Na dann geben wir mal die Butter zu den Fischen. Das einzige, was zählt, ist immer noch der gute alte Jahresabschluss. Dass Nikon so groß war wie Canon, war ja noch irgendwann im alten Jahrtausend, jedenfalls deutlich vor dem Digitalkamera-Boom. Und wenn man wie gesagt nach Umsätzen in den Imaging-Sparten geht und nicht nach reinen Stückzahlen, nach Anteilen bei Systemkameras oder nach sonst irgendeiner Sparte was aufschlüsselt, ist Sony schon lange die Nummer 2 und war es mit ihren ganzen Heerscharen an Kompaktkameras auch schon früher. Nikon ist in ein paar guten Jahren so um die Zeit der Modellreihen D3300, D5300, D7100 und D810 im Umsatz kurz mal vorbeigezogen, dann aber wieder zurückgefallen.
Canon 2010 - Umsatz 974 Mrd Yen (Gewinn 167 Mrd Yen)
Canon 2015 - Umsatz 784 Mrd Yen (Gewinn 114 Mrd Yen)
Canon 2019 - Umsatz 467 Mrd Yen (Gewinn 28 Mrd Yen)
-> 2010 - 2015: -20%
-> 2010 - 2019: -52%
-> 2015 - 2019: -41%
Nikon 2010 - Umsatz 569 Mrd Yen (Gewinn 52 Mrd Yen)
Nikon 2015 - Umsatz 586 Mrd Yen (Gewinn 57 Mrd Yen)
Nikon 2019 - Umsatz 296 Mrd Yen (Gewinn 22 Mrd Yen)
-> 2010 - 2015: +3%
-> 2010 - 2019: -48%
-> 2015 - 2019: -50%
Sony 2010 - Umsatz 679 Mrd Yen
Sony 2015 - Umsatz 432 Mrd Yen
Sony 2019 - Umsatz 321 Mrd Yen
-> 2010 - 2015: -36%
-> 2010 - 2019: -52%
-> 2015 - 2019: -26%
Mit diesen Zahlen können wir natürlich tatsächlich in alle Richtungen argumentieren. Über den Gesamtzeitraum kann man beispielsweise nicht sagen, dass Nikon Imaging in den letzten zehn Jahren über die Maßen Marktanteile gegenüber dem Mitbewerb verloren hätte. Aber betrachtet man nur die letzten Jahre seit 2015 kann man schon sagen, dass sie sich in den Jahren 2010-2015 zwar relativ gut im Markt gehalten haben, aber der Einbruch in den letzten Jahren daher umso massiver ausgefallen ist. Und das mit so gefeierten Produkten wie der D750 und der D850. Umgekehrt hat Sony sein Tal der Tränen in den Jahren zuvor durchschritten und hat im Vergleich in den letzten Jahren nicht mehr so stark verloren.
Sprich: aktuell ist Nikon vielleicht ein wenig unter Zugzwang und muss wieder attraktivere Produkte auf den Markt bringen. Das haben sie in den letzten zwei, drei Jahren anscheinend nicht ganz so geschafft wie noch vor fünf Jahren, heißt aber nicht, dass es nicht doch wieder gelingen könnte.
Aber würdest Du heute 2 Monatsgehälter in Nikon Aktien investieren? In eine Branche, die nicht erst seit Corona auf massiver Talfahrt/Schrumpfung ist? In eine Firma, deren Gewinne seit Jahren weniger werden? Zu einem Zeitpunkt, wo alles noch sehr viel schlimmer zu werden droht?
Kurz:
Würdest Du Geld in eine Firma investieren, wo kein Silberstreif am Horizont erkennbar ist?
Das hat mit dem Fortbestand einer Firma ja nichts zu tun. Klar ist ein Invest in Nikon-Aktien spekulativ riskant. Aber das hat mit den Überlebensauassichten der Firma nur indirekt was zu tun. Müsste sich Nikon mit der Ausgabe neuer Aktien frisches Geld in die Firma holen, hätten sie momentan wohl nicht die besten Aussichten. Aber das brauchen sie derzeit ja auch nicht.