Hallo Leute,
ich möchte nochmal kurz das Ergebnis des photozone-tests wiedergeben und meine Einschätzung zur k10d kundtun, da es offensichtlich Missverständnisse gibt. Ich mache das übrigens nicht, um klug rumzuerzählen oder zu belehren, ich bin selbst auf der Suche nach einer neuen dslr und hatte dabei auch die k10d ins Auge gefasst. Nach Studium vieler Vergleichstests und Bilder bin ich auf das auch hier aufgeworfene "jaggie-Artefakte-oder Moireproblem" gestoßen.
Wie sich unter anderem aus dem photozone-test ergibt, wird in der k10d ein sehr schwacher anti-aliasing-Filter verwendet. Ein solcher sitzt vor dem Bildsensor (genauer gesagt sind es zwei Filter, einer für die vertikale, einer für die horizontale Auflösung) und macht das Bild etwas unscharf, damit man später die quadratische Pixelform nicht mehr erkennt, Moires nicht auftreten bzw. jaggies nicht zu sehen sind. Ein aa-Filters ist also neben dem positiven Effekt der "Entpixelung" auch zwangsläufig mit einem Detailverlust verbunden, je nachdem wie stark er ist. Es ist daher nicht unbedingt schlecht, einen schwachen Filter zu verwenden, viele Profi-Mittelformat-Kameras oder auch z.B. die Leica M8 haben gar keinen aa-Filter. Man muss also beim Design des Filters ein Gleichgewicht zwischen weichen Übergängen und Artefaktfreiheit im Gegensatz zur Detailauflösung finden. Bei zu starken aa-Filtern verschwinden Bilddetails unwiederbringlich. Den Effekt von schwachen aa-Filtern kann man übrigens auch in den aktuellen 6-MP-dslr wie der d40 beobachten, um hier möglichst detailreich aufzulösen wird hier an die Grenze des Sensors gegangen, nicht weiter schlimm, denn schießt man raw kann man das Gleichgewicht selbst bestimmen und auch weniger schärfen.
Das Problem der k10d ist , dass nicht beide aa-Filter schwach sind sondern nur der vertikale, im Gegenteil ist der horizontale sogar eher stark, wie sich aus dem photozone-test ergibt. Das heißt, stellt man nun auf die zweifellos bestehenden Vorteile eines schwachen Filters ab (mehr Details), so gilt das eben nur für die vertikale Auflösung (man kann das in den raw-Bildern in dem photozone-test übrigens ganz gut beobachten, die jaggies zeigen sich in dem Stern nur vertikal). Soweit so schlecht, will man nun mit jpg oder raw die Schärfe der Konkurrenten von Nikon oder Canon erreichen, verstärkt sich durch Schärfen auch die Artefakte- Moire und jaggie-Bildung und leider gibt es keine Software, die die unterschiedlichen aa-Filter der k10d berücksichtigt.
Der Vorteil des schwachen vertikalen Filters verpufft also durch den starken horizontalen. Und meiner Meinung nach noch schlimmer, bei ordentlich scharfen Bildern sind immer jaggies zu sehen, man hat eben keine Wahl, gerade weil der horizontale Filter relativ stark ist.
Blöd finde ich vor allem, dass die jpgs aus der Kamera, die recht unscharf sind, was eigentlich nicht schlecht ist, bereits jaggies haben, was wiederum zum verzweifeln ist.
Andererseits muss man dem ganzen Thema auch nicht unbedingt eine solche Bedeutung schenken, da man z.B. die jaggies nur sieht, wenn man ganz genau hinschaut. Ich persönlich muss allerdings sagen, dass es mich zu sehr stört, insbesondere, weil man die Artefakte praktisch in jedem Bild sieht und das eben auch, wenn ich die Originaldatei bei 300dpi ausdrucke (man kann die jaggies übrigens auch in dem Testbild von dem Kollegen mit der 20d erkennen, dort in dem Wellblech im Hintergrund, bei der 20d nicht zu sehen).
Ich finde außerdem, dass 10MP-dslr bereits eine so hohe Auflösung bieten, dass man nicht unbedingt zugunsten der Details an die Grenze gehen muss, anders gesagt bieten 10MP soviel Reserve, dass ein ordentlicher aa-Filter verwendet werden kann.
Da für mich die Bildqualität immnoch das entscheidende Kriterium ist, scheidet die k10d daher aus (hinzu kommen auch die phantom pixel und das banding-Problem bei hohen isos).
Ich finde es besonders schade, da die k10d sonst eine tolle Kamera ist, gerade wegen der Dichtungen und der guten, intelligenten Ausstattung.
Munter,
sniko