Hallo Kommodore,
... 300 mm Brennweite, egal ob Zoom oder Fest, sich nicht so recht mit einem +3,8 Dioptrien Achromaten vertragen. Hattest du denn schon mal eine so große Brennweite mit deinem Achromat getestet?
... meinen Minolta Achromaten habe ich max. an einer 400er Brennweite ausprobiert (APO-Gläser). Ich war nicht begeistert, obwohl das Objektiv zu meinen Liebsten zählt (war auch nur ein "Labor"-Versuch, da die Linse des Achromaten natürlich kleiner war als die des Teleobjektives).
Zum theoretischen Hintergrund vermute ich mal:
Habe irgendwie im Hinterkopf, dass man darauf achten sollte, dass die Dioptrienzahl des Achromaten nicht größer als die des Objektivs sein soll und das Objektiv nicht mehr als um den dpt.Faktor 3 größer sein soll - z.B. 3.8dpt Vorsatzachromat: 60 mm = 16,6 dpt. (wird zum 50er, lohnt also nicht), 105 mm (allerdings Objektivkopf, kein Objektiv !) = 9,5 dpt. (wird zum 75er mit guter Qualität), 400 mm = 2,5 dpt. (wird zum 158er). Soweit scheint also die "Regel" zu passen.
Je länger die Brennweite des Grundobjektivs, desto schwieriger sind für den Konstrukteur bei guter Lichtstärke (die eine größere Glasfläche erzwingt) Probleme wie die Bildfeldwölbung in den Griff zu bekommen.
Daher haben gute "günstige" Makroobjektivköpfe auch eine nur mittelprächtige Lichtstärke (s. Minilinse des 60er von Novoflex mit F4.0).
Diese Objektivfehler, die in der Normalfotografie bei einem gut korrigierten Objektiv nicht auffallen, werden nun durch die Vorsatzlinse verstärkt.
Das ist auch verständlich, da diese Vorsatzlinsen den schärfsten Punkt quasi von unendlich auf z.B. 0,5 m verlagern (A+2dpt.Linse), das Grundobjektiv also aus seiner Korrektion "herausheben".
Leider gibt es keine Gesetzmäßigkeit, es muss also jede Kombination ausprobiert werden, da von der Objektivkonstruktion und den verwendeten Glassorten abhängig.
auch ganz interessant zu lesen, was für den Naturfotografen sinnvoll ist:
http://www.naturfotograf.com/lens_surv.html
Als Faustregel gilt aber zumindest, dass man mit VAs den Objektkreisdurchmesser von 1 cm relativ kostengünstig erobern kann (mehr sollte man nicht erwarten).
Da die starke Erhöhung der Bildfeldwölbung (dazu kommen noch Farbsäume und eine generelle Unschärfe) zuerst zentral sichtbar wird, ist beim Adaptieren alter OMZ-Linsen das FT-System bauartbedingt von dem Problem etwas weniger betroffen (Ausblenden der Randstrahlen bei für das KB gerechneten Objektiven, nicht aber bei ZD-Objektiven). Daher die Ergebnisse z.B. von Gsti hier im Forum beim Vergleich fast 30-Jahe alter OMZ-Optiken im Vergleich zu modernen ZD-Makroobjektiven.
Ich denke mal, dieser Effekt war an Deinen Bildern wohl zu sehen und ist auch durch Abblenden nur teilweise in den Griff zu bekommen (da man wegen der Beugungsunschärfen an den Blendenlamellen im FT-System nicht endlos weit abblenden kann).
Auch ein Achromat schafft hinter seiner Linse einen quasi-telezentrischen Strahlengang (woher kennen wir das bloß ???). Dieser "Kollimator" täuscht so trotz Nahbereich einen viel größeren Motivabstand vor. So "denkt" das "nachgeschaltete" auf Unendlich optimierte Nicht-Makro-Objektiv, das Motiv "käme" aus einer unendlichen Abstandsweite ...
So, jetzt bin ich theorieunlustig und sage Tschüss
viele Grüße
Michael Lindner