Auf die Idee mit einer Polarlicht-Fotoreise kam ich, weil in diesem Jahr die Sonnenaktivität tendenziell sehr hoch ist, was die Chance auf gute Auroren bietet. Die Lofoten hatte ich aus zwei Gründen gewählt: Da der Golfstrom dort entlang geht, ist es nicht so kalt wie auf dem Festland (durchschnittlich im Winter um die 0°C). Außderdem sind die Lofoten landschaftlich sehr attraktiv und damit auch ohne Polarlicht eine Reise wert. Ich hoffe mal, meine Bilder oben bringen das rüber.
Die Lofoten sind für eine Polarlicht-Reise allerdings nicht erste Wahl, weil sie schon recht weit südlich liegen. Tromsø wäre eher ein klassisches Ziel. Man braucht etwas stärkere Polarlicht-Aktivität, um auf den Lofoten etwas zu sehen zu bekommen. Schlecht stehen die Chancen andererseits auch nicht. In Laukvik gibt es ein Polarlichtcenter, wobei das Wort Center eine zu hohe Erwartung weckt. Es ist eine Beobachtungs- und Vorhersagestation mit mehreren Messinstrumenten, betrieben von einem Ehepaar in deren Privathaus. Wenn man dort eine Art Seminar bucht, kann man sich SMS mit Polarlicht-Alarm zuschicken lassen. Man muss sich dafür aber telefonisch anmelden, daher hat das bei mir nicht geklappt. Der Betreiber lag mit Grippe im Bett. Seine Frau war zwar sehr freundlich und zuvorkommend, eine Erklärung der Technik wollte sie aber nicht geben. Ihre Vorhersage am Montag war wenig ermutigend. Sie sagte aber auch, dass bei klarem Himmel meistens etwas zu sehen sei und man nur wenig über das Polarlicht wisse. Daher ist es schwer zu prognostizieren und kann z.B. bei einer Schwankung des Magnetfelds stärker sein, auch wenn nur geringe Sonnenaktivität ist.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass wir riesiges Glück hatten. Am Montag (6.2.12) war den ganzen Tag Sonne und die Nacht war klar (und kalt, trotz Golfstrom -15°C) mit fast Vollmond. Man sieht durch das helle Mondlicht zwar nicht so viele Sterne und vielleicht wäre das Nordlicht ohne Mond etwas kräfter zu erkennen. Dafür war die Landschaft gut ausgeleuchtet. Mein Ziel war es, nicht nur das Licht zu fotografieren, sondern es auch in der Landschaft darzustellen, was bei Vollmond besser funktioniert. Wir hatten bei diesem optimalen Wetter schwaches bis moderates Polarlicht (also immerhin etwas). An den anderen Tagen bis Mittwoch haben wir kein Polarlicht mehr gesehen, da es immer bewölkt war. Alle Polarlichtfotos sind also aus einer Nacht.
Ich war am dem Montag an fünf Spots, die ersten beiden sehr weit südlich auf den Lofoten, da wir das Sonnenwetter genutzt hatten, um bis A, dem südlichsten Ort, zu fahren. Auf dem Rückweg nach Svolvaer war dann dieser grünliche Schimmer am Himmel. Also angehalten, Kamera raus, und voller Begeisterung losfotografiert. Das Auto stand verkehrsbehindernd am Rand einer Einmündung. Die ersten Fotos sind damit direkt am Straßenrand entstanden, nicht gerade optimal. Aber es waren die stärksten Lichter, die wir gesehen haben. Ich war dann noch bis 3 Uhr nachts unterwegs und habe auch ein paar weitere gute Shots bekommen, an Stellen, die ich vorher am Tag bereits erkundet hatte. Das Licht war dann aber nur noch über ein paar Minuten gut zu sehen und verschwand immer wieder. Bei den ersten beiden Spots hatten wir bestimmt eine gute Stunde starkes Licht.
Noch ein paar Worte zur Technik, weil das ja auch immer einige interessiert. Fotografiert wurde mit einer Canon 60D, die EXIFs könnt ihr ja sehen. An Objektiven waren für die Polarlichtfotos ein Sigma 10-20mm 4-5.6 und ein Canon 24mm 1.4 am Start. Mit dem Sigma bekommt man natürlich mehr Raum eingefangen, gerade bei Crop-Kameras, aber mit der Lichtstärke des Canon 24mm bekommt man eine um welten bessere Bildqualität.
Bild #8 oben ist vom ersten Spot und hier sind noch ein paar.
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