Zu welcher würdet ihr mir raten?
Ich würde dir lieber zu einer gebrauchten semiprofessionellen Kamera raten. Die sind genauso teuer wie Einsteiger-DSLR, haben aber auch alle erweiterte Features.
Z.B. innerhalb deines Budgets:
Nikon D7000
Tamron 17-50mm f2.8 VC
Nikon SB800 (Blitz)
Gerade wenn du die Kamera langfristig verwenden willst, sollten Modelle mit besserer Verarbeitung für dich interessant sein.
Es fehlt dann natürlich an den neuesten Gimmicks, also zur Zeit WiFi und 4K Video. Ansonsten werden die Unterschiede zwischen den Kameragenerationen aber immer geringer.
Bei der Bildwirkung wäre mir große Schärfentiefe und Freistellung wichtig, aber diese hängen doch dann eher am Objektiv nicht wahr?
Ich vermute jetzt du meinst
enge Schärfentiefe, nicht
große Schärfentiefe.
Die erreichbare enge Schärfentiefe hängt direkt vom Objektiv und der Pixelgröße, aber indirekt auch von der Sensorgröße ab.
Die Schärfentiefe hängt ab von:
- Brennweite - je länger desto enger
- Blende - je weiter offen desto enger
- Abstand zum Subjekt - je näher desto enger
- Pixelgröße des Sensors - je kleiner desto enger
Im Groben:
- Ein 50mm Objektiv wird dir (viermal) engere Schärfentiefe bieten als ein 25mm Objektiv (ansonsten gleich).
- Ein Objektiv mit Blende f2 wird dir (viermal) engere Schärfentiefe bieten als ein f4 Objektiv (ansonsten gleich).
- Ein Subjekt, das 5m entfernt steht, bekommt (viermal) engere Schärfentiefe als ein Subjekt bei 10m.
- Ein halb so große Pixelgröße (i.e. vierfache Megapixel) erzeugt eine doppelt so enge Schärfentiefe
Im Feinen aber: rein mathematisch gesehen ist allerdings immer nur die Fokusebene selbst tatsächlich scharf. Wir nehmen nur deshalb einen bestimmten Schärfebereich wahr, weil die Unschärfe in diesem Bereich so gering ist, das wir sie noch nicht sehen. Deshalb ist die obige Beschreibung auch nur eine grobe Orientierung. In der Realität gibt es Effekte wie hyperfokale Distanz - die Unschärfe von der Fokusebene bis Unendlich nie wieder groß genug, als das wir sie wahrnehmen würden.
Da der Blickwinkel von der Brennweite wie auch der Sensorgröße abhängt, haben größere Sensoren bei gleichem Blickwinkel und gleicher Blende engere Schärfentiefen.
Zum Beispiel: im Groben kann man sagen, ein 13x17.3mm MFT (Micro Four Thirds) Sensor wird bei Brennweite 25mm in etwa denselben Blickwinkel haben wie 24x16mm APS-C bei 33mm und wie 36x24mm volles Kleinbild (aka "Vollformat") bei 50mm. Das ignoriert natürlich jetzt, das ein MFT Sensor ein 4:3 Sensor ist, während die anderen beiden Typen das Seitenverhältnis 3:2 benutzen. Der identische Blickwinkel ist also hier immer der in den *Ecken* des Bildes. Nikon nennt btw APS-C "DX" und Kleinbild "FX".
Bei gleicher Blende hat der APS-C Sensor dann in etwa die Hälfte Schärfentiefe und der Kleinbild-Sensor ein Viertel. Wer also enge Schärfentiefe haben will, will größere Sensoren.
Deshalb würde ich bei dieser Zielsetzung vermuten, das MFT für dich eher rausfällt. Ich rate auch im Allgemeinen von MFT wegem insgesammt schlechten Preis/Leistungsverhältnis ab. MFT hat einfach das grundsätzliche Problem, das MFT Sensoren praktisch "nichts" kosten im Vergleich zu den Kosten, um eine Systemkamera zu bauen - APS-C Sensoren aber eben auch. Erst Vollformat hat deutlichen Einfluß auf den Endpreis des Produkts. Deshalb sind APS-C Systeme jeder kleineren Sensorgröße immer überlegen. Auf lange Sicht wird dieser Status aber natürlich von APS-C auf Vollformat wechseln.
Die Empfehlung gegen MFT gilt ganz besonders wenn man gute Performanz bei geringem Licht will.
Erwähnen sollte man noch - manche Leute schätzen das MFT für seine Kompaktheit (das ist auf die Objektive bezogen, denn die Kameras sind eigentlich genauso groß wie alle anderen, kleiner geht ja auch nicht, sonst kann man sie nicht mehr bequem bedienen).
Das ist eine gezielte Irreführung eines Anfängers.
- Der erste Punkt ist korrekt. Dualpixel ist bei den neueren Canon DSLR ein Vorteil für Autofokus während Video. Nikon hat keine vergleichbare Technologie.
Die Profis stört das übrigends nicht - der einzige zuverlässige Videofokus ist sowieso manueller Fokus, und die wirklich guten Video-Optiken sind auch sowieso nur manuell fokussierbar.
Aber wer Wert darauf legt - das ist ganz definitiv ein Vorteil von Canon. Es ist auch nicht absehbar, das Nikon irgendwann etwas Vergleichbares haben wird.
- Schulterdisplay oder nicht finde ich nun wirklich egal. Ich hab eins seit Jahren und brauche es exakt nur immer nur dafür, nachzusehen, wieviel Platz noch auf der Karte ist, weil das dort besonders einfach einzusehen ist und ansonsten leider eher vergraben in den Menüs. Ansonsten: Entweder ich habe die Augen am Sucher oder ich benutze Lifeview. Beidesmal brauche ich kein Schulterdisplay.
Ich bin diesbezüglich ganz und gar Ken Rockwells Meinung - das Schulterdisplay ist ein Überbleibsel aus den späten 90ern. Den Platz dafür sollte man besser sinnvoller verwenden.
Interessanter wäre, das die D760 IIRC zwei Kommandodials hat, vorne und hinten. Damit kann man Einstellungen schneller vornehmen.
- Das ist definitiv die größte Irreführung unter den genannten Punkten. Nikon hat genauso anspruchsvolles Glas wie Canon. Wer besser ist, ist Gegenstand endloser Diskussionen. Ich persönlich z.B. sehe Nikon im Vorteil.
Sich da einfach einen Punkt herauszugreifen und Canon zum Sieger zu erklären, ist definitiv eine absichtliche Irreführung eines Fotografie-Anfängers. Nikon hat natürlich auch besonderes Glas, das Canon nicht hat, z.B. das 105/2 DC. Tatsächlich habe ich damals, als ich mich zwischen Nikon und Canon entschied, auch zwischen 85/1.2 und 105+135/2DC entscheiden. Das DC hat für mich gewonnen.
Und natürlich ist auch Canon nicht wirklich der Spitzenreiter bei der Offenblende. Leica etwa bietet ein 50/0.95 an.
Mal abgesehen davon, das viel exzellentes Glas von Zeiss, Tamron, oder im Falle des 100mm f2.8 micro auch von Tokina kommt und daher für beide Systeme gleichermaßen zu bekommen sind.
Im Gegensatz zu Canon unterscheidet Nikon übrigend nicht in sauteure L Optiken für Profis und nicht-L mit größeren Toleranzen fürs gemeine Volk. Das finde ich definitiv keinen guten Zug bei Canon.
Und Nikon ist schier endlos rückwärtskompatibel - mit ein bisschen Anpassung kann man noch Optiken aus den 1950ern, als Nikon mit Spiegelreflex begann, weiterhin verwenden. Das bedeutet das man viel exzellentes Glas für unglaublich günstig auf dem Gebrauchtmarkt bekommen kann. Natürlich hat es auch Nachteile - dieses Glas benutzt noch den Motor in der Kamera oder, wenn noch älter, ist rein manuell zu fokussieren.
Canonisten beschweren sich dann gerne darüber, das da so ein "Chaos" herrschen würde bei Nikon. Ich finde es aber von großem Vorteil, auf das gute alte Glas zugreifen zu können - auch weil dieses alte Glas besondere Qualitäten hat. Das hat Canon 1987 bei sich leider komplett verunmöglicht, als sie von FD nach EOS wechselten.
- Nikon hat auch eine Software zur RAW-Verarbeitung dabei. Überhaupt jeder Hersteller hat so eine Software bei ihren Produkten dabei. Wo genau ist da dieser angebliche Vorteil ?!?
Meines Wissens hat Canon nur einen Vorteil - die Software für Tethering (betreiben der Kamera direkt am Computer) gibts bei Canon gratis, während sie bei Nikon Geld kostet.
- Äh ... weil also Nikon die besseren Sensoren hat, ist das per se nicht relevant ?

Das ist eine weitere grobe Irreführung. Gerade die fehlende Dynamik bei Canon ist ein definitiv merkbarer Unterschied.
Alles in allem: geh in den Landen und schau was dir besser in der Hand liegt.