Ich hab nie verstanden, was genau Analoglook bedeuten soll.......
Ich denke auch nicht, dass es dazu eine wissenschaftliche Definition gibt, genausowenig wie für den "digitalen Look".
Vielleicht hilft es Dir ja wenn Du statt "analog" und "digital" "traditionell" bzw. "klassisch" und "aktuell" bzw. "modern" verwendest.
Schlussendlich geht es um Wahrnehmung. Und die ist in der Regel subjektiv und hat nur bedingt etwas mit (wissenschaftlich) richtig oder falsch zu tun.
Im Moment ist es z. B. gerade sehr modern die Objektive auf Kontrast zu optimieren, weil dadurch die Bilder knackiger und schärfer wirken. Es gibt aber auch ältere Objektive, die die (Fein)Zeichnung im Fokus haben. Die wirken zwar flau und weniger scharf - ohne es wirklich zu sein -, zeigen aber dafür mehr Details. Kannst Du ganz einfach ausprobieren, in dem Du ein RAW-Bild machst und am Kontrastregler spielst. Bei +2 verschwindet in den Lichtern und Tiefen die Zeichnung dafür wird das Bild knackiger. Bei -2 wird das bild flauer, ober Du bekommst mehr Zeichnung in den Lichtern und Tiefen.
Ebenfalls ist es derzeit "modern", dass das Bild über den gesamten Bereich scharf ist, also auch in den Ecken. Wird halt so gewünscht und heutzutage kann man sowas über Softwarekorrekturen sehr einfach realisieren. Früher gab es aber keine Software in den Kameras. Entweder war das Objektiv hardwaremäßig korrigiert oder nicht. Vignetten und Randabfall gehörten also zur Tagesordnung, genauso wie Verzeichnungen, die heutzutage auch per Software recht einfach bereinigt werden können. So gesehen ist das "analoge" bzw. "klassische Bild" also "weniger richtig" als das digitale Bild. Hinzu kommt, dass die "Vergütungen" heute viel hochwertiger sind als damals.
Womit wir bei einem weiteren Thema - neben Schärfe und Kontrast - wären. Den Farben. Inzwischen wird generell etwas kälter abgestimmt als damals, was zum Teil unseren Sehgewohnheiten geschuldet ist. Statt der warmweissen Glühbirne spendet nun mal die eher kaltweisse LED künstliches Licht. Die modernen, digitalen Bilder wirken daher zumeist etwas kühler als die klassischen, analogen Bilder, weil wir das ein stück weit als "richtiger" empfinden.
Die Filmsimulationen bei Fuji sind übrigens nichts Anderes, als der Versuch, die alten analogen Filme in die heutige digitale Welt zu transportieren. Grundlage bei allen Simulationen ist, dass ordentlich an den Farben und der Sättigung gedreht wird. zudem hat jeder Film und jeder Filmmarke ihren ganz eigenen Stil bzw. Look hatte, gibt es eigentlich auch nicht "DEN" analogen Look.
Beim XF 35mm 1.4 hat sich Fuji ganz bewusst für eine alte Rechnung entschieden. Es ist daher kein modernes Objektiv, welches auf Kontrast optimiert wurde. Fuji hat aber, wie ich finde eine sehr gute Mischung aus (Micro)Kontrast und Feinzeichnung gefunden. Damit einher geht auch, dass es stärker hardwaremäßig korrigiert ist und weniger softwaremäßig. Dadurch wirkt es weniger perfekt. Natürlich greift auch beim 35 1.4, wie bei jedem XF, die Softwarekorrektur, aber anders/weniger als z. B. beim 35mm 2.0.
Und all das, macht das 35mm 1.4 für mich anders, speziell, einzigartig oder magisch. Nenne es wie Du willst. Für mich hat das 35 1.4 von Haus aus einen eigenen Look. Den kann man sicherlich auch per Bildbearbeitung nachstellen, aber auch das muss man wollen und mögen. Es ist nicht das super perfekte Objektiv, aber eins, was meinen analogen Augen schmeichelt. Die Welt besteht nun mal nicht aus Pixeln.
Vielleicht trägt auch noch die Sensorgeneration der X-Pro1 zu dem legendären Ruf des 35mm 1.4 bei. Für mich eine ziemlich unschlagbare Kombination, wenn es um Schwaz-Weiss-Fotografie geht.