John, ich habe mich auch nicht ohne Grund für das 500mm f/4 G entschieden als nächsten Schritt nach dem 200-500.
Gerade aus der Erfahrung heraus die ich mit f/5,6 bei Uhus und Steinkäuzen über die letzten Jahre machen musste habe ich lieber die etwas ältere, aber lichtstärkere Festbrennweite gekauft als irgendein zu kurzes Objektiv das man dann standig mit TC14 betreiben würde (sinnlos) oder ein 500PF das mir außer dem schnelleren AF-Antrieb keine praktischen Vorteile gebracht hätte für meine Eulen.
Ich weiß eigentlich gar nicht warum das so schwer ist ... Wenn du mehr Licht und mehr HG- / VG-Unschärfe willst, aber keine 8k€ sondern nur etwa die Hälfte ausgeben willst, dann greif halt zum 500G oder meinetwegen auch mit etwas extra-Kohle drauf zum Sigma Sports 500 f/4. Letzteres wäre halt mit dem neueren Stabilisator sicher länger freihändig zu gebrauchen, wenn das Licht schwach wird.
Aber das sind dann halt deine beiden Optionen und nichts anderes (kein 300er mit TC oder Zoom bis 400mm oder sonstigen faulen Kompromisse). Höchstens noch das fette und schwere 400er G falls du sicher bist, dafür nah genug ranzukommen. Denn wenn nicht musst du wieder mit TC arbeiten und dann bist du auch nicht besser dran als mit nacktem 500er was Licht bzw. ISO und Verschlusszeiten angeht.
Aber sei dir der Tatsache bewusst, dass du dann beim G jedenfalls vom Dreibeinstativ arbeiten musst, wenn es gegen Sonnenuntergang zugeht oder die Sonne gerade schon untergegangen ist. Du hast ja im Vogelthread geschrieben du hast dir für nächstes Jahr auch Eulen bzw. deren Nachwuchs vorgenommen - also ist das dann genau deine Baustelle.
Gut, wenn es richtig spät wird und man wirklich mit dem allerletzten Licht kämpft, dann muss man sowieso auf's Dreibein und lange belichten (so lang wie es kein Stabi packt).
Selbstverständlich bringt man ab gewissen Verschlusszeiten dann oft nur noch Schrott mit weil das Motiv sich ja auch selbst bewegt, aber wenn dann nach einigen Tagen doch auch nur ein richtig geiler "keeper" dabei ist war es das doch Wert. Also so sehe ich es jedenfalls für mich selbst mit der D500. Wenn man in so einer komfortablen Situation wie Stefan mit der D5 ist, dann bleibt man halt einfach bei 1/15 oder sowas mit VR on und lässt die ISO halt raufgehen damit die Belichtung passt.
Das 500mm PF ist m.E. die ideale Tages-Pirschlinse für Arten wie Turmfalke, Goldammer, Bluthänfling, Mäusebussard, Gartenrotschwanz, Graureiher etc.
Eben alles was nicht erst in der Dämmerung aktiv wird.
PS: Für mich persönlich ist beim 500 G bei 1/160s die Grenze freihändig. Aber das kann je nach Bizeps, Tagesform und Atemtechnik noch etwas variieren ...
Edit: Im Anhang mal zwei 100%-Crop-Beispiele aus meiner Praxis für die beiden Methoden je nach Lichtsituation bzw. Uhrzeit. Der Spauz freihändig mit 1/160s und VR normal aktiv von unebenem und ganz dick mit Moos bewachsenem Waldboden aus. ISO 1800 und Capture One default-Settings was Schärfe und Entrauschung angeht (das würde also nicht so bleiben, da ändert sich mit selektiver Schärfung noch deutlich was am Eindruck).
Und der kleine Wauz ist bescheuerte zwei Sekunden lang belichtet. Um ehrlich zu sein sieht man ihm das weiter oben am Kopf und an der Brust wo der leichte Flaum des Mesoptils sich im Wind bewegt hat auch an. Evtl. lag der Fokus auch 5mm zu weit vorne. Ich konnte da kaum noch sehen und der AF hat nur wenige Minuten danach gar nicht mehr zuverlässig gegriffen. Aber die feinen Federstrukturen zwischen Auge und Schnabel zeigen doch deutlich wie still Eulen manchmal halten können. Das Bild wurde vom Stativ mit 1s Spiegelvorauslösung, elektronischem ersten Verschlussvorhang und Fernauslöser gemacht.
Ich hab den natürlich zunächst schon kürzer belichtet und hohe ISO genommen, als ich gemerkt habe der zeigt keinerlei Abflugintentionen wegen mir hab ich das Spiel mit den längeren Zeiten im Laufe von über 40 Bildern immer weiter und weiter getrieben. Natürlich ist dann in der 100% Ansicht nicht mehr alles so knackscharf wie es unter Idealbedingungen sein könnte, doch bei der benötigten Schärfe muss man auch immer den Verwendungszweck bzw. die Betrachtungsgröße bedenken und außerdem sind diese Files mit niedriger ISO sehr viel "biegbarer" in der Nachbearbeitung und haben bessere Farben und deutlich weniger Rauschen, auch bei solcher Größe wie im Forum hier sieht man das finde ich (siehe ganzes Bild).