Radfahrerin
Themenersteller
Jochen Weber: Reisefotografie erleben.
Jochen Weber ist ein Geschichtenerzähler. Er hat die Gabe, nicht nur fotografieren zu können, sondern er kann auch sehr anschaulich schreiben. Es ist spürbar, dass ihn ein sehr tiefgehendes Interesse an Menschen, Orten und Ereignissen leitet, wenn er mit Kamera und Stift unterwegs ist. Das macht sein frisch im dpunkt Verlag erschienenen Buches über Reisefotografie für mich besonders lesenswert.
Wenn ich Menschen auf Reisen fotografieren sehe, habe ich oft den Eindruck, dass Bilder geschossen werden, um sich selbst und anderen zu beweisen, dass man wirklich vor Ort gewesen ist. Portraits von Menschen oder Schnappschüsse von besonderen Begebenheiten werden wie Trophäen behandelt – aber oft bleiben diese Eindrücke an der Oberfläche. Orte und Landschaften werden ästhetisierend gezeigt, aber der Blick ist der von Außen.
Anders bei Jochen Weber. Vielen der in den beiden Kapiteln „Szenische Fotografien“ oder „Porträts“ gezeigten Bilder ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Ort oder den Menschen vorangegangen. In seinen Texten beschreibt Weber ausführlich seine Herangehensweise an das Foto und teilt Hintergrundinformationen mit. Von diesem Schema weicht er in dem Kapitel über „Streetfotografie“ ab, denn dort ist sein Vorgehen naturgemäß spontan und ungeplant. Wohl aber reflektiert er, was ihn zu dem einen oder anderen Schuss bewogen hat.
In einem weiteren Kapitel „Minireportagen“ bekommen die Leser vier kleine Reportagen, bestehend aus einer ganzen Reihe von Bildern und Begleittext zu sehen. In einem ergänzenden Abschnitt erläutert Weber wieder seine Herangehensweise. Technische Überlegungen spielen meist eine untergeordnete Rolle. Dem Fotografen geht es darum, eine Geschichte zu erzählen – im Einzelbild ebenso wie in der Reportage – und die technische Vorgehensweise wird diesem Ziel untergeordnet. Vor allem bei den Reportagen zwingen die äußeren Umstände bisweilen dazu, auch Fotos mitzunehmen, die ästhetisch nicht vollkommen zufrieden stellen und als Einzelbild vielleicht sogar verworfen würden. Aber sie bilden einen Mosaikstein in der Erzählung als Ganzes.
Im Ergebnis wirken die Reiseimpressionen von Jochen Weber authentisch und lebendig. Dadurch hat mir die Lektüre viel Spaß gemacht. Sicher hat auch das ungewohnte Layout des Buches dazu beigetragen: Das Querformat gibt den Bildern viel Raum, der Text ist schlicht und funktional gesetzt, einige Seiten sind mit einem unaufdringlichen Blau unterlegt, das bei mir Fernweh auslöst.
Fazit: Ein schönes Buch für Fotografinnen und Fotografen, die sich von Geschichten inspirieren lassen möchten und für die technische Fragen nur Mittel zum Zweck sind.
Jochen Weber: Reisefotografie erleben. Menschen – Szenen – Geschichten. dpunkt Verlag 2015, ISBN 978-3864902505, 34,90 Euro
Jochen Weber ist ein Geschichtenerzähler. Er hat die Gabe, nicht nur fotografieren zu können, sondern er kann auch sehr anschaulich schreiben. Es ist spürbar, dass ihn ein sehr tiefgehendes Interesse an Menschen, Orten und Ereignissen leitet, wenn er mit Kamera und Stift unterwegs ist. Das macht sein frisch im dpunkt Verlag erschienenen Buches über Reisefotografie für mich besonders lesenswert.
Wenn ich Menschen auf Reisen fotografieren sehe, habe ich oft den Eindruck, dass Bilder geschossen werden, um sich selbst und anderen zu beweisen, dass man wirklich vor Ort gewesen ist. Portraits von Menschen oder Schnappschüsse von besonderen Begebenheiten werden wie Trophäen behandelt – aber oft bleiben diese Eindrücke an der Oberfläche. Orte und Landschaften werden ästhetisierend gezeigt, aber der Blick ist der von Außen.
Anders bei Jochen Weber. Vielen der in den beiden Kapiteln „Szenische Fotografien“ oder „Porträts“ gezeigten Bilder ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Ort oder den Menschen vorangegangen. In seinen Texten beschreibt Weber ausführlich seine Herangehensweise an das Foto und teilt Hintergrundinformationen mit. Von diesem Schema weicht er in dem Kapitel über „Streetfotografie“ ab, denn dort ist sein Vorgehen naturgemäß spontan und ungeplant. Wohl aber reflektiert er, was ihn zu dem einen oder anderen Schuss bewogen hat.
In einem weiteren Kapitel „Minireportagen“ bekommen die Leser vier kleine Reportagen, bestehend aus einer ganzen Reihe von Bildern und Begleittext zu sehen. In einem ergänzenden Abschnitt erläutert Weber wieder seine Herangehensweise. Technische Überlegungen spielen meist eine untergeordnete Rolle. Dem Fotografen geht es darum, eine Geschichte zu erzählen – im Einzelbild ebenso wie in der Reportage – und die technische Vorgehensweise wird diesem Ziel untergeordnet. Vor allem bei den Reportagen zwingen die äußeren Umstände bisweilen dazu, auch Fotos mitzunehmen, die ästhetisch nicht vollkommen zufrieden stellen und als Einzelbild vielleicht sogar verworfen würden. Aber sie bilden einen Mosaikstein in der Erzählung als Ganzes.
Im Ergebnis wirken die Reiseimpressionen von Jochen Weber authentisch und lebendig. Dadurch hat mir die Lektüre viel Spaß gemacht. Sicher hat auch das ungewohnte Layout des Buches dazu beigetragen: Das Querformat gibt den Bildern viel Raum, der Text ist schlicht und funktional gesetzt, einige Seiten sind mit einem unaufdringlichen Blau unterlegt, das bei mir Fernweh auslöst.
Fazit: Ein schönes Buch für Fotografinnen und Fotografen, die sich von Geschichten inspirieren lassen möchten und für die technische Fragen nur Mittel zum Zweck sind.
Jochen Weber: Reisefotografie erleben. Menschen – Szenen – Geschichten. dpunkt Verlag 2015, ISBN 978-3864902505, 34,90 Euro