Wir versuchen, hier über Probleme/Möglichkeiten der Sensortechnik zu reden, um alle davon zu lernen.
Diesbezüglich ist es schade, dass die Hersteller von RAW-Konvertern hier noch in der nicht-isolosen Ära stecken. Sie könnten die "neue" Technologie viel besseer unterstützen, tun es aber derzeit noch nicht. Über die Gründe kann man spekulieren, das würde hier das Thema sprengen.
Externe RAW-Konverter unterstützen derzeit nur einen automatischen (versteckten) isolosen Push von maximal 2 EV. Die entsprechende Information schreibt die isolose Kamera in die RAW-Metadeten (bei Fuji etwa in die Maker Notes unter der Rubrik Dynamic Range). Der korrekt kalibrierte und programmierte RAW-Konverter "weiß" dann, dass er ein unverstärktes RAW bearbeitet, die Verstärkung beim Import also selbst vornehmen muss, um auf die von den ISO-Angaben in den EXIFs geforderte Bildhelligkeit (Belichtung) zu kommen.
Aber, wie gesagt, das Ende der Fahnenstange ist hier derzeit bei 2 EV erreicht. Mehr Push wird über die Metadaten nicht unterstützt. Ich vermute, das hängt damit zusammen, dass viele RAW-Konverter nicht auf größere digitale Belichtungskorrekturen ausgelegt sind, oft decken die Regler nur wenige EV ab. Aperture etwa (seit 2010 nicht mehr verbessert) bietet nur 1,5 EV beim Wiederherstellungsregler für die Lichter an. Ein Witz angesichts der Tatsache, dass ich mir mit einem isolosen Sony-Sensor jederzeit eine Lichterdynamikerweiterung von 2 oder auch 3 EV basteln kann. Bringt mir aber nichts, wenn ich so ein RAW dann nicht adäquat im Konverter bearbeiten kann.
Die "2 EV Begrenzung" beim digitalen Push führt dazu, dass auch isolose Kameras das Signal weiterhin in der Kamera digital multiplizieren und erst danach das Ergebnis ins RAW schreiben. Dabei wird nicht adaptiv vorgegangen, sodass Lichter clippen können, ohne Not, einfach wegen der eigentlich unsinnigen digitalen Multiplikation. Fuji etwa hört mit der digitalen Pre-RAW-Verstärkung erst bei ISO 1600 und höher auf, deshalb liegt die Grenze für die RAW-Unterstützung auch bei ISO 6400 (wie erinnern uns an die aktuelle 2 EV Grenze). Alles darüber fällt unter "erweitertes ISO" und steht nur im eingebauten RAW-Konverter der Kamera zur Verfügung. Warum? Weil nur der eingebaute Konverter die aktuelle Konvention umgehen und einen digitalen Push von mehr als 2 EV vornehmen kann, etwa 3 EV um auf ISO 12800 oder 4 EV post-RAW Push um auf ISO 25600 zu kommen.
Es wäre schön, wenn beispielsweise Adobe sich der neuen Technik annehmen würde und die Post-RAW-Verstärkung im RAW-Konverter besser unterstützen würde. Kameras könnten dann einen isolosen Modus anbieten, der ausschließlich RAWs mit Base-ISO generiert, sodass die gewählte ISO-Einstellung nur noch in den RAW-Metadaten als Handlungsanweisung für den RAW-Konverter steht: "Hallo, ich bin ein ISO 200-RAW, aber eigentlich ein ISO 1000-Bild, bitte pushe mich um 3,3 EV." Natürlich würde so ein Push dann im Konverter adaptiv ablaufen, also keine Lichterdynamik vernichten.