Ich stand erst vor kurzer Zeit vor einer ähnlichen Entscheidung (vorhandene Nikon DX DSLR Ausrüstung vs. FZ1000).
Mein Ziel war es anfangs meine DSLR Ausrüstung tragbarer zu machen. In jeden Urlaub ein 70-200mm 2.8, 17-50mm 2-8, 11-16mm 2.8 sowie ein 105mm 2.8 mitzuschleppen war schon nervig. Also habe ich mit leichten Objektiven bzw. weiten Zoombereichen experimentiert. Die FZ1000 durfte dann dagegen antreten. Ich habe OOC Jpgs verglichen. An Raw (wenn man selber entwickeln möchte) fallen sicher noch ein paar zusätzliche Punkte an die DSLR.
Im Telezoom hat die FZ1000 bei Tageslicht schärfere Bilder als die Nikon DSLR mit 70-300mm 4-5.6 Objektiv geschossen. Erst ab einen Sigma 70-200mm 2.8 (dann aber auch mit weniger Brennweite) war die Nikon DSLR wieder vergleichbar - vielleicht dann sogar etwas schärfer in der Bildmitte (nur am Rand hängt sie etwas durch). Freistellung ist an der DSLR natürlich besser. Bei Lowlight gewinnt ohne Stativ interessanterweise die FZ1000. Der Panasonic Stabilisator ist einfach verdammt gut. Stellenweise kann man sogar im weit ausgefahrenen Zoombereich bei schlechten Licht aus der Hand brauchbare Bilder zaubern. Ein Nikon 70-200mm VR II hätte das vielleicht besser hinbekommen. Aber der Preis hat mich dann doch "etwas" abgeschreckt. Laut Internet soll aber sogar das tolle VRII bei extrem langen Verschlusszeiten dem Stabi der FZ1000 unterlegen sein.
Bei den "normalen" Brennweiten gewinnt die Nikon DX DSLR auch nur beim Freistellungspotential. Zumindestens konnte ich mit einem Sigma 17-50mm 2.8 keine "besseren" bzw. schärferen Bilder erzielen. Bei den normalen Kitobjektiven (18-55mm, 16-85mm) konnte ich erst recht keine Vorteilen entdecken. Zum Rand gewinnt stellenweise das 2.8er Sigma an der DSLR. Potential hat die DSLR mit günstigen Festbrennweiten (35mm 1.8 od. 50mm 1.8). Diese sind aber unflexibel und brauchen auch wieder zusätzlichen Platz. Eine DSLR mit 35mm 1.8er ist sehr kompakt - aber in der Brennweite auch maximal eingeschränkt.
Im Weitwinkel geht die FZ1000 etwas tiefer runter als die DSLR mit Kitobjektiv. Auch hier gewinnt die DSLR nur mit zusätzlichen Objektiv ein paar mm Brennweite. Für Astroaufnahmen ist natürlich die DSLR mit einem 2.8er Weitwinkel besser geeignet.
Die eingebaute Makrofunktion der FZ1000 schlägt die Makrofähigkeit "normaler" Objektive an der DSLR. Erst mit speziellen Makroobjektiven gewinnt wieder die DSLR. Bei der FZ1000 kann man hier aber z.B. mit einem günstigen Raynox DCR-250 etwas nachhelfen. Im Forum gibt es einige schöne Bildbeispiele dazu.
Superzooms (18-200 od. 18-300) kannst Du komplett vergessen. Die Bildqualität leidet extrem - ich wollte zum Ende "Tragbarkeit" auf diese Art erzwingen.... Mir haben die Bilder überhaupt nicht gefallen. Stellenweise waren sie vorallem am Rand richtig matschig. Dabei habe ich sogar die etwas besseren Nikon Objektive verglichen.
Bei schlechten Licht ist die FZ1000 auch nicht spürbar unterlegen. Sie hat wie beschrieben einen wahnsinnig guten Stabilisator. Die FZ1000 kann mit dem eingebauten Blitz (als Masterblitz) auch entfesselt blitzen. So etwas ermöglicht tolle Aufnahmen und geht serienmäßig (soweit ich weiss) bei Nikon erst bei den D7xxxer Modellen los. Dieser Punkt war mir wichtig. Ich habe in der Vergangenheit gerne mit dem Blitz experimentiert. Der AF der FZ1000 ist verdammt schnell und trifft auch mit guter Regelmäßigkeit. Hier konnte ich keinen Vorteil bei der DSLR entdecken. Haptisch ist die dicke DSLR natürlich eindrucksvoller - das geringere Gewicht der FZ1000 weiß aber mittlerweile sehr zur gefallen.
Was die FZ1000 wirklich nicht kann: Objekte schön freistellen - das sehe ich als einziges großes Problem. Bei der FZ1000 muss man mehr auf den Hintergrund achten. Einfach draufhalten und auf ein schönes Bokeh hoffen geht meistens schief. Auch bei nächtlichen Sternenaufnahmen hängt sie durch. Für "Reise-Portraits" kommt mir nun noch eine mFT Kamera ins Haus (kleiner Body mit 45mm 1.8er Objektiv). Milchstraßenaufnahmen (ich habe pro Jahr maximal eine echte Chance dazu) werde ich mit einer LX100 oder meiner aktuellen Zweitkamera (RX100 III) in ein paar Monaten ausgiebig testen. Mal schauen ob sehenswerte Bilder dabei rauskommen
Mein persönliches Fazit: Du schleppst gerne einen Fotorucksack mit und scheust dich auch nicht davor mehrere Objektive mit einem Gesamtpreis von über 1000 Euro überall mitzunehmen? Ausserdem ist Dir Freistellung sehr wichtig? Dann nimm die DSLR. Falls dies nicht zutrifft nimm die FZ1000. Die DSLR gewinnt nur mit lichtstarken Objektiven bzw. Festbrennweiten. Günstige und leichte Zoomobjektive (z.B. Kitobjektive) bringen keinen Vorteil zur FZ1000 und sind stellenweise sogar deutlich schwächer.