oder meinst du Blicklenkung?
wenn du dich nur auf eine einzige Stelle konzentrierst, dann hast du zwar einen Startpunkt geschaffen, von dem ausgehend unser Blick das Bild erkundet, aber noch keine Blicklenkung. Klar schweift der Blick auch so, aber vielleicht nicht so, wie er soll. Mancher wird bei den Booten über die Wasserseite vielleicht zur Mühle gelenkt, von dort über den Himmel (da hier höhere Kontraste sind als im Wasser) runter zu den Fassaden und weiter zur Signatur und erst dann bemerken, dass die Spiegelungen nicht 100%ig zu den Booten passen. Beim Damenportrait werden sie möglicherweise über Mund und Haar zu deiner Signatur gelenkt und beim Cowboy über den Mund zur Kräuseltextur, doch ist das gewollt?
Jedes Bild ist selbsterklärend nur manche transportieren nicht die Botschaft, die der Urheber im Sinn hatte oder sie ist so subtil oder setzt Vorwissen voraus, dass man dem Betrachter einen Anreiz geben muss, dass er ihn erkundet, wie Begleittexte, Titel, Eröffnungsrede etc.
Mein Empfinden (und das wird sicher jeder anders sehen!) mal nur beim Bootsbild: Mein Blick beginnt durch die starke Vignette, die Kontraste und die zentrale Lage leicht rechts der Mitte. Von da zieht es mich nach links. Hier stoße ich auf einen undefinierbaren Schleier, der sich nicht erklärt und mich ablenkt, mein Blick wird schließlich auf eine Stelle links neben der Mühle gelenkt, an der ich nichts erkennen kann und ich somit erstmal ratlos bin, wa ich hier soll. Von da suche ich daher weiter nach Hinweisen, warum ich dorthin gelenkt werde, finde einen Mond, teilweise transparente Masten (da kommt wieder das Thema Boot), dann die Fassaden, dann das viele Wasser und irgendwann lande ich wieder links der Mühle. Da das Bild eindeutig manipulierte Zeichen zeigt, drängt sich mir die technische Komponente auf, ich erkenne, dass es (mindestens) zwei übereinandergelegte Bilder sind und frage mich, ob es Absicht war, dass man das erkennt (Schleier, weiche Übergänge, nicht übereinstimmende Spiegelung) und wenn ja warum?
Hilft dir das?