Mit dem Urteil "schöne Fotos" habe ich so meine Schwierigkeiten. Denn der Sinn der Erbauer und Betreiber dieses Knastes stand nach allen anderen denn nach "Schönheit". Und auch wahrscheinlich den Gefangenen in ihrer be********en Lage an so einem Ort. "Gut" bzw. "beängstigend" oder "technisch ausgezeichnet" (bei allen kleinen, und das heißt angesichts des Inhalts läßlichen Mängeln) passt da schon viel besser. Und das kommt auch gut rüber. Das sehr grafische Bild #3 aus der ersten Reihe ist mir fast zu "schön" - Räume, nur geschaffen um Gefangene zu erniedrigen, erhalten plötzlich ästhetische Qualitäten. Toll - wie Steffen schon geschrieben hat - der Blick durchs "Gluckloch" - besonders der zweite (mit dem Bett). Am eindrucksvollsten finde ich das Bild #1 der ersten Reihe.
Freilich, ich war mal - bei einer Führung - in der JVA Butzbach bei Gießen. Die wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Zuchthaus gebaut. Und da schaut's wenig anders aus als in den ehemaligen DDR-Knästen: Enge, katastrophale hygienische Verhältnisse, und eine beänstigende Aggresivität, die sich auch im Bauwerk ausdrückt. Und da stellt sich dann die Frage: Was ist das Spezifische von Hohenschönhausen? Oder noch genauer: Was ist das Spezifische der Räume im ehemaligen Stasigefängnis? Und ist Fotografie ein geignetes Medium, dieses auszudrücken - nachdem der Knast - Gott sei Dank - ja nicht mehr in Betrieb ist?