Daran ist viel wahres. Abgesehen von allen "hin und her" hat mich die D2X voll überzeugt, weil sie an mein sozusagen "Benutzerprofil" besser passt. Da ich vermutlich zu den noch nicht allzu zahlreichen gehöre, die die D2X (auch wenn nur ganz kurz) ausprobieren durfte, würde ich auch empfehlen: warten wir mal ab.
Man darf auch nicht ganz aus dem Auge lassen, dass allein mit der Bildbeurteilung, besonders über das Internet, ist es noch lange nicht getan. Wenn man sich nur auf beide Spitzenmodelle von Canon und Nikon bezieht, wird man über kurz, oder lang feststellen müssen, dass sie trotz vielen Ähnlichkeiten, doch verschiedene Benutzergruppen ansteuern.
Nur ansatzweise möchte ich hierzu einige Stichwörter hinzufügen, die obiges zu bestätigen scheinen. Meine Eindrücke basieren jedoch auf einem kurzen, mit Sicherheit nicht ganz objektiven und keineswegs ausführlichen Vergleich beider Kameras und sollen nur so verstanden werden, ohne gleich jedes Wort auf die goldene Waage zu legen.
- Bei der Farbwiedergabe würde ich die beiden als gleich gut betrachten. Da auf diesem Gebiet sich sehr lange unterhalten lässt, würde ich diesen Punkt nicht allzu sehr ins Gewicht ziehen.
- Die D2X, besonders mit einigen, neueren Optiken, liegt angenehmer in der Hand, ihre Bedienelemente sind benutzerfreundlicher angeordnet und fördern etwas mehr eine intuitive und schnelle Bedienung.
- Die 1DsII sieht eindeutig schöner aus (das liest sich sicherlich unprofessionell, dennoch ist 'ne Tatsache).
- Autofokus der D2X ist schneller und zielsicherer, was wiederum nur im Zusammenhang mit bestimmten Objektiven (Ultraschall) merkbar zum Vorschein kommt.
- Zwischenspeicher der D2X scheint reichlicher Dimensioniert, als der bei der 1DsII zu sein, was bei Serienbildaufnahmen, auch im RAW-Format keine "Engpässe" verursacht und der Geschwindigkeit zu Gute kommt.
- Dem Problem "Rauschen" scheint man bei beiden Kameras auf etwas anderem Wege begegnet zu sein. Das "Entrauschen" ist bei der D2x etwas weniger aggressiv, was sich in einer etwas höheren Detaillierung und Brillianz wiederspiegelt, aber mit einer niedrigeren Empfindlichkeitsgrenze im "normalen" Arbeitsbereich (von zwei zusätzlichen Stufen abgesehen) "bezahlt" werden muss. Dagegen die 1DsII bietet etwas aggressiveres Entrauschen, was wiederum mit geringen Schärfenachteilen zu Buche schlägt und mit mehr Auflösung (zumindest bei den grösseren Endformaten) wettgemacht wird.
Wie bereits erwähnt, die Unterschiede sind minimal und gehören mehr in den Bereich "Ansichtssache" als "so soll's sein und nicht anders". Jedoch bereits daraus lässt sich eine Zielrichtung erkennen: die D2X ist immer noch etwas mehr auf Geschwindigkeit getrimmt, die 1DsII möchte lieber im Studio, oder beim Portät bleiben. Auch wenn die Grenzen zwischen beiden Geräten nicht mehr so deutlich, wie zuvor (1Ds und D2H) erscheinen, bedeutet das noch lange nicht, dass Nikon unbedingt eine "alles in einem" Kamera erschaffen wollte. Meine Meinung sollte auch nicht bedeuten, dass die Nikon besser als die Canon sei, oder umgekehrt. Sie sind nun mal etwas anders, was den allermeisten von uns eigentlich egal sein sollte, jedoch im Profibereich bei bestimmten Aufnahmesituationen eine wichtige Rolle spielen kann. Denn bei Sportaufnahmen ist mir nicht ganz gleichgültig, ob ich AF-bedingt einen Ausschuss von 20%, oder nur von 5% bekomme (von reinen Zahlengrössen zunächst mal ganz abgesehen). Bei Porträt würde ich stattdessen etwas andere Prioritäten setzen.
Fazit: Ich glaube nicht dass bei Canon oder bei Nikon viel Zufall, oder sogar Unfähigkeit bei der Entwicklung von neuen Modellen ins Spiel kommt. Die Marktstrategen der beiden Hersteller wissen ganz genau, wie sie uns systematisch das Geld aus der Tasche ziehen können...