AW: Leica M9 vs alles andere...
Ja genau das ist auch mein gedanke
Gedanken taugen wenig, wenn sie nicht in der Erfahrung bestätigt werden. Meine Erfahrung ist eine andere als die, wie sie "numericblue98" schildert. Digitale Fotografie lässt z.B. sehr viel genauer die technische Beurteilung eines Fotos zu. Ich konnte mich bei Film nie erinnern, mit welchen Kameraeinstellungen ich die Aufnahme gemacht habe. Jetzt kann ich mir die EXIF anschauen, zumindest die technischen Fehler deutlicher sehen und meine Schlüsse daraus ziehen. Der Lernzirkel läuft viel schneller ab. Wenn ich natürlich nie meine Bilder auswerte und einfach draufhalte, kann ich wenig lernen. Das geht aber analog genauso. Das hat daher nichts mit analog oder digital zu tun, sondern damit, wie bewusst ich die Sache angehe.
Ich möchte nicht mehr in den analogen Workflow zurück, habe auch lange genug Chemie angesetzt, in der Dunkelkammer gestanden oder Dias eingescannt und in Photoshop Staub weggestempelt. Meine nostalgischen Gefühle halten sich in Grenzen. Habe so schon kaum Zeit zum Fotografieren. Und billig sind die Materialien auch nicht.
So muss jeder die eigenen Erfahrungen machen, bloße Theorien oder Mythen helfen da nicht weiter.
Mag sein, dass früher ein Foto, das man nach dem längeren analogen Workflow schließlich in der Hand hielt, noch einen größeren Wert hatte als heute, wo es unendlich viele, auch sehr gute Fotos gibt. Aber so ist nun mal der Lauf der Zeit, wir können die Zeit nicht anhalten.
Sorry, das ist hier ja gar nicht das eigentliche Thema. Nur so als "Warnung" gedacht, bevor jemand immerhin noch ziemlich viel Geld für eine analoge Leica-M-Ausrüstung ausgibt. Ich würde dann vielleicht erst einmal mit einer anderen analogen Kamera, die es ja nun sehr günstig gibt, anfangen, um zu sehen, ob mir die Sache auch wirklich liegt. Ich habe jedenfalls den ganzen analogen Krempel verschenkt, nachdem die Sachen mehrere Jahre lang unbenutzt im Schrank lagen und ich immer dachte, ich würde auch noch mal analog fotografieren. Es ist einfach nicht geschehen. Und vielen anderen geht es genauso.
Ich habe natürlich großen Respekt davor, wenn jemand einen anderen, eigenen Stil hat und ihn konsequent pflegt. Oder einfach Freude an seinem Hobby hat. Das ist ja gerade das schöne eines Hobby, das man nicht dem üblichen Erfolgsdruck ausgesetzt ist wie im Beruf.
Nur von irgendwelchen Mythen halte ich nichts, irgendwann zerplatzt die Illusion an der Wirklichkeit.
Deshalb ist auch das einzige, was mich hier an dem Thema interessiert, ob mir eine (digitale) Leica technisch oder von der Handhabung her bessere fotografische Möglichkeiten schaffen würde als andere Kameras. Und wenn ich dafür gute Argumente sehe würde, würde ich mich fragen, ob mir das die Mehrausgabe wert wäre.
Ansonsten sagt mit der bloße Name Leica nach meiner eher negativen Erfahrung mit einer Minilux, bei deren Kauf ich dem Mythos aufgesessen bin, nicht mehr viel.
Jemand anderes möchte einfach das Leica- bzw. Messsucher-Erlebnis haben, egal, ob dafür nun viele sachliche Gründe gibt oder nicht. Warum nicht? Darüber kann man nun wirklich nicht streiten.