Ich möchte gerne auch Action Aufnahmen machen die eine hohe verschlusszeit von 1/1000 und höher brauchen. In einem Video von einem Hundefotografen der über Blitze redet erklärt er das man einen Blitz benötigt der eine schnelle abbrenn Zeit hat also bei 1/1000 und höher mithalten kann.
Das kann man so allgemein nicht sagen.
Man muß grundsätzlich zwei Situationen unterscheiden: mit und ohne Umgebungslicht.
Ohne Umgebungslicht - häufig in Studiosituationen anzutreffen - ist der Blitz die einzige Lichtquelle. Wie caprinz schon ausgeführt hat, ist dann die Verschlusszeit relativ irrelevent, weil nur die Abbrennzeit des Blitzes die tatsächliche Belichtungszeit darstellt.
Möchte man unter solchen Bedingungen schnelle Bewegungen einfrieren, muß man tatsächlich nur auf die Abbrennzeiten des Blitzes achten.
Mit Umgebungslicht stellt sich das ein bischen anders dar. Weil: mit Blitz sind die meisten Kameras auf die sog. Blitzsynchronzeit beschränkt. Das ist die kürzeste Verschlusszeit der Kamera, bei der der Sensor noch vollständig freiliegt. Ich spare mir jetzt mal die technischen Hintergründe (außer, sie interessieren dich) - typischerweise liegt diese Zeit je nach Kamera zwischen 1/180 bis 1/320s, sehr häufig ist es 1/200 oder 1/250. Mit Umgebungslicht gibt es gerne mal das Problem, dass das noch zu langsam ist, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Der Blitz würde das Motiv zwar durch eine kurze Belichtungszeit im Prinzip einfrieren, das Umgebungslicht sorgt aber für eine weitere unscharfe Abbildung auf dem finalen Foto.
Dann muß man die Kamera dazu bekommen, den Blitz auch bei kürzeren Verschlusszeiten nutzen zu können - das Zauberwort heißt High Speed Sync, kurz HSS.
Das muß der Blitz aber können, und er muß dazu mit der Kamera kommunizieren können, um die Details auszuhandeln. Beides kann der Neewer TT560
nicht.
Für ein klassisches Studiosetup würde der TT560 also vermutlich gehen, vorausgesetzt es ist nicht zu hell im Studio. Für irgendwelche Actionaufnahmen draussen aber ist er eher ungeeignet.
Ich möchte ihn gerne in meine Softboxen stecken und per Funk mit der Kamera auslösen.
Wenn du den Blitz wirklich
in deine Softboxen stecken willst - also so, dass du nicht mehr an die Bedienelemente drankommst - dann wirst du wahrscheinlich ganz schnell feststellen, dass die Möglichkeit, solche Blitze fernbedienen zu können, wirklich Gold wert ist.
Der TT560 scheint eine solche Möglichkeit nicht zu haben, nachrüsten lässt die sich bei manuellen Blitzen üblicherweise auch nicht.
Wenn deine Blitze doch eher hinten an der Softbox stecken, du also an die Knöpfe kommst, ist Fernbedienung zwar immer noch extrem toll, aber zumindest geht die Welt nicht unter, wenn man keine hat...
Weiter unten steht etwas von einer Zeit 1/200 - 1/20000. Ist damit die Abbrennzeit gemeint? Und wenn ja. Ist dies Genug?
Ja, das ist die Abbrennzeit. Sind typische Zeiten für Aufsteckblitze - die Abbrennzeit nimmt bei denen proportional zur eingestellten Leistung zu.
Ob das genug ist, hängt davon ab, was du fotografieren willst und was für Belichtungszeiten du da normalerweise so nutzen musst, um die Bewegung einzufrieren. Wenn du also zb eine 1/1000s benötigen würdest, mußt du eine Leistung am Blitz wählen, deren Abbrennzeit so um die 1/1000s liegt. Welche das ist, müßtest du ausprobieren, Tabellen gibt es da normalerweise nicht für.
Die Frage ist also eher, hat dein Blitz bei der entsprechenden Abbrennzeit noch genügend Leistung.
Der TT560 ist mit Leitzahl 38 angegeben. Klingt erstmal erstaunlich wenig, die meisten Aufstecker haben eine LZ von 60. Aber: leider kann man Leitzahlen nicht direkt vergleichen, da sie von der Zoom-Stellung des Blitzes abhängt (wenn der Blitz einen Zoom-Reflektor hat). Normalerweise gibt der Hersteller daher immer die bei maximalem Zoom an, weil sie dann so schön hoch aussieht.
Leider kann ich nicht erkennen, ob der TT560 einen Zoom-Reflektor hat und wenn ja für welche Stellung die LZ angegeben ist. Der muß also nicht unbedingt schwächer sein als andere Aufsteckblitze.
Wenn es denn ein Aufsteckblitz sein soll, könntest du dir auch mal die Godox TT600 ansehen. Die sind ebenfalls rein-manuell, haben aber einen eingebauten Funkempfänger und lassen sich daher in der Leistung fernsteuern.
Zusätzlich sind sie auch noch HSS fähig, wenn man sie über Funk auslöst - falls du wegen Umgebungslicht doch mal auf kürzere Belichtungszeiten ausweichen musst (HSS frisst aber Leistung ohne Ende - draussen am Tag mit Aufsteckblitzen, womöglich gar noch in einer Softbox, kommt man nicht allzuweit). Die TT600 sind mit etwa 65€ pro Stück aber vermutlich ein ganzes Stück teurer als die Neewer TT560.
Als Funktrigger dazu wahlweise Godox X1T-O, X2T-O oder XPro-O (-O für Olympus/Panasonic). Der X1 ist der günstigste, bedient sich aber ziemlich mies - X2 und XPro sind deutlich besser, aber auch teurer. So ein Trigger schlägt auch nochmal mit 45-70€ rein, je nach Modell.
Etwas günstiger wäre eventuell Yongnuo. Zumindest früher waren die YN 560-III oder YN 560-IV Blitze ein paar Euro günstiger, und der YN 560-TX bzw YN 560-TX II ist mit etwas mehr als 40€ etwa so teuer wie der günstigste Godox-Trigger (X1), bedient sich aber viel besser.
Vorteil bei Godox wäre allerdings, dass du - wenn du später ausbauen möchtest - das System in fast alle Richtungen erweitern kannst. TTL-Aufsteckblitz dazu? Kein Problem, der funktiert im gleichen Funksystem wie die TT600. Studioblitz gefällig? Spielt auch problemos mit den Godox-Aufsteckern zusammen.
Yongnuo hat nicht so ganz die Kompatibilität zwischen ihren verschiedenen Serien und auch nicht das breite Angebot.
Für ein kleines Homestudio wäre auch ein kleiner Studioblitz empfehlenswert. [...]
Den Walimex Newcomer pro 100Ws gibt es bereits unter 90€.
Vom Prinzip her stimme ich dir zu.
Ich kenne den Walimex jetzt nicht, aber typischerweise haben diese recht günstigen Studioblitze recht lahme Abbrennzeiten. Wenn es wirklich um das Einfrieren von Bewegungen geht, wären die vermutlich nicht so geeignet.
Ich hab zwar Studioblitze mit den typischen langsameren Abbrennzeiten, aber ich friere normalerweise keine Bewegung ein...
~ Mariosch