Da schließe ich mich an Karlis Aussagen an!

Ich fotografiere seit nun über 17 Jahren beruflich (sehr viel Imagefotos für Unternehmen / Firmenevents / > 500 begleitete Hochzeitsreportagen) und arbeite
bis heute immer noch mit der "uralten" D750, von denen ich aktuell 4 Bodies im Einsatz bzw. als Backup habe, weil sie schlichtweg zu Witzpreisen zu bekommen sind. Dazu eine D850, wenn ich die Auflösung brauche oder einfach mal Bock auf das tolle Anfassgefühl des Panzers habe. Gegen Z habe ich mich vorerst nun ebenfalls doch wieder entschieden und bleibe nochmals bei 750+850.
Immer, wenn ich eine günstige gebrauchte D750 im Netz sehe, schieß ich mir das Ding ohne nachzudenken direkt und habe wieder für ein Jahr Ruhe. Gerade bei Aufträgen, wo man vieeel Datenmenge produziert (Hochzeitesreportage / Events) ist die D750 genau der richtige Sweet-Spot mit ihren 24MP und einem ordentlichen Rauschverhalten - und eben minimalen Beschaffungskosten, was bei so vielen Auslösungen pro Jahr nicht zu unterschätzen ist.... Es ist Wahnsinn, dass man mit rund 350-400€ Gebrauchtpreis hier nach wie vor ein Tool bekommt, mit dem man professionell fotografieren und Kunden glücklich machen kann - auch noch in 2025.
Per NPS habe ich vor längerer Zeit Z7II und D850 verglichen und habe mir - man glaubt es kaum - wieder eine D850 geholt. Mir taugen die spiegellosen im hektischen, ruppigen Einsatz z.B. auf Events einfach nicht so sehr - gerade bei sehr viel Dunkelheit, Blitzeinsatz, etc. Der AF ist herrlich - natürlich nur, wenn man nicht jemand ist, der gerne die modernen Augen-Af und Tracking Funktionen nutzen will. Ich kenne die Tricks, aber mag den EVF dennoch einfach nicht. Die D850 mit Batteriegriff ist einfach sooo schön "perfekt", von Ergonomie bis hin zu einer unfassbaren gefühlten Robustheit und Verlässlichkeit, was mir die Z7II iwie nicht bot. Für mich ist die D850 (abgesehen von den einstelligen DSLRs wie D5/D6) einfach ein tolles Werkzeug und die beste Allround-Spiegelreflex, die je gebaut wurde. Zu dem Zeitpunkt gab es noch keine Z8/9 - da wäre das "Panzer-Gefühl" dann sicher ähnlich. Bitte keine Glaubens-Diskussion starten bitte - ich akzeptiere auch jeden, der es anders sieht!
Ich würde das ganz schlicht herunterbrechen:
Bist du DSLR seit Jahren gewohnt und hast du so viel Fotografie-Erfahrung, dass du den (ohne Frage riesigen) Vorteil der "Live-Belichtungsvorschau" nicht unbedingt brauchst, dann macht eine D850 wirklich Spaß. Wer viel klassisch Models / Portrait / Action / BIF macht und wie erwähnt die Vorteile des gefühlt ganz anderen AF-Konzepts ausnutzen kann, der sollte unbedingt zum einer Z greifen. Mir ist völlig bewusst, dass auch ich mir manche Jobs erleichtern würde - aber in manchen Situationen ist es wieder umgekehrt. Videos mache ich übrigens keine, das sollte man natürlich auch dazusagen. Das einzige, was ich echt vermisse: Lautlos fotografieren - das gebe ich zu. Der Umweg über Liveview bei der D850 ist nicht mehr als eine Notlösung.
Über die Jahre habe ich so tolles Nikon-F Glas angesammelt, zum Teil aus mehreren Exemplaren selektiert und mit Docks noch feiungetunt, dass ich eifnach eine sooo schön rundes, perfekt zusammengestelltes Arbeitssystem habe, das sich bewährt hat. Ja, mir ist bewusst dass die Z-Linsen im Schnitt noch besser sind - aber der Output hier an der D850 reicht für (auch sehr anspruchsvolle, Große Kunden) sowas von locker aus.ich finde eher manche Z-Linsen in Sachen Look technisch zwar besser, aber irgendwie synthetischer als exzellentes Nikon F-Glas. Geschmackssache... Auch würde ich mich DUMM und DÄMLICH zahlen, wenn ich mein aktuelles Objektiv-Lineup komplett in Z tauschen müsste. Wenn man das ganze beruflich macht, ist das nun mal einfach weniger Emotion, sondern auch eine kaufmännische Abwägung. FTZ-Adapter sind für mich im beruflichen Einsatz keine Option, das macht sicherlich maximal übergangsweise Sinn.
Spiegellos habe ich sogar auch - aber nur rein privat. Und zwar das Fuji-System (X100F und X-T4) mit tollen Festbrennweiten, weil mir die Kameras optisch einfach unfassbar gefallen und ich privat oft als Ausgleich zum Job einfach mal keine Lust auf RAW habe - und mich mit den Simulationen und der JPG-Engine total gerne spiele. Dazu eine schöne klassische Blendenringbedienung und manuelle Rädchen - ideal zum Spaß haben. Eine Nikon Zf war hier auch eine Idee, allerdings lohnt sich das für mich noch nicht, weil ich parallel keine Z-Linsen beruflich habe / brauche und ein FTZ Adapter an einer so schicken Zf einfach doof aussieht. Ganz selten nehme ich die X-T4 sogar auf Jobs mit (z.B. neulich ein Klassikkonzert, bei dem lautlos gefragt war). Ging auch, Handling war aber irgendwie ein Dauerkrampf und fühlte sich nicht nach professionellem Arbeit an - vielleicht bin ich einfach kein EVF-Mensch, ich mag das einfach immer noch nicht sonderlich.
Den Artikel hier finde ich sehr spannend - da geht es abgesehen von Z8 auch stellenweise um D850 vs. Z7II und die "Leidensgeschichte" bzw. lange Findungsphase DSLR vs. spiegellos:
https://www.landscapephotographyireland.com/is-the-nikon-z8-the-nikon-d850-killer/
PS: Karli - Mandlstraße, wer kennt sie nicht - den seit gefühlt 100 Jahre gleich aussehenden dunklen Bunker
