..hier ein Crop vom Salto-BMX-Bild..
Und? Welche Erkenntnisse ziehst Du daraus nun? - Genau, keine!
Unzufriedenheit mit der Bildschärfe kann sehr unterschiedliche Ursachen haben, denen man durchaus auf den Grund gehen sollte.
Der schon angesprochenen Fokustest ist sicher keine schlechte Idee. Dazu sind folgende Punkte zu beachten:
Du brauchst ein ausreichend großes Ziel für den AF, welches sich parallel zur Sensorebene befindet. Eine recht brauchbare Vorlage kannst Du hier herunter laden:
http://www.loncarek.de/downloads/Fokustest-Target.pdf
Der Ausdruck sollte möglichst auf A3 erfolgen, notfalls zweiteilig auf A4 und dann zusammenstückeln.
Notwendig ist weiterhin ein Stativ und die Durchführung bei Tageslicht mittels Fernauslöser - notfalls per Selbstauslöser.
Als Abstand wählst Du etwa die 30-40fache Brennweite des verwendeten Objektivs.
Danach kann Du dann entscheiden, ob ein Fehlfokus vorliegt.
Mal Abseits von solchen Testaufbauten: Die Beurteilung der Bildschärfe erfolgt am Ergebnis! Das Ergebnis ist üblicherweise kein winziger Bildschnipsel, sondern das fertige Foto auf dem gewünschten Ausgabemedium, in der gewünschten Größe, der gewünschten Ausgabeauflösung und dem gewünschten Betrachtungsabstand! Wie Du siehst, sind das Kriterien, die natürlich individuell äußerst verschieden sein können. Bei mir sind das in der Regel Abzüge in 20x30 bei 300 ppi (gelegentlich auch nur 13x18), die ich aus der Bezugssehweite (ca. 25 cm) anschaue oder alternativ die Betrachtung auf einem 2MP 60" Plasma aus ca. 2-2,5 m Betrachtungsabstand. Bei Dir können das natürlich ganz andere Kriterien sein.
Schärfebeurteilung erfolgt also an Hand dieser Kriterien _ergebnisorientiert_! Nun mag man natürlich nicht jedes Foto erst einmal testweise als 20x30 cm² Print ausbelichten, man möchte ja die Schärfebeurteilung schon vorab am Monitor durchführen. Nun dürfte kaum jemand einen 20x30 cm² Monitor mit 300 ppi besitzen, der eine zum Print halbwegs analoge Darstellung erlauben würde - also gilt es, das Ergebins am Monitor zu simulieren. Mal als Beispiel für den erwähnten 300 ppi 20x30er Print: Für ein solches Foto brauche ich ca. 8 MP Nettoauflösung. Mehr wäre sinnloas, weil der Print nicht mehr Pixel aufs Papier bringt. Und die Erhöhung der Ausgabeauflösung wäre ebenfalls nicht hilfreich, weil in der Normsehweite eh nicht mehr als 300 ppi aufgelöst werden können - viele Menschen schaffen nicht mal 200 ppi. 8 Megapixel wäre also Deine Ausgabeauflösung auf Pixelebene - nur wird Dein Monitor vermutlich keine 8 Megapixel anzeigen können. Also wirst Du von Deinem erzeugten 8 MP Foto auf dem Monitor nur einen Ausschnitt anzeigen können. Dein Monitor wird aller Voraussicht auch nicht 300 ppi erreichen. Ein typischer 24-Zöller mit Full-HD liegt bei ca. 100 ppi. Den pixeltreuen Bildauschnitt schaust Du Dir demzufolge auch nicht aus 25 cm, sondern aus etwa 75 cm an. Wenn das Foto (bzw. der Ausschnitt) mit dieser Simulation einen ansprechenden Schärfeeindruck hinterlässt, wird das auch voraussichtlich auf dem o.g. Print der Fall sein (das Ganze ist in Wahrheit noch etwas komplizierter, weil die Bilderzeugung auf Papier und Monitor sich noch in ein paar anderen Punkten erheblich unterscheidet, aber wir wollen es ja nicht zu kompliziert machen.
Neben der schon erwähnten Fehlfokussierung gibt es übrigens diverse weitere Ursachen für mangelnde Bildschärfe - oder präzieser ausgedrückt: für einen mangelnden Schärfeeindruck. Dazu gehören z.B. zu lange Belichtungszeiten, die zu Wischeffekten bei bewegten Motiven oder zu Verwacklern auf Grund der Kamerabewegung seitens des Fotografen führen. Der wichtigste Aspekt ist aber in der Regel die EBV, entweder in der Kamera oder am PC. Denn den größten Einfluss auf den Schärfeeindruck hat die Bildoptimierung! Schau Dir mal das beiliegende Foto an. Der linke Teil hat eine doppelt so hohe Auflösung wie der rechte, d.h. links siehst Du _viermal_ so viele Pixel - der Schärfeeindruck ist aber rechts größer, obgleich der rechte Teil nur 1/4 der Bildinformationen enthält. Das liegt alleine am (hier absichtlich deutlich übertriebenen) unterschiedlichen Kontrast.
Das ist auch der Grund dafür, dass viele Umsteiger von Kompaktknipsen auf DSLRs mit dem Schärfeeindruck ihrer Fotos zunächst unzufrieden sind.
cv