Island / Laugavegur 07/2024

[meister hubert]

Moin,
ich bin dieses Jahr den Laugevegur im Juli gegangen und möchte das Erlebnis in Form meiner Fotos mit euch teilen!
Der Treck geht 80km über 7 Tage, am Ende hatten wir mit Abzweigungen insgesammt etwa 130km.
Dabei läuft man mit Zelt und Essen, für Kameraequipment war dementsprechend wenig Platz.
Mit dabei hatte ich die "Minimalausstattung": Eine Canon R6 und 24-105mm F4.

Innerhalb der nächsten Zeit werde ich hier die Erlebnisse chronologisch zeigen, eine ganz gute Zusammenfassung in bewegten Bildern habe ich bereits zusammengeschnitten:

 

[meister hubert]

Tag 1
Wir reisen aus Reykjavík nach Landmannalaugar mit dem Bus.
Wir entscheiden uns dazu, den späten Bus um 12:00 zu nehmen, und fahren die nächsten vier Stunden mit einem höhergelegten Reisebus durch eine atemberaubende Landschaft, die uns über Steinwüsten und durch Flüsse führt. Es ist bestes Wetter, warm, strahlende Sonne.
Als wir in Landmannalaugar ankommen bauen wir unser Zelt auf. Hier kann es sehr windich werden, doch in den Boden bekommen wir unsere Heringe nicht hinein. Wir behelfen uns wie alle anderen mit großen Steinen, an denen wir die Abspannleinen befestigen. Anschließend gibt es noch einmal frisches Essen, dass wir aus dem Supermarkt für den Abend mitgenommen haben. Die nächsten Tage wird es nur dehydriertes Essen, aufgegossen mit warmen Wasser geben. Immerhin entscheiden wir uns dazu alle möglichen Zutaten wie Butterpulver, Sojagranulat, Tomatenpulver, etc zu kaufen und mixen uns unsere Essen vor der Reise selbst zusammen. Eine kluge Idee wie sich noch herausstellen wird

Da es nicht wirklich dunkel wird, beschließen wir abends nochmal zum "Sonnenuntergang" einen Berg neben dem Camp zu besteigen. Wild: Während dir ihn erklimmen, steigen wir schneller auf als die Sonne sinkt. Es wird also heller

Anschließend lassen wir den Tag abends/nachts in der heißen Quelle ausklingen. Da es nicht dunkel wird, muss man an eigendeinem Punkt selbst beschließen ins Bett zu gehen, und eine Schlafmaske und Ohrenstöpsel helfen einem dann besonders gut in den Schlaf...

 

[meister hubert]

Tag 2 (km 0-2):

Los geht's! Wir bauen das Zelt ab und frühstücken. Es ist etwas zugezogen und frisch, außerdem ist der berühmte Wind nun da. Den werden wir noch zu schätzen lernen, denn zusätzlich sind nun haufenweise Moskitos unterwegs.
Das Zeltabbauen und Rücksack packen ist am ersten Wandertag immer etas zäh und dauert. Mein Rucksack inkl. Kamera wiegt ca 16kg.
Da wir keinen Fotourlaub machen trage ich meine Kameratasche mit Karabinern am Rücksackgurt befestigt am Bauch - die einzige Lösung die ich kenne, wenn man seine Kamera komfortabel über viele Stunden hinweg beim Wandern tragen möchte und trotzdem Griffbereit haben will.
Bereits nach wenigen Metern bleibe ich stehn und mache meine ersten Fotos, weil die Landschaft so absurd schick ist. Dann renne ich die nächsten 100m um wieder zu meiner Gruppe aufzuschließen, dort bleibe ich wieder stehen. Das wird so in etwa den gesamten Trail gehen
Die Region vor uns ist vulkanisch aktiv - es qualmt und zwischt an allen Ecken und Enden aus dem Boden, buntes Moos übersieht den Boden und vermischt sich mit den Schwefelfarben.
Ab und zu schleicht sich ein lila Klecks in die Landschaft, ein paar winige lila Blumen blühen hier und dort und runde die Farbpalette ab.


Gesamte Route: Von Landmannalaugar über den Eyjafjallajökull nach Sokar.


Tagesetappe: Von Landmannalaugar nach Höskuldsskáli


Die Kaffeeklatschtruppe (links ich mit der patentierten Kameratasche+Karabiner-Tragemethode)


Heiße QUellen, Schwefel, und wirklich sehr, sehr, SEHR grünes Moos


Ausblick auf den ersten 100m




Der Weg führt rechts um das Lavagestein und dann links am großen Berg hoch wo es so schick dampft


Dramatische Wolken am Morgen


Kleine lila Tupfer in der Landschaft


Es dampft und qualmt überall!

 

[meister hubert]

Tag 2 (km 2-4):

Wir überqueren nun den ersten Vulkan und die Farben sind prächtig! Grün, türkis, gelb, wow!

Um uns herum leuchten die Berge golden, und es wirkt als hätte jemand mit einem großen weißen Pinsel Schneekleckse an genau die richtigen Stellen gesetzt.


Moos? Schwefel? Beides?


Wilde Farbkombination!


Es riecht immer leicht nach faulen Eiern, zeit für den Chickendance!


Blick links ins benachbarte Tag vom ersten Berg


Blick zurück hinab den Weg den wir durchs Lavafeld gekommen sind


Hinein ns Abenteuer!


Goldener Berg zur rechten, er strahlt und srahlt und strahlt...


Es dampft umd blubbert


Und zweihunder meter weiter fängt es an plötzlich grün zu werden, der Himmel reißt auf, und zu den Kontrasten der Landschaft nehmen jetzt auch noch die Wolken am Farbenspiel teil


Ein kurzer Blick zurück bevor wir über den nächsten Grat schreiten und sich die Landschaft wieder plötzlich ändert. Von hier sieht man die Ursache des Lavafeldes, das wir durchquerten, im vollen Ausmaß. Dahinter versteckt im Tal befindet sich Landmannalaugar.

 

[meister hubert]

Tag 2 (km 4-7):

Der Weg schlängelt sich weiter empor an Quellen, die aussehen wie eine Palette für ein ein abstraktes Bild.


Nun häufen sich die Schneefelder, die durchquert werden müssen und ich bin neidisch auf die Wanderstöcke meiner Gruppe.
Aber mit Kamera UND Stöcken ist das nichts, da muss man als Forograf halt leiden. Immerhin gibt es dafür dann viele Fotos von einem... achne Moment, egal immerhin trägt man mehr!


Nun aber wirklich der letzte Blick zurück ins Tal!





Der Blick nach vorne kündet von noch mehr Schnee


Gold und Türkis, tolle Mischung!


Mittagspause mit tollem Blick. Es schmeckt fantastisch und die Sonne wärmt uns auf. Leider gesellen sich hunderte Moskitos dazu und begehen teils Selbstmord in unserem Essen


Sind das Sensorflecken? Nein, mehr Moskitos!


In der ferne ist das Schneefeld zu sehen, das wir heute noch durchqueren müssen. Bis dahin haben genießen wir den Dampf in der Landschaft, der uns Jurassicpark-vibes gibt.


Abstrakte Skulptur. Künstler unbekannt.

 

[meister hubert]

Tag 2 (km 7-10):

Es Dampft und qualmt, und wir bereiten uns auf die Durchquerung des Eisfeldes vor.


In den Flüssen bergrüst uns erneut das wundergrüne Moos. Ist das noch gesund, oder ist das schon radioaktiv???


Entspannungspause mit Espresso. Keine Lust auf Wasserkochen? Das heiße Gas bringt das Flusswasser zum Kochen! Kinder, bitte nicht nachmachen


Nun mischt sich immer öfers auch noch ein tiefes Rot in die Landschaft, sagenhaft!


Wir genießen erneut den Blick zurück ins Tal, bevor wir uns durch die Eiswüste quälen.


Es fehlen einfach nur noch die Pterodactylus Flugsauerier


Die letzten Kilometer sind sehr feucht. Die Schneeschmelze ist dieses Jahr sehr heftig und verwandelt den Weg in eine Mischung aus Schlamm, slushy Eis und Pampe. Meine Schuhe sind schon etwas älter und nicht mehr besonders Wasserdicht.
Ich setze neue Schuhe bereits mental auf die Shoppingliste. Die wird im laufe des Trecks noch deutlich länger


Schnee, Stein, Schnee, Stein. Der letzte Teil ist wirkluch hart. Wir passieren die Denkmäler zwei auf dem Weg erfrorener und sind dankbar, dass uns ein spontaner Blizzard erspart bleibt. Es wird zwar zunehmend windiger, aber ohne Regen ist das immernoch besstes Island Wetter.


Letzter Hügel und... geschafft! Dort unten ist der legendär windige Campingplatz. Nach wenigen Tagen wird er aber allen Wandernden vor allem wegen seiner stinkenden Toiletten in Erinnerung bleiben


Wir suchen uns unseren Steinkreis, der uns vor dem schlimmsten Wind bewahrt und genießen noch ein tolles Abendessen bevor wir todmüde ins Bett fallen. Was für ein Tag!

 

[Arachnophobia]

Toller Bericht, hier bleib ich dran - die kleinen Kommentare dazwischen sind sehr kurzweilig

Und diese Farben sind einfach der Wahnsinn! Irgendwann muss ich es auch noch unbedingt nach Island schaffen... (aber dann nicht zum Wandern, ich miete mir da lieber 4 gesunde Räder )

 

[meister hubert]

Wir machen mal locker weiter mit Tag 3
Nachdem es anfänglich morgens sehr kalt und zugezogen war, rissen die Wolen dann vormittags plötzlich etwas auf.
Dennoch waren wir hier in der Schneereichsten Region des Trails unterwegs.


Der Tag war einer der Eindruckvollsten des Trails. Das tiefe Rot in den Bergen, der Schnee, der Dampf ...


Außerdem der Schwefel im Schnee und das leuchtende Mooß...


Gepaart mit dem Orange der Berge ergab das wunderschöne Szenen.


Überall zogen sich Eishöhlen vom Schmelzwasser durch die Berge


Und man musste das ein oder andere Rinnsaal überqueren, meist gesäumt vom strahlenden Mooß
(Direkt geradezu überigens der Berg, auf den wir gleich noch einen Abstecher machen)


Und Eisenrot im Flussbett


Manche Landschaften waren auch eher abstrakte Kunst.


Nach der Mitte der Tagesetappe schaute man vom Hochland dann ins Tal, zur linken der größte Gletscher Europas, zur rechten die dampfenden Highlands. Es fehlten wirklich nur noch die Flugsaurier für Jurassic Parc


Ganz hinten am Horizont der Ejaf.. Eyafjöje... Eyjafjallajökull (Vorsicht, Zunge könnte brechen), den wir am Ende noch zu überqueren haben

 

[meister hubert]

Der Blick ins Tal ist atemberaubend


Und egal wo man steht und in welche Richtung man fotografiert, es sieht immer spektakulär aus. Wir müssen da jetzt leider zusammen durch ein paar ähnliche Fotos durch, um das richtig sacken zu lassen


Wo sind nur die Flugsaurier und der Stegosaurus? Wir steigen nun auf den Berg, um noch einmal richtig die Aussicht auszukosten.


Der Aufstieg war zwar hart (Ruckesäcke haben wir dafür einfach am Weg liegenlassen), aber die Aussicht war es wert. Links der Gletscher, rechts der Vulkan, in der Mitte der See an dem unser Campingplatz liegt.


Der Gletscher ist wirklich gigantisch, man kann die Ausmaße gar nicht richtig auf einem Foto fassen.


Das Tal ist völlig grün im Vergleich zum Hochland


Und überall ziehen sich die Schmelzwasserrinnen durch die Landschaft




Es wächst sogar Gras!


Und da haben wir es zum Campingplatz geschafft. Gibt schlechte Orte um den Tag ausklingen zu lassen. Hier gab es sogar eine Hütte mit frischem Essen

 

[meister hubert]

Tag 4
Das Wetter ist weiterhin absolut fantastisch für isländische Maßstäbe. Die Wölkchen zeichnen kleine Schatten auf in die Berge und das tiefe Blau im Himmel bildet einen herrlichen Kontrast.


Sogar etwas Wildlife gibt es hier


Und damit verabschieden wir uns endgültig aus dem Hochland.


Wir laufen nun durchs Tal, wahrscheinlich überwiegend vom Gletscher nebenann glatt geschmirgelt.


Und Gletscher heißt auch Wasser,


VIEL Wasser, in angenehmer Badetemperatur


Hier gab es glücklicherweise eine Brücke (ganz rechts)


Es gibt eigentlich immer einen Berg, egal wo man ist, der heraussticht und nach Fotos schreit.


Es folgt eine steinige Wüste mit enormen Wind (wahrscheinlich auch wegen des Gletschers).

 

[meister hubert]

Wieder einer von diesen wirklich markanten Bergen


Und noch einer...


Immer den Steinen nach...


Es wirkt fast als hätte jemand mit Farbe ins Schwarzweiß-Bild gemalt


Der nächste Campingplatz, geschafft! Doch es lockt noch eine Schlucht direkt nebenan...


Kleienr Umweg hat sich wie immer glohnt! Was für ne Aussicht!


Keine Ahnung was das für ne Karre da ist, aber das wär doch ne gute Jeep Werbung


Die Schlecht zieht sich weit durch die Landschaft. Sagenhaft


Man könnte ihr noch stundenlang folgen, doch das Bett ruft, der Tag war wirklich hart wegen des extremen Gegenwindes

 

[meister hubert]

Tag 5
Das Wetter hat umgeschlagen, es regnet, unser Zelt mussten wir nass einpacken, doch die Laune ist noch super Wär ja auch bekloppt Island nur bei Sonne zu erleben...


Nun fehlt zwar das schöne blau am Himmel, dafür wallen die Wolken direkt über die Berge und hängen tief ins Tal. Und an Farbe mangelt es sowieso nicht...


Es geht immerzu auf und ab.


Moos und Stein wechseln sich ab


Und wieder auf... dann wieder ab




Mit Tupfern von Lila und Rosa






Das Lavagestein formt wunderschöne Strukturen

 

[meister hubert]

Der Weg schlängelt sich über safte Hügel


Eine natürliche Mauer


Die Schlucht schlängelt sich bis hier und wird dann zu einem breiten Fluss


DA ist er wieder, einer dieser Berge... Er hat was von einem Tintenfisch


Blutrot zieht sich durch die milchige Landschaft




Immer der Sonne entgegen


Doch sie ist immer etwas weiter weg




Und dann plötzlich immer mehr Pflanzen

 

[meister hubert]

Und dann haben wir es geschafft, der Campingplatz in Þórsmörk. Besser wird es nicht, so viel weiches Gras! Wir haben geschlafen wie auf Wolken.
Und dann brach auch noch abends die Sonne durch und erleuchtete drei Wasserfälle, die sich aus dem Gletscher ins Tal ergossen. Wow!

 

[meister hubert]

Panorama Recap
An der Stelle unterbrechen wir mal für ein paar Panoramen, die bis hier entstanden sind. Ist natürlich schwer mit 1500px Seitenbegrenzung, darum hab ich an den Seiten mal mehr mal weniger weggekürzt:

 

[meister hubert]

Tag 6 & 7
Ich erlaube mir mal die letzten zwei Tage über den Eyjafjallajökull zusammenzufassen.
Das Wetter war eher "not so nice", um die Einheimischen zu zitieren
Es regnete die vollen zwei Tage horizontal, der Wind erreiche oben an der Hütte über 100km/h, und wir haben den Weg im Nebel nicht wirklich gefunden, sodass wir durch einen Gletscher Fluss waten mussten.
Meine Wasserdichten Schuhe waren Randvoll mit Eiswasser, und generell war alles Nass. Hier hab ich irgendwann meine Kamera so gut wie möglich weggepackt, trotzdem ist mir ein Akku abgesoffen

 

[meister hubert]

Irgendwann auf dem Weg nach unten durchstoßen wir die Wolkendecke. Jetzt regnet es "nur noch doll".
Uns kommen immer mehr Touristen entgegen, ziemlich schlecht ausgerüstet. Wir sind verwirrt und raten den meisten den Aufstieg ab.
Letztendlich kommen wir am Sogarfoss an und müssen erstmal den Kulturschock verkraften: So viele Menschen!
Am Fuße des Wasserfalls befindet sich ein schickes Restaurant, indem ich auf der Toilette versuche meine Kleidung in diesen Handgebläsen zu trocknen.
Anschließend gönnen wir uns dort ordentlich. Was für ein Abenteuer!

 

[Reisefoto_Mi-Fo]

Ein toller Reisebericht mit faszinierenden Fotos! Das knallrote Gestein, wie in Beitrag 11, ist mir auf Island leider entgangen.