Mit einem Blitz ist dann aber auch schnell die Lichtstimmung hin
Das ist leider oft der typische Spruch von Menschen, die sich nie mit Blitzgeräten beschäftigt haben. Einem guten Foto muss man nicht ansehen, das geblitzt wurde und trotzdem hat der Blitz im Bruchteil einer Sekunde alle Schatten aufgehellt, die im Foto sonst absaufen würden.
Das Problem vieler Anfänger ist: Der Blitz hat nur einen geringen Abstand zum Motiv, blitzt das Motiv direkt an, und die Blitzleistung ist viel zu hoch eingestellt. Wenn dann der Reflektor im Blitzkopf noch auf Tele-Brennweite eingestellt ist wirkt das wie ein Scheinwerfer Spot mit sehr harten Schatten.
Wird das Blitzlicht diffus in alle Richtungen verteilt oder indirekt genutzt (wie schon bereits geschrieben gibt es Aufsteckblitze mit Reflektorkarte) wird das Licht deutlich weicher. Wenn der Blitz in seiner Leistung angepasst wird dann wird auch das Umgebungslicht (die Lichtstimmung) nicht beeinträchtigt.
Weiße Wände sind wie Lichtreflektoren in Innenräumen. Die kann man für das "Bounce back" also "Licht wird von der Wand zurückreflektiert" nutzen. Schwarze Wände schlucken das Licht und farbige Wände können sogar die Farbe zurückreflektieren auf das Motiv. Ähnlich wie draußen in der Natur wenn die Sonne auf das Gras knallt hat das Tier einen Grünstich.
Ein Blitz ist auch perfekt dazu geeignet draußen einen hellen Hintergrund richtig zu belichten ohne das Motiv im Vordergrund mit Schatten absaufen zu lassen. Dieses Szenario ist Outdoor oft anzutreffen. Ein Blitz ist also sehr gut dazu geeignet starke Kontrastunterschiede zwischen hell und dunkel anzugleichen und beides mit einer Aufnahme richtig zu belichten.
Aber hey dieses oft besagte "Ich bin Available Light Fotograf" heisst meistens auch nichts anderes als "ich kann mit Aufsteckblitzen nicht umgehen".
Nur die Blende und ISO aufreißen ist quasi die letzte Auswegmöglichkeit aber auch etwas unbeholfen und hilflos. Außerdem haben Fotos richtig geblitzt sehr gute Kontraste und Schärfe "out of camera" ohne Nachbearbeitung. Für Fotos mit Blitz in Innenräumen braucht es meistens nie mehr als ISO 800. Die Blende und ISO steuern dabei wieviel Umgebungslicht in der Aufnahme zu sehen ist.
Den umgekehrten Fall gibt es Indoor / Innenräumen auch: Nur das Blitzlicht auf der Aufnahme haben ohne Umgebungslicht. Da ist Gestalten mit Licht am Motiv gefragt.
Dazu stellt man die Kamera auf Blende 8, mit typischer Blitzsynchronzeit ein von z.B. 1/125 oder 1/160 und ISO 100. Würde die Kamera ohne Blitz auslösen ist das Bild komplett schwarz trotz Umgebungslicht. Wird der Blitz hinzugeschaltet und mit entspr. Leistung abgefeuert sieht man nur das Blitzlicht auf der Aufnahme. Wenn die Kamera auf Monochrom (S/W) eingestellt ist kann man damit kreativ mit Licht gestalten üben. Über den ISO Wert kann man auch die Lichtemfpindlichkeit steuern ohne den Blitz nachzuregeln.
Ähnlich ist das mit der Blende: Drehe ich am vorderen Einstellrad drei mal (1/3-Werte) um die Blende zu ändern, dann muss ich den ISO Wert mit dem hinteren Einstellrad um drei Stufen anpassen oder umgekehrt. Damit das Bild gleich belichtet bleibt aber sich die Schärfentiefe ändern kann (Blende auf dann ISO runter und umgekehrt).
Dann gibt es noch Blitzsituation die sich wie zwei Belichtungen verhalten. Erst macht der Sensor eine längere Belichtung und dann kommt der Blitz zum Schluss oben drauf, was dann wie eine zweite Belichtung ist. Also eine Art Doppelbelichtung. Das kann auch kreativ genutzt werden und ist bei Partyfotos beliebt.
Auch kreativ: Stroboskop Fotografie in Intervallen. Die Blitzköpfe blitzen bei Bewegung in einem bestimmten Rhythmus, der Sensor bleibt offen und nimmt nur die geblitzten Bewegungen auf.
High Speed Sync: Für hohe Verschlusszeiten, sehr schnelle Bewegungen beim Sport. Braucht Outdoor meist mehrere Blitzköpfe, da die Blitzleistung pro Blitzkopf sinkt. Es wird ein kurzes Dauerfeuer abgegeben.