Von der technischen Seite her, gefallen mir die Aufnahmen durch und durch. Auch die wunderbar harmonisch aufeinander abgestimmten Farben sowie die Gesamthelligkeit- und tönung gefallen mir sehr. Sie strahlen viel angenehme Ruhe aus, könnten aber noch mehr Ruhe ausstrahlen wenn einige Dinge anders gemacht worden wären.
Der Ruheeindruck wird durch das schwach diesige Wetter, den großen Abstand von Hintergrundobjekten (mit Ausnahme von #3) und dem Fehlen anderer Menschen etc. wunderbar unterstützt. Die Gegend wirkt menschenleer und verschlafen.
#1 - Einige Dinge stören die ansonsten perfekte Ruhe. Erstens, der ablenkende Baumstammrest in der rechten oberen Ecke. Der ist aber recht harmlos, obwohl ich da dauernd hinsehen muß. Viel mehr Dynamik bringt dagegen ihre Sitzhaltung auf der vorderen Latte mit sich, die dadurch verhindert, daß sich der Ruheeindruck vollends entfalten kann. Entspannter wirk es, wenn man weiter auf die Bank gerückt und optimalerweise mit dem Rücken angelehnt in die Ferne schweift. Mir fehlt deshalb links auch die Stabilität bringende Rückenlehne, sofern überhaupt vorhanden bzw. bequem genug um sich da reinzulegen. Und noch etwas ist auffällig. Die Schräge im Bild, die Landschaft um sie herum kippt machtig nach unten links. Das führt zwar einerseits dazu, daß sich der größere Landschaftsbereich (rechts) auf sie als stabil in der Landschaft verankertes Element stützen kann und so die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt wird, aber es führt auch dazu, daß diese Landschaft auch auf ihr lastet und deshalb nicht einfach nur sich selbst ind er schwebe haltend vor ihr liegt. Und so wandert der Blick von oben rechts nach unten links. Er wird zwar teilweise durch die Bank zu ihr zurück geführt, aber da der Winkel so steil ist, rutscht man immer auch ein bischen links unten aus dem Bild heraus. Und dann wäre da noch ihre übers bequem-entspannte Maß hinaus zur Seite gedrehter Kopf, was dadurch noch auffälliger wird, daß ihre Augen nicht so weit zur Seite sehen, weshalb die starke Kopfdrehung überflüssig ist. Und so weist der Körper in drei Richtungen auf einmal. Alles außer dem Kopf geradeaus, der Kopf beinahe 90 Grad nach Rechts und der Blick hängt da irgendwo diagonal in der Mitte. Das ist eine Richtung zu viel, wobei die 90 Grad -Drehung des Kopfes wie schon angedeutet das letztlich störende ist.
Zusammenfassung: Ich habe das Bild nur extrem auseinander genommen, weil ich mir viel Zeit genommen habe, teils unbedeutende oder fragwürdige Details zu finden. Es ist trotz alledem eine schön anzusehende Fotografie, die es ganz klar wert ist, gezeigt und gewürdigt zu werden.
#2 - Hier ist alles schön gerade und mich stört im wesentlichen nur der Blick direkt in die Kamera. Das stört den Eindruck, daß da weit und breit niemand außer ihr unterwegs ist. So aber kommt der Fotograf als zusätzlicher Spaziergänger indirekt ins Bild hinein und schon ist sie nicht mehr ungestört und allein.
PS: Den Schuh um ihren Hals würde ich gegen etwas zur Kette passenderes ersetzen. Ersatzlos weglassen wäre aber wohl kontraproduktiv, weil der mittlere bereich ihrer Kleidung so parallel offen steht.
#3 - Wirkt wegen des abgewandten, allerdings wieder konzentrierten, Blicks und weil sie angelehnt ist, letztlich ruhiger auf mich als #2. Allerdings lasten Tor und Steinmauer auf ihrem Rücken. Fast könnte man meinen, Tor und Mauer würden ohne sie umstürzen.