Tja, Leica ist eben der einzige Kamerahersteller, der z.Zt. eine - echte - Messsucherkamera herstellt. Natürlich ist es ein Wahnsinn, 3.700 EUR für eine M9 auszugeben (was ich vor ca. 2 Monaten gemacht habe, nachdem ich schon ein halbes Jahr zuvor den Wahnsinn begangen habe, mir eine M8 zum Ausprobieren zuzulegen). Aber die Preise können sie nehmen ,weil sie eben die einzigen mit dem Konzept sind. Momentan finde ich es klasse, mit diesem eher symbolischen Schnittbildchen die Schärfe festzulegen und dann zu vergessen. Wobei ich mit der PEN die Erfahrung gemacht habe, dass man exzellent manuell über den EVF fokussieren kann (z.B. ein adaptiertes K135, das gibt fallweise eine super Zeichnung). Wenn ich also mal über eine X1Pro mit sehr gutem Adapter stolpere, dann könnte es dort weitergehen, denn Fuji finde ich klasse (meine X100 gebe ich niemals mehr her). Aber momentan ist das nicht auf der Agenda.
Die Horrorpreise im Blick auf die Linsen muss man jedoch nicht immer mitgehen, auch wenn zugegeben werden muss, dass Leica Objektive perfekt sind, und eben diese Perfektion sich auch bezahlen lässt - aber das ist ok, die letzten 5% auf 100% sind immer die schwersten und nur mit unverhätlnismäßig viel Aufwand zu erreichen. Nur: ich benötige diese Perfektion für die Realisierung meiner Ziele nicht.
Es gibt also Alternativen. Mit den Linsen hast Du scheint's bei Voigtländer aber genau zu den falschen gegriffen (CV 21/4, 35/1.4, 50/1.1). Alle drei genannten empfinde ich auch als ziemlich schwache Kandidaten. Aber: das Notkon 35/1.2 II asph ist für mich eines der am schönsten abbildenden Objektive überhaupt, mit einem Traumbokeh aber auch einer extremen Präzision abgeblendet. Es ist halt sehr groß und schwer, ich habe es auch nicht immer dabei. Aber missen möchte ich es nie mehr.
Und dann habe ich neuerdings das 50/1.5er Nokton asph, das mich ebenfalls bislang nicht enttäuscht hat. Es hat etwas weniger Kontraste bei Offenblende und ist auch randunschärfer bei Offenblende als das 50er Lux. Aber die Kontraste lassen sich durch sanfte Anhebung in LR gut steigern, wenn es das Bild benötigt und bei Offenblende suche ich i.A. keine beissende Schärfe in den Bildecken. Wobei sich das jetzt so anhört, als sei Offenblende nur für verträumte Portraits zu gebrauchen, dem ist aber nicht so, auch panaromisches lässt sich sehr gut darstellen. Das Bokeh ist sehr zurückhaltend und angenehm, und Fokusshift produziert das 50er 1.5 Nokton im Ggs zu 1.1er oder 35/1.4er absolut gar keins.
Das miese Display der M9 - tja. Einerseits freut es einen, wenn man regelmäßig sieht, dass die Bilder viel besser geworden sind als befürchtet. Andererseits habe ich schon oft gedacht, Mist, das ist alles nix geworden. Ist es dann doch, und besser so als umgekehrt. Aber haben muss man es nicht. Nur, das ist nebensächlich finde ich.
Aber in einem hast Du absolut recht: das alles ist eine Reise, nichts ist für die Ewigkeit, Neugier gehört dazu und Ausprobieren macht mächtig Spaß.