Das Experiment RAW->Tiff und gleiche Aufnahme mit den besten JPG-Parametern habe ich auch schon gemacht und keinen Unterschied gesehen.
Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, daß dies nicht auf die Nikon D70(s) zutrifft, bei der die JPEGs etwas weniger gut aussehen als die konvertieren RAWs. Das hat aber nichts mit dem JPEG-Format als solchem zu tun, sondern mit der schlechteren kamera-internen Bildberechnung. Wenn man RAW per Software (Nikon View oder Nikon Capture) in JPEG wandelt, sind die Ergebnisse einwandfrei.
Noch eine Eigenheit der D70: Speichert man JPEGs in Nikon View mit höchster Qualitätsstufe ab, werden die Dateien manchmal sogar größer als die (verlustfrei komprimierte) RAW-Datei. RAWs der D70 sind im Schnitt 5,5 MB groß, im äußersten Fall mal 6,3 MB. Ich hatte aber schon gewandelte JPEGs mit 7,9 MB.
Das zeigt auch, daß RAW ein speicherfreundliches Format sein kann. Ein RAW der D70 (6 MP, 12 Bit je Pixel) wäre unkomprimiert 8,6 MB groß; dank verlustfreier Komprimierung liegt die Durchschnittsgröße fast immer unter 6 MB. Ein TIFF derselben Datei läge unkomprimiert bei 17,2 MB (24 Bit pro Pixel) und läßt sich mit LZW-Kompression auf vielleicht 11 bis 12 MB drücken, also rund das Doppelte von RAW. Dabei enthält das RAW noch sämtliche Qualitätsreserven, während das TIFF schon genauso bearbeitet ist wie ein JPEG.
Ich benutze TIFF nur selten. Während ich Bearbeitungen mit Photoshop mache, nutze ich das PS-eigene Format (PSD), weil damit alle Ebenen, Einstellungen etc. mitgespeichert werden. Am Ende der Bearbeitung archiviere ich zusätzlich als JPEG in höchster Qualitätsstufe; die Vorteile von TIFF wären hier sehr theoretischer Natur, und seine Nachteile (Speicherbedarf, Ladezeit) wären deutlich spürbar.
Wollte ich unbedingt verlustfrei archivieren, würde ich PNG benutzen. Das ist noch etwas wirkungsvoller komprimiert als LZW-TIFF und dürfte sich langfristig gegen TIFF als verlustfreies Standardformat durchsetzen. Mag sein, daß es noch nicht von so vielen Programmen unterstützt wird wie TIFF, aber auch nicht jedes Programm, das TIFF öffnen kann, versteht die LZW-Kompression. Überhaupt ist TIFF sehr uneinheitlich und kann intern z. B. auch JPEG-Kompression verwenden; wenn man eine Datei mit der Endung "tif" findet, kann da alles Mögliche drinstecken. Wirklich sicher (im Hinblick auf Kompatibilität) geht man nur mit unkomprimierten TIFFs in 24 Bit, aber dann ziehe ich aus besagten Gründen ein Stufe-12-JPEG oder PNG vor.