Wenn es nur "irgendeine" Hochzeit oder ähnliche offizielle Veranstaltung ist: Kamera mitnehmen für den Fall der Fälle. Vorher fragen, ob das Brautpaar andere Fotografen neben dem Profi überhaupt will - und entsprechend verhalten.
Wenn es mir wirklich wichtig wäre:
- Erkundige ich mich vorher über den oder die "Profi-Fotografen".
- Schau mir Bilder an, die sie gemacht haben.
- spreche im besten Fall mit Leuten, die diese Profis schon live erlebt haben
- meistens habe ich dann schon ein Bauchgefühl und rede auch mit dem Brautpaar oder den Hauptpersonen/Auftraggebern darüber
- je nach Bauchgefühl beobachte ich auf der Veranstaltung genau, wie der Profi (oder der "Profi") an die Sache rangeht
Passt das, was ich sehe, zu dem Brautpaar oder den Hauptpersonen/Kunden --> alles gut. Selbst wenn der Auftraggeber ein Dutzend verzerrte Weitwinkel Gruppenaufnahmen in praller Sonne gut findet, die dann auch noch zusätzlich totgeblitzt werden... bitteschön. Geschmackssache.
Oft genug kann der Kunde das aber gar nicht im Vorfeld erahnen, selbst wenn dieser Unsinn direkt vor seinen Augen passiert. Außerdem ist er oder sie im Streß... etc.
Wenn mir - in Deinem Fall - also das Brautpaar wirklich wichtig ist und die Zeit dafür da ist, dann rate ich den beiden zuerst, mal eine Abstimmungsrunde mit dem Profi zu drehen. Sollen sich vorab Ergebnisse zeigen lassen, fragen, wie so sein Gefühl ist, ob alles ok ist. Zusätzlich gebe ich ihnen ein paar Tips, damit sie auch mal eine unbequeme Frage stellen können.
Ein richtiger Profi kommt mit sowas prima klar. Andernfalls kann man an dieser Stelle dann nochmal sinnvoll "korrigieren"

Ist dann alles klar --> gut. Kamera bleibt im Rucksack.
Fall diese Variante nicht möglich ist, hole ich meine Kamera raus und versuche möglichst unbeobachtet ein paar Aufnahmen zu machen. Mit Tele halb hinter einer Säule versteckt etc. Bloß nicht auffallen
Wenn die offiziellen und wichtigen Fotos offensichtlich vergeigt werden, nehme ich so dezent wie möglich Leute beiseite und mache ein paar Bilder. An Stellen, an die der "Profi" eh nicht gedacht hat
Je mehr offensichtlichen Unsinn der "Profi" macht und spätestens dann, wenn anderen Gästen der Kragen platzt und sie aus purer Verzweiflung mit ihrem Smartphone alles anblitzen, was bei drei nicht auf dem Baum ist - nur um überhaupt ein Bild von diesem Ereignis mitzunehmen... desto lockerer werde ich und biete Alternativen für die Gäste an. Dann hört wenigstens das Handy-Blitzlichtgewitter auf
Achja. Blitz setze ich erst ein, wenn es gar nicht anders geht.
Auf den Profi zugehen und mit ihm reden: super Idee! Natürlich nur, wenn es grad nicht stört. Ich lerne gern was Neues und selbst einem guten Handwerker/Künstler zusehen ist eine gute Sache und kann Spaß machen. Mitmachen und helfen - klar doch. Profis sind in der Regel nette Leute, nachdem klar ist, daß man nicht als Konkurrent auftreten will
"Profis" reagieren entweder direkt ablehnend, gestresst, sauer, unsicher, überheblich (usw. - Du weißt, was ich meine), wenn man versucht, mit Ihnen zu reden. Das merkst Du schnell. Fotografieren hat auch immer eine menschliche Seite... so, wie sich der Fotograf verhält und auftritt, werden in aller Regel auch seine Bilder.
Equipment für Dich: am Anfang ein "Immerdrauf-Zoom" mit sinnvoller Brennweite für die zu erwartenden Locations und Situationen. Am Anfang möchtest Du höchstens ganz unauffällig nebenher fotografieren. Erst wenn es wirklich(!) nötig wird, hol' das spezielle Glas raus.
In erster Linie bist Du Gast. Du weißt selber, wann Du gar nicht hinguckst oder abdrückst

Und daß Du bei bestimmten Situationen VORHER eindeutig fragst und Absprachen triffst.
Viel Spaß auf der Hochzeit. Wenn ich Dein Posting richtig verstanden habe, ist die offizielle Verfahrensweise ja schon geklärt.
Th.
P.S. auch interessant, die Meinungen der Profis hier zu lesen. Ich wünsche allzeit gutes Licht und starke Nerven - ihr habt echt keinen leichten Job!