Mal sehen ...
Es gibt ganz grob gesagt drei Auflösungen: Sensorauflösung, Objektivauflösung und Systemauflösung (System bestehend aus Objektiv und Sensor).
Die Sensorauflösung ist im Bildfeld homogen, da kein "Leistungsabfall des Sensors" in den Bildecken zu erwarten ist. Die Sensorauflösung liegt je nach Stärke des Antialiasing-Filters üblicherweise um ca. 15-35% unter der reinen Pixelauflösung, ohne Antialiasing liegt sie bei exakt der Pixelauflösung. Die Bayer-Matrix spielt hier weniger rein, da ja nur in einer Dimension gemessen und über die zweite Dimension gemittelt wird, also die Farbmatrix zu einer partiellen Reduktion der Kontrastübertragung führt, nicht aber die Grenzauflösung beeinträchtigt. Dies tut im Falle eines Antialiasingfilters eben jenes Filter. Übliche DSLR-Sensorauflösungen liegen um minimal 30 lp/mm (Canon "ur-1D")über 45-50 lp/mm (z.B. Canon 10D, 5D) bis ca. 75 lp/mm (Nikon D2X, Oly E-300). Da hierbei das Sensorformat und das Kantenverhältnis mit zu berücksichtigen sind, wurde die Normierung auf Linien (l) bzw. Linienpaare (lp) pro Bildhöhe (bh) eingeführt, die dann bei Werten um 750 lp/bh ("ur-1D") bis ca. 1300-1500 lp/bh (Canon 1DsII, Nikon D2X, Kodak DCS-SLR) liegt. Werden Linien pro Bildhöhe statt Linienpaare pro Bildhöhe angegeben, so liegen die Zahlenwerte um Faktor 2 höher. Ein sinnvolles oberes Limit der Sensorauflösung scheint an den Minichips der Kompaktkameras mit 8 MP und mehr bereits erreicht zu sein, bei den großen Sensoren der DSLR´s ist das technisch machbare Limit längst nicht erreicht.
Objektivauflösungen werden stets in lp/mm (oder synonym Zyklen/mm) angegeben. Objektivauflösungen sind im Bildfeld natürlich nicht konstant und erreichen im KB-Format je nach Art des Objektivs, Blendeneinstellung, Position im Bildfeld, sagittaler oder meridionaler Ausrichtung, ... Werte um 10-400 lp/mm. Gemessen werden solche Auflösungen durch Betrachtung bzw. Nachvergrößerung eines Luftbildes, welches in der Sensor-/Filmebene entsteht und über eine Mikroskop-Optik nachvergrößert wird.
Die für das Bild wichtigste Auflösung ist die Systemauflösung, die aus beiden Komponenten überlagernd entsteht, wobei das schwächere Glied stärker und das bessere Glied geringer (aber immer noch!) limitierend wirkt. Dabei gilt ganz grob:
Systemauflösung = 1 / (1/Sensorauflösung + 1/Objektivauflösung)
Ist das Objektiv ideal (also mit extrem hoher Auflösung), so nähert sich die Systemauflösung stark der Sensorauflösung an. Ist der Sensor extrem hoch auflösend (in lp/mm), so nähert sich die Systemauflösung stark der Objektivauflösung an.
Zum PS: tatsächlich lösen die "geschrumpften" Objektive der Kompaktkameras höher auf als KB-Objektive, da a) durch Skalierung der Herstellung auch Fehler mitverkleinert werden können und b) die optischen Wege kürzer sind, und sich damit gleiche Winkelfehler in absoluten Dimensionen geringer auswirken.