Die Größe der Ausgabe eines 20-MP-Vierdrittel-Sensors liegt bei seiner Auflösung und nicht bei der Größe seiner physikalischen Fläche ...
Das ist die Aussage von einem, der den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Du solltest dir wirklich abgewöhnen, gedanklich ausschließlich an den Pixeln zu kleben. Tatsächlich liegt die Größe der Ausgabe eines 20-MP-Vierdrittel-Sensors (oder jedes anderen Sensors) weder bei seiner Auflösung noch bei seinen physikalischen Abmessungen. Stattdessen liegt sie im allein im Wunsch und Ermessen des Bildbearbeiters. Wenn ich ein Foto z. B. im Format DIN A3 printen will, dann – tu ich das einfach. Egal, wie groß der Sensor war, mit dem das Bild aufgenommen wurde, oder wieviele Pixel der hatte.
Aus der (freien) Entscheidung für ein Ausgabeformat ergibt sich dann in natürlicher Weise die Ausgabeauflösung (in Pixel pro Zoll)
und der Vergrößerungsfaktor (um wieviel der Print linear größer ist als der Sensor). Diese beiden Parameter sind unabhängig voneinander, weil für gegebene Ausgabegröße die Ausgabeauflösung nur von der Pixelzahl abhängt und der Vergrößerungsfaktor nur von der Sensorgröße. Die relative Ansichtsgröße (in Prozent) ist wieder etwas anderes: sie gilt nur für gerasterte Ausgabemedien – zum Beispiel Monitore – und gibt an, wieviele Ausgabepixel linear pro Eingabepixel verwendet werden. Die sich für eine bestimmte relative Ansichtsgröße ergebende absolute Ausgabegröße hängt ab von der Pixelzahl des Sensors und dem Pixelabstand des Ausgabegerätes.
Wenn dir das alles zu kompliziert ist – kein Problem. Man muß all das nicht wissen, um Digitalfotos zu machen, anzugucken und herumzuzeigen. Aber dann versuche bitte nicht, mir (oder sonstwem) zu erzählen, wovon "die Größe der Ausgabe eines 20-MP-Vierdrittel-Sensors" abhängig sei.
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Und beurteilt wird die Ausgabe 1:1 und nicht ausgedruckt auf A4, A0 oder sonst was.
Ach so. Na, mit dieser Aussage hast du dich endgültig disqualifiziert und auf pquattro-Niveau begeben.
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Im Grunde frag ich mich, seit ich hier im Forum stöbere: warum eigentlich wird nicht aufgrund der faktischen Pixelgröße das Bildqualitäts-Faß aufgemacht ...?
Weil das dumm wäre.
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... die physikalischen Limits beziehen sich letzten Endes doch eh nur auf diese?
Eben nicht. Wenn's so wäre, dann wäre die Bildqualität der exzellenten Digitalkameras von vor 20 Jahren um eine Größenordnung besser als die der miserablen Schrott-Dinger von heute ...
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Selbst das ganze DxO-Team ist doch angeblich "dämlich" ...
Nicht das DxO-Team ist dämlich, sondern diejenigen, die die bei DxO Mark veröffentlichten Meßwerte als Rangordnung für Digitalkameras mißverstehen. Aber da werden gar keine Digitalkameras bewertet, sondern nur deren Sensoren. Natürlich sind Sensoren wichtig ... aber sie sind dennoch nicht das einzige, was den Wert einer Digitalkamera bestimmt. Sich beim Kauf der nächsten Digitalkamera von DxO Mark leiten zu lassen, ist dämlich.
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[...] Will man beste plastische Bildwirkung, nimmt man [Kleinbildformat].
Ach so. Und Mittelformat kommt auf keinen Fall in Frage, weil es dann
zu plastisch würde, nicht wahr?
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Wenn mir jemand sagt, dass er mit seiner Phase One mit 50 MP detailreichere Fotos machen kann als jemand mit einer Sony A7R V mit 61 MP, glaube ich das sofort.
Tatsächlich? Also, ich glaub's nicht. Hieße es "bessere" Fotos, im Sinne von "qualitativ überzeugendere", das würde ich eventuell glauben ... oder sagen wir: für möglich halten. Aber "detailreichere" nicht.
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Da hier grade so der Schwung raus ist, möchte ich nun mit der ultimativen Wahrheit herausrücken
Bin nicht sicher, ob du das ernst oder als Satire gemeint hast, oder als Beispiel für eine gelungene Provokation. Da das aber ggf. außer mir wohl auch sonst nicht jeder raffen wird, hier eine Klarstellung:
These 1: Sensoren gleicher Größe und Bauart mit weniger Pixeln rauschen weniger. Das stimmt.
Nein, stimmt nicht. Sie rauschen etwa gleich stark.
These 2: Ein Vierdrittel-Sensor sammelt bei gleicher Brennweite und Blende weniger Licht. Das ist falsch.
Weniger Licht als was? Als ein größerer Sensor? Dann wär's nicht falsch, sondern richtig.
Daß die größere Fläche bei gleicher Belichtung mehr Licht sammelt, ist so selbsverständlich wie daß vier größer ist als zwei. Frag mal jemanden, der Solaranlagen installiert, ob zwei Solarpanele nebeneinander wirklich mehr bringen als eines ...
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... aber!
Das Rauschverhalten und die damit eingehenden Störungen, Bild- und Farbfehler resultieren aus der Lichtmenge (Photonen), welche pro Fotodiode (Pixel) "eingefangen" und interpretiert [...] wird. Je kleiner die Fotodioden und je dichter diese auf der gleichgroßen Sensorfläche angeordnet sind, desto mehr Rauschen entsteht dadurch – weil weniger Licht pro Pixel zum Interpretieren vorhanden ist.
Wenn man keine Ahnung von Stochastik hat, sollte man nicht versuchen, anderen Leute das Phänomen des Rauschens zu erklären.
Gewiß rauscht (bei gleicher Belichtung) ein kleines Pixel stärker als ein großes. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn es gilt zugleich: Viele Pixel rauschen (bei gleicher Belichtung) geringer als wenige. Und bei gleicher Sensorgröße gibt's bei kleineren Pixeln entsprechend mehr davon. Daher mittelt sich das Rauschen pro Flächenelement (z. B. pro Quadratmillimeter) unterm Strich wieder aus. Somit gibt's bei gleicher Zahl von Quadratmillimetern auch gleich viel Rauschen – einerlei ob's viele große oder ganz viele kleine Pixel sind.
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Und diese Interpretation erfolgt pro Pixel einzeln und nicht global durch die gesamte Sensorfläche.
Das ist eben dein (und nicht nur dein) Denkfehler. Wenn du's ums Verrecken nicht glauben willst, dann probier's doch einfach aus (siehe Beitrag
#84)!