Also mal grundsätzlich. Größere Sensoren haben zum Teil wirklich krasse Qualitätssteigerungen zur Folge. Alles unter APS-C finde ich eigentlich insgesammt nicht mehr ausreichend für meine persönliche Ansprüche. Klar, aus einer Sony RX100 kommt oft schon was ganz gut Nutzbares raus, und mit günstigen Licht und geeigneten Motiven kann man auch schon mit dem iPhone sehr, sehr gute Bilder machen. Aber schon ob ein Sensor mit 12 Bit arbeitet oder mit 14, das sieht man IMHO bei nicht ganz so günstigem Licht, also großer Dynamik im Bild, doch sehr schnell. Und schon MFT bietet derzeit nur ca 7 Bit Präzision pro Farbkanal - ebenfalls ein Unterschied, den man bei geeigneten Motiven (Natur mit feinen Farbverläufen, gerade bei Grün) dann doch schon sehen kann. Da habe ich lieber einen APS-C, oder noch lieber einen Vollformat oder gar Mittelformat-Sensor und die zusätzlichen Reserven, die mir maximale oder doch zumindest zufriedenstellendere Bildqualität auch in schwierigeren Situationen erlaubt. Ein ganz wichtiger Punkt ist für mich auch, das ich auch bei schlechtem Licht noch fotografieren können möchte, und gerade da ist Vollformat eben derzeit führend und bietet mir nochmal kräftige zusätzliche Reserven.
Die Kompaktkameras bekommen größere Sensoren, weil der Kunde das will. Die Kompakten müssen sich halt lohnen. Wer einfach nur "knipsen" will, kann das heute mit iPhone & Co. Demgegenüber muß eine Kompakte eben jetzt einen Mehrwert bieten.
Micro Four Thirds sind derzeit das ausgereifteste System aller nicht-DSLR Systemkameras. Die Kameras sind extrem gut, die Objektive sind mit großer Auswahl und hoher Qualität zu haben, und es ist ein schön kleines System. Ich schätze mal, Micro Four Thirds wird uns erhalten bleiben. Einfach, weil es gut genug ist für viele Leute und die Optiken dafür schön klein sind.
Nikon 1 und dieses Pentax System sind IMHO überflüssig. Das Nikon 1 System speziell ist meiner Meinung schlicht eine Todgeburt. Klar, für Spezialsachen ist es geeignet, insbesondere die Unterwasservariante AW1. Aber wer auf diese Sonderfähigkeiten keinen Wert legt, wird lieber zu einer kleinen MFT Kamera greifen. Die sind bei den Optiken, wenn man nicht zu extreme Fälle nimmt, genauso winzig und bieten insgesammt mehr Bildqualität und bessere Preis/Leistung. Das Pentax-System ist sehr alt, damals machte so ein kleiner Sensor noch mehr Sinn, und sowieso ein Nische.
Zu Kameras wie Fuji X100, Ricoh GR, und Co: für mich sind das hauptsächlich Spezialkameras gerade für Sozialfotografie, auch wenn andere Anwendungsfälle damit ebenfalls gut möglich sind. Außerdem bietet der Zentralverschluß einige besondere Möglichkeiten, die mit den meisten Systemkameras (außer bei Mittelformat, wo es Systemkameras mit Zentralverschluß gibt) leider nicht möglich sind, wie hohen Blitzsync. Speziell die X100 hat die besonderen Möglichkeiten einer solchen Kamera fast vollständig ausgereizt.
Das ist in vielen Fällen dem einen und anderen Irrglauben geschuldet.
Möglich. Die Ricoh GR, die Fuji X100 und die Leica X und X-Vario können aber sicher mit APS-C Systemkameras mithalten, die verbauten Optiken sind gut und so sind die Sensoren.
Ist das so?
Hier ist imho ein sehr großer Irrglaube - wenn nicht der größte von allen - gegeben:
-->
Diese Objektive sind nicht wirklich lichtstark.
Grund:
Die Physik lässt sich nicht nach eigenem Gusto verbiegen - auch nicht in diesem Hardware-Bereich.

Aber dem Marketing gelingt das eben zumindest "scheinbar".
Ist das so?
Was ergibt das denn bei der Umrechnung an Lichtstärken?
An dieser Stelle möchte ich zu bedenken geben, dass die RX 100 II mit f/1.8-4.9 ein Kleinbild-Äquivalent von 28-100mm mit f/5-13 ergibt. Und f/13 bei 100mm finde ich nun nicht sooo lichtstark...
Im Prinzip richtig, aber etwas falsch beschrieben.
Die f/13 bei 100mm beziehen sich nur auf die Tiefenschärfe, nicht aber auf die tatsächliche Lichtstärke am Sensor, die dann natürlich immer noch f/4.9 ist.
Ansonsten hast du recht. Es macht auch meiner Meinung nach eigentlich keinen Sinn, einen Minisensor mit Riesen-Offenblende zu bauen.
Denn wenn man z.B. einen Minisensor mit f/1 Optik baut, und dann daneben einen viermal so großen Sensor (d.h. doppelte Breite und Länge) mit f/2 Optik, bleibt die effektiv erreichbare Tiefenschärfe genau gleich, ebenso die Gesammtsumme an Licht, die bei Offenblende auf den Sensor insgesammt fällt.
Aber:
1. Die Anforderungen an die Optik sind gesunken, d.h. die Optik selbst muß nicht so aufwendig gebaut werden, weil nur f/2 und nicht f/1 als Offenblende erreicht werden muß. Das bedeutet oft: weniger notwendige optische Elemente, und/oder weniger extreme Elemente, und/oder man kann optische Fehler besser korrigieren.
2. Obendrein sind die Pixel bei gleichbleibender Megapixel - Zahl doppelt so groß. D.h. die Optik ist bei gleichbleibenden Fertigungstoleranzen gratis doppelt so scharf wie vorher.
3. Die doppelt so großen Pixel sind erst später diffraktionslimitiert, was schon wieder die BQ steigert. Diffraktion ist ein physikalisches Gesetz und nicht umgehbar.
4. Das Quantenrauschen des Sensors ist einfach durch die größeren Pixel automatisch um den Faktor 4 gesunken. Das Dunkelrauschen sollte ebenfalls vergleichbar besser ausfallen. Der Stromverbrauch steigert sich btw natürlich auch.
Anders gesagt - den Sensor größer machen und die maximale Offenblende zu senken macht viel mehr Sinn als wahnsinnige Offenblenden bei einem Minisensor. Solange man nicht den Punkt erreicht, an dem Sensoren plötzlich anfangen, sehr schnell gewaltig viel teurer zu werden (derzeit ist das der Übergang von APS-C zu Vollformat), oder der Sensor zu groß für die gewünschte Kameragröße wird, macht es eigentlich mehr Sinn, den Sensor größer zu machen, als die Offenblende der Optik hochzutreiben.
Der einzige andere Faktor, den man hier bedenken sollte: eine gleichbleibende Optik für einen vierfach größeren Sensor wird achtmal so groß und schwer - sie wächst ja nicht nur in Breite und Höhe, sondern auch in der Tiefe. Das könnte irgendwann ebenfalls ein Faktor werden.
Laut den Zahlen der CIPA werden weltweit für jede Kamera mit Wechselobjektiv gerade einmal 1,5 Objektive produziert und verkauft.
Was ist daran schwer zu verstehen ?
Die Kameras halten nicht so lange durch, wie die Optiken.
Eine Optik kann man problemlos ein Jahrzehnt benutzen. Eine Kamera hat nach 2 Jahren mit einem Nachfolgermodell und nach weiteren 2 Jahren noch eins.
Das heißt es bleibt bei den Käufern einer DSLR bzw. Systemkamera in den meisten Fällen beim Kit-Zoom, evtl. kommt noch ein Kit-Telezoom dazu.
Das kommt sicher vor, ist aber die Ausnahme. Ich kenne persönlich niemanden, der eine Systemkamera hat, aber nur eine einzige Optik dafür.
Könnte für diesen Kundenkreis eine Edelkompakte eine Alternative sein?
Die einzige Edelkompakte, die mir bekannt ist, die tatsächlich BQ einer DSLR erreicht und einen ZOOM hat, ist die Leica X Vario.
Der Rest dieser Art Kameras hat eine Festbrennweite.
Ansonsten gibts natürlich noch ein paar bessere Kompakte, die größere Sensoren und ganz gute Optiken liefern, wie die Sony RX100 - aber nicht dieselbe Qualität wie eine DSLR oder APS-C und besser Spiegellose. Und will man wirklich einen breiten Zoombereich, kommt dann so ein Monster heraus wie die Sony RX10.
Aber die Blende ist doch [...]
Nochmal: der Sensor hat ein Grundrauschen. Ein kleiner Sensor hat mehr Grundrauschen. Auch die fetteste Optik kann nichts an diesem Grundrauschen ändern. Deshalb macht eine Riesen-Offenblende an einem Minisensor keinen Sinn. Zumal man diese Optik bei normalen Licht abblenden oder mit einem ND-Filter abschwächen. Daher ist es besser, stattdessen einen größeren Sensor und eine weniger extreme Optik zu verwenden. Bei schlechtem Licht ist das Ergebnis mehr oder weniger dasselbe - bei gutem Licht aber viel besser.
Naja fürs geiche Geld krieg ich einmal 2-2.8 und das andere Mal ein 3.5-5.6 und wenn das Licht weniger wird kann ich bei Blende 2 noch mit Iso 400 ein Bild machen,während ich bei Blende 3.5 die Iso auf 1600 erhöhen muß.
Auf welche Kameras bezieht sich das jetzt konkret ? Wenn es sich um einen Cropfaktor 2 Unterschied handelt, d.h. der eine Sensor ist 4x so groß von der Fläche: der größere Sensor rauscht dann aber bei ISO 1600 soviel wie der kleinere bei ISO 400. Gewonnen hast du da dann rein gar nichts.
Das nimmt natürlich an, das beide Sensoren genau dieselbe Technologie verwenden würden und ignoriert Faktoren wie Lücken in der Abdeckung der Sensorfläche etc. Deshalb gilt diese Vergleich in der Realität so einfach meist nicht.
Ich rechne auch immer in die äqu. KB Blende um - aber nur, um meine unterschiedlichen Systeme hinsichtlich Schärfentiefe zu vergleichen. Bei der Belichtungszeit gelten für mich die auf dem Objektiv angegebenen Blendenwerte.
Richtig !!! Die Lichtintensität am Sensor ergibt sich aus der realen Blende. Die Umrechnung gilt nur für die Tiefenschärfe.
Der 1" Sensor der Canon G7x soll wohl von Canon selber kommen.
Gruß Ingo
Dieser '1" Sensor' der G7 X, so würde ich vermuten, ist wahrscheinlich wie bei der G1 X ein APS-C Sensor, der auf 3/2" aka 1.5" (nicht 1") beschnitten wurde, um einen 4:3 Bildverhältnis zu erreichen (APS-C ist traditionell 3:2), d.h. ein Teil des Sensors wird einfach nicht benutzt. Außerdem dürfte es sich wieder um einen Canon-Sensor handeln, deshalb ist die Performanz da wieder nicht ganz so pralle.