Hi Andreas,
die Reduktion auf den Gegensatz in der Formensprache (alt gegen modern) bringt hier schon eine ganze Menge. Ich möchte Dich aber auch auf die Häufung der drei Hochhäuser gegen die zwei konkurrierenden geschwungenen Formen (Haus und Baum) im Startbild hinweisen und auf die Tatsache, dass in allen Grundfarben des Bildes der Blauanteil relativ hoch ist. Das Rot des Daches könnte in einer rötlich-gelblichen Richtung einen höheren Komplementärkontrast aufbauen und dem leicht "giftigen" Eindruck durch den hohen Blauanteil im Grün und im Rot entgegenwirken.
Freistellung ist mitunter nicht nur eine Sache der Form oder der Schärfe, es gibt auch unterschwelliger wirkende Faktoren, die unser Empfinden direkt ansprechen wie z.B. die Farben, die uns entweder Wohlbehagen und Gemütlichkeit suggerieren können oder aber auch Unbehagen, Spannung, Angst oder gar Widerwillen und Panik einflößen. Dies ist eine Sache des biologischen Erbgedächtnisses, das wir alle in uns tragen - und deshalb ist auch die Beachtung der Farbenlehre bei bewusst gestalteten Bildern so wichtig für den Ersteindruck, der über Sieg oder Niederlage - ein Bild weiter anschauen oder aber gleichgültig weiterschlendern - entscheidet.
Der Gegensatz warmer Vordergrund, kühler Hintergrund wäre sowohl Spannung erzeugend in diesem Sinne als auch subjektive Aussage über den dargestellten Gegensatz.
LG Steffen