N'Abend Allerseits!
Mein erstes Posting, wie aufregend

Ich lese mich gerade durch das Forum (sehr informativ - besten Dank!) und dachte, ich könnte gleich mal etwas beitragen.
Da ich letzten Sommer im Rahmen eines Praktikums mehrere Monate in China (hauptsächlich Shanghai) verbracht habe und dort auch viel fotografiert habe, kenne ich mich ein wenig aus. Daher zunächst mal zum Fotorafieren in China:
Generell wirst du keinerlei Probleme habe, wenn du dich an ein paar Grundsätze hältst:
1) Keine Fotos von militärischen Einrichtungen! Dazu zählen auch Zivilflughäfen wie ein Vorposter schon bemerkte. Hier also die Kamera noch in der Tasche lassen. Auch bei Polizeistationen wäre ich eher vorsichtig, aber die sind sowieso nicht das Interessanteste in China. An den Touristenplätzen hatte ich keinerlei Probleme, d.h. ich habe am Tiananmen-Platz auch Soldaten, Polizisten und die Überwachungskameras fotografiert ohne auch nur angesprochen zu werden. Gemocht haben die Leute das zwar nicht, aber das lag wohl eher an Punkt 2 (s.u.). Der starke Arm des Staates ist übrigens nur in Beijing wirklich spürbar. In anderen Städten habe ich höchsten mal Streifen- oder Verkehrspolizisten gesehen.
2) Es ist schon in Deutschland ziemlich unhöflich, jemandem ungefragt die Kamera unter die Nase zu halten und abzudrücken. In China gilt das noch sehr viel mehr. Chinesen achten sehr stark auf ihr "Gesicht". D.h. man sollte arme oder arbeitende Menschen nicht offensichtlich fotografieren.
Ich habe mal gesehen wie ein typischer Touri abends seine Knipse benutzte um eine Frau an so einem mobilen Imbißstand aufzunehmen, natürlich mit Blitz. Sie schaute ziemlich sauer hoch, er merkte wohl, dass das nix war und macht sich aus dem Staub, während sie fluchte und ihm fast ihr Küchenmesser hinterherwarf...
3) Überall wird zwar vor Taschendieben gewarnt, aber ich habe nie etwas entsprechendes erlebt, d.h. mir kam nichts abhanden. Auch bei meinen Kollegen war das so. China ist eigentlich sehr sicher. Generell gilt natürlich trotzdem: aufpassen. Vielleicht sollte man auch nicht zuviel Ausrüstung mitschleppen. Man fällt als Europäer schon genügend auf, auch ohne superteures High-Tech.
Vielleicht noch ein paar allgemeine "Überlebenstipps" (teilweise schon vorher angesprochen):
- Chinesen sind sehr neugierig und aufgeschlossen. Sie haben auch kein Problem damit, dich mit offenem Mund anzustarren. Daran muss man sich erst gewöhnen

Wenn man mit 'ner DSLR seine Fotos macht hat man dabei auch des öfteren Zuschauer. Nimm's locker, du bist und bleibst dort drüben ein Alien ;-)
- Geld: China ist eine Bargeldgesellschaft! Wenn du zahlst, dann fast ausschließlich in Bar. Karten werden nur in Touristenhotels und evtl. in entsprechenden Restaurants genommen. Geldumtausch geht nur mit Reisepass. Aber in den größeren Städten gibt es bei den großen Banken Geldautomaten, an denen man mit Kredit- und teilweise auch mit EC-Karte Geld abheben kann (Achtung, Gebühren), meist bis zu 2000 oder 3000 Yuan. Der Kurs ist etwa 10:1, d.h. bis 300€. Der größte Schein ist übrigens der Hunderter (ja richtig, ganze 10€

).
- Thema Reisepass: Möglichst immer dabei haben. Man braucht ihn zwingend beim Einchecken ins Hotel oder zum Geldwechseln. Es ist mir zwar nicht passiert, aber es kann vorkommen, dass man kontrolliert wird und dann sollte man sich ausweisen können und ein gültiges Visum haben.
- Essen: Mach um Gottes Willen nicht den Fehler, dich mit McDo und KFC zu begnügen! China hat kulinarisch so viel zu bieten. Das hat in Nordchina zwar nur wenig mit dem zu tun, was wir kennen (eher kantonesische - also südchinesische - Küche), ist aber allemal einen Versuch wert. Man kann zwar auch mal reinfallen, aber da das Essen dort für unsere Verhältnisse so spottbillig ist, geht man einfach ein Restaurant weiter.
In vielen Restaurants haben die Speisekarten übrigens auch Bilder, so dass man auf was leckeres zeigen kann, ohne die Zeichen entziffern zu müssen ;-)
- Sprachkenntnisse sollte man dort drüben nicht erwarten (außer Chinesisch natürlich). Sie sind schlicht nicht vorhanden! An den Touristenecken wird man zwar oft auf Englisch angesprochen, aber nur von Händlern, die in dir eine wandelnde Geldquelle sehen.
Nur gut ausgebildete Chinesen sprechen halbwegs akzeptabel Englisch. Eventuell auch noch einige Jüngere oder auch Personal in hochpreisigeren Hotel (aber auch dort bei weitem nicht immer!). Aber Hände und Füße werden auch meist verstanden.
So, das war jetzt länger als beabsichtigt - man sehe es mir nach - aber trotzdem nur das Wichtigste. Du bist in der guten Lage, vor Ort jemanden zu haben, der sich dort auskennen sollte, evtl. auch sprachlich. Das hilft sehr.
Ich würde an dieser Stelle gerne meine eigene Webseite angeben, wenn sie nicht dauernd down wäre, aber wen es interessiert, der findet hier gute Ausgangpunkte für Infos:
http://www.chinaseite.de/
evtl. noch
http://www.china-kontor.de/
Viel Spaß bei der Reise und viel Spaß bei der Motivauswahl! Es gibt soviel, dass man wirklich wählen muss.
Gruß
Sebastian
PS: Hund gibt es wirklich nur in einer kleinen Region im südlichen China. Die meisten Chinesen haben sowas noch nie gegessen.
PPS: Und nein, die Mauer ist aus dem All ohne Spionagesatellit nicht zu sehen.