Ein 2,8 Standardzoom mit IS wäre konstruktionstechnisch eine Revolution. Ich mach mal einen kurzen Abklatsch wie man in ein Objektiv einen IS einbauen kann. Wenn sich in der optischen Konstruktion eine Linse befindet, die ihre Lage im Bezug zum Bajonett während des Zoomens oder Fokussierens nicht verändert ist die wunderbar als IS Glied geeignet. Liegt sie noch in der nähe einer virtuellen Blende ist es perfekt. Ich brauch die Linse nur im Magnetfeld aufhängen, da sich die Linse nicht vor und zurück bewegen muss ist der Aufwand sehr moderat (siehe 70-200 Optiken).
Eine zweite Möglichkeit ist die Linse inkl. ihrer schwebenden Halterung als Element im Zoomkäfig wie eine normale Linse mit fahren zu lassen. Dann muss das Objektiv die aktuelle Zoom-Position sehr genau wissen, denn die Linse muss je nach Brennweite bei gleichem Wackler unterschiedlich stark ausgelenkt werden. Dieses Prinzip findet sich z.B. im 17-55/2,8; 17-85/4,5-5,6 oder auch 24-105/4,0 wieder. Das geht immer dann, wenn entweder der Bildkreis oder die Lichtstärke keine zu großen Linsendurchmeser erfordert, dann hab ich noch ausreichend Platz die IS Linse im Zoomkäfig verschieben zu können. Bei einem 2,8er Standardzoom für Kleinbild sind die Linsen einfach zu groß, um die noch aus der Nullage im Käfig verschieben zu können. Klar kann ich den Käfigdurchmesser einfach größer machen, aber dann hab ich ein Monster erschaffen.
Hoch lichtstarke Festbrennweiten sind meist als Doppelgauss oder dem ähnlich gebaut, d.h, die Optik ist weitgehend symmetrisch um die Blende. Das reduziert die Bildfehler erheblich, da die Fehler die die vordere Linse macht, die hintere wieder korrigiert. Verschwenke ich hier eine Linse aus ihrer Lage bricht diese Korrektur zusammen und ich hab je nach Lage der IS Linse plötzlich Bildfehler. Das will aber auch keiner, daher gibt es IS bei Festbrennweiten nur mit Telekonstruktionen, da die nicht symmetrisch sein müssen.
Wartet nicht auf ein 24-70/2,8 IS, es ist nicht ganz unmöglich zu bauen, aber sehr unwahrscheinlich.