Sehr interessant, danke. Ich kannte das nicht. Die dort angegebenen Honorare sind aber durchschnittlich etwa fünf Jahre alt. Seitdem wird das wohl noch weniger geworden sein.
Ach, so schlimm ist das auch wieder nicht, was da so alles steht. Denn: Meckern gehört zum Handwerk. Und: Es gibt in fast jeder Redaktion unterschiedliche Honorare für Freie, die Text und Foto liefern (das sind dann die Fälle, wo es 6,29 Euro für einmal "draufdrücken" zusätzlich zu den 70 Zeilen Text über die Geflügelzüchter gibt) - aber der richtige Fotograf trotzdem 27 Euro bekommt. Bei anderen Zeitungen ist tatsächlich bei 15 Euro für den Profi "Schluss", zumindest wenn es um das übliche Anstrichhonorar geht.
Da gibt es ja gerade eine Handvoll Medien die menschenwürdige Honorare zahlen.
Es sind schon noch ein
paar mehr.
Übrigens, wer Rechnungen mit 14 Tagen Zahlungsziel ausstellt und dann meckert, dass die Summe erst im üblichen Zahlungsrhythmus der Redaktion beglichen wird - meine Güte, solange das im Rahmen bleibt, ist das branchenüblich. Anstrichhonorar wird üblicherweise zum Monatsende abgerechnet und anschließend überwiesen. Manche Verlage machen das auch 14-tägig, andere brauchen einen Monat länger. Gedanken mache ich mir, wenn bei der ersten Zusammenarbeit mit einem Verlag nach drei Monaten immer noch nichts passiert ist - bisweilen hat da jedoch immer ein Anruf oder eine sachliche E-Mail als Erinnerung gereicht. Nicht jedes Blatt hat einen automatischen Anstrich, wie schnell ist es mal vergessen, einen neuen Freien an die Honorarabteilung zu melden - irren ist erstmal menschlich.
Ganz ehrlich, für jemanden der 17 ist und noch in die Schule geht oder studiert ist alles eine Referenz und er kann überall lernen. Das ist keine Schande.
Wen interessieren eigentlich Referenzen? Das lernt jeder Volontär, beziehungsweise hoffentlich ist es immer noch so: Den Auftrag gibt es nicht, weil man schon für diesen und jenen Verlag gearbeitet hat, sondern weil man sein Thema gut verkauft und die Redaktion das gerade braucht. Wenn die Arbeit dann mangelhaft ausfällt, nutzen auch die besten Referenzen nichts - dann wird es so oder so für die weitere Zusammenarbeit schwierig.
Das Argument, dass er noch 17 Jahre alt ist, ist vollkommen egal. Auch 30, 40, 50-jährige Pappenheimer/Berufseinsteiger/Hobbyknipser verkaufen sich gerne für lau, um zweifelhafte "Referenzen" zu bekommen, oder einfach nur für ihren Egotrip den eigenen Namen in der Zeitung zu lesen. Die Sparkommissare in den Redaktionen freuts, dem Fotografen bringt es für seine Berufsperspektive rein gar nichts.
Meine Erfahrung ist es, besser ohne Honorar in Geld - dafür aber irgendwie einen wertvollen Gegenwert wie Lernen, gute Kontakte bekommen, wirkliches Bemühen, dass man weiterkommt - als billig. Niemals billig. Billig ist nur peinlich. Mit billig ist ein Wert festgelegt, mit gratis nicht.
Da gibt es wiederum etliche Blättchen, die genau auf diese Masche setzen: "Bei uns kannst du was lernen, richtig was lernen, solche Leute wie dich brauchen wir." Und wie sie sich dann anstrengen. Wenn dann nach ein paar Wochen/Monaten die Frustration einsetzt, dass das ganze doch nicht wirklich viel bringt und es dafür kein Geld gibt, findet das Blatt trotzdem wieder passenden Nachschub. Vor allem im Umfeld von Städten mit einschlägigen Studiengängen können sich so mache Redaktionen gut durchmanövrieren.
Ich kenne nun beide Seiten zur Genüge, sowohl als freier Fotograf, als jetzt als Blattmacher, der täglich einen Haufen Fotos und Texte einkauft: Bei niemals billig gebe ich dir vollkommen recht, wer damit einmal anfängt, kommt da nie wieder raus - bei dem Punkt "gute Kontakte bekommen" nicht. Denn auch da ist es so: Wer erst monatelang kostenlos arbeitet und dann irgendwann mal sagt: "Also Geld hätte ich jetzt schon mal irgendwie gerne", der wird dann auch irgendwie abgespeist. Die guten Kontakte bekommst du vor allem dann, wenn ich dich als Kollegen ernst nehme. Und das machen die meisten Kollegen denen gegenüber, die zuverlässig sind, wissen, was sie wollen und halbwegs realistisch einschätzen, was sie erwarten können.
Klar, da beißt sich die Katze ein wenig in den Schwanz, denn wie soll ein Einsteiger wissen, wie das in der Brache so abläuft? Aber wer nachfragt, nicht lernresistent ist und weiß, dass es auch Gelegenheiten gibt, wann es nicht so gut ist mit Nachfragen (nachmittags ab 16.30 Uhr, da wird in Lokalredaktionen redigiert, redigiert, redigiert, in größeren Redaktionen entsprechend später), der kann auch von der ersten Minute an Geld verdienen
und weiterkommen. Auch als 17-Jähriger. Das hat mit dem Alter überhaupt nichts zu tun - schließlich macht ein 60-Jähriger exakt die gleiche Arbeit.
Gegen
ein Praktikum ist allerdings überhaupt nichts einzuwenden - wenn denn vorab festgelegt wird, was der Sinn dieses Praktikums ist und es nicht zu einer monatelangen kostenlosen Materialbeschaffung für die Redaktion führt. Dazu eignen sich zum Beispiel die Oster-, Sommer- oder Herbstferien für Schüler sehr gut - oder auch das übliche Schulpraktikum. Da haben wir schon so manches Talent entdeckt und dementsprechend auch gefördert.