Ich finde, da gibt's nicht viel zu interpretieren. Eine Firma, die gerade sehr erfolgreich ist, ein neues Betriebsgebäude und ein zusätzliches Produktionswerk baut, braucht nun mal neue Mitarbeiter. Das ist in unserer Firma so. Und das ist bei Leica so.
Und wegen des Einstiegs eines Finanzinvestors würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Kaufmann's ACM behält die vollständige Kontrolle. Die Heuschrecke will Geld sehen, das mit der Investition erwirtschaftet wird. Und warum sollte das nicht gelingen? Ich glaube kaum, dass Kaufmann sich einen Lamborghini davon anschaffen wird, sondern er wird das zusätzliche Kapital bedachtsam in die Erweiterung von Produktion und Entwicklung investieren.
Wenn bei einem Unternehmen ausgerechnet zum Datum der Kündigungsfristen herum über 50% der öffentlichen Stellenanzeigen erscheinen, so ist das ein ziemlich eindeutiges zeichen.
Zu den Zeiten von Herrn Lee war das ebenso. Später wurde ja bekannt, daß viele sehr kompetente und wichtige Leute das Handtuch warfen, weil sein Stil indiskutabel war. Auch damals gab es jede Menge Leute, die tatsächlich allen Ernstes behaupteten, Leica würde den Mitarbeiterstab vergrößern. Dem war nicht so. Nachdem Lee endlich gefeuert worden war,hat man - so heißt es - nur wenige der alten MA wieder zurückgewinnen können.
Ein ganz wesentlicher Grund für das Scheitern von Lee war sein amerikanicher hire&fire-Stil. So etwas ist in einem mittelständischen Unternehmen tödlich.
So Mancher könnte meinen, daß bei den Mitarbeitern nach dem jetzigen Eintritt der US-Investoren vielleicht ein déjà-vu Gefühl aufgetreten sein könnte....
Aber von mir aus kannst Du gerne weiter glauben, daß das erste , was passiert, wenn ein US-Finanzinvestor in ein Unternehmen einsteigt, zusätzliche Personaleinstellungen mit konsekutiver Ausgabenerhöhung sind...
Kaufmann kann garnicht die "vollständige Kontrolle" behalten. Ich rate da zu einem kurzen Blick ins Aktienrecht. Es gibt da so häßliche Begriffe wie "Sperrminorität" .... und die Hälfte der Aufsichtsratsposten der Kapitalseite haben sie auch bald.
Dass Kaufmann sich gegen einen mit allen Wassern gewaschenen, international auf MAchtübernahmen spezialisierten Investor durchsetzen kann, wo er es damals nicht einmal geschafft hat, so etwas vergleichsweise einfaches wie das Squeeze-out harmloser Privataktionäre
hinzubekommen, würde ich als naiven Traum klassifizieren.
Und Kaufmann wird natürlich nicht weiter in Leica investieren, sondern er hat ja satte 45% gerade abgestoßen, macht also genau das Gegenteil. Leica war ein Abenteuer mit fatalen Fehlentscheidungen Seitens Kaufmann (u.a. Lee) und vielen unternehmerischen Ungeschicklichkeiten. So mancher MA im Besitz des Goldes jahrzehntelanger Erfahrung ist schon nicht mehr an Bord.
Die Tatsache der vielen Stellenausschreibungen ziemlich genau 6 Wochen vor Quartalsende sprechen eine eigene, eindeutige Sprache.
Gruß
MF