Für die gleiche Schärfeleistung PRO PIXEL
Klingt toll, aber bedeutet
was? Was bitte ist "Schärfeleistung pro Pixel"? Schärfe oder besser Auflösung von Objektiven wird in Linienpaaren pro Millimeter (oder Bildhöhe) gemessen, mit Pixeln hat das erstmal wenig zu tun und mit einzelnen gleich gar nichts. Ein einzelnes Pixel hat keine Schärfe, kann es gar nicht haben (es ist einfach nur ein Bildpunkt mit einem definierten Helligkeits- und später auch Farbwert, der Schärfeeindruck eines Bildes entsteht erst durch das Zusammenspiel mehrerer Pixel).
Was du vermutlich meinst: um das Auflösungsvermögen des Sensors der A77 voll auszureizen, braucht man ein gutes Objektiv (was auch immer das sein soll, lassen wir jetzt mal offen).
Aber wie bereits erklärt: jedes Objektiv hat die Auflösungsleistung X (gemessen in Lp/MM wie gesagt). Ob (oder unter welchen Bedingungen, also bei welcher Blende, am Rand oder in der Bildmitte usw.) diese Leistung nun dem entspricht, was der Sensor maximal darstellen kann, kommt dann auf den Sensor an. Und ob die maximale Sensorauflösung erreicht werden kann, hängt dann vom Objektiv, bzw. den Bedingungen (Blende usw.) ab. Das ist wohl mit diesen ganzen Aussagen bezüglich der "Anforderungen eines Sensors" gemeint nehme ich an. Dabei wird dann immer angenommen, daß genau dieses Ausreizen des Sensors (und nur das) unbedingt nötig/gewünscht/erstrebenswert ist. Weil wir schauen uns ja unsere Bilder alle nur in 100% am Monitor an, gell?
Ich mag eigentlich solche Autovergleiche nicht, aber diese ganze Diskussion ist so als würde man sagen, eine gut ausgebaute Autobahn verlange unbedingt nach Autos, die mindestens 300 Km/h fahren können. So ein Auto ist bestimmt toll, hilft mir aber wenig, wenn ich 15 Tonnen Fracht von a nach b bringen muß oder auch einfach mal nicht so schnell fahren möchte oder muß. Oder wenn ich mir so ein Auto nicht leisten kann oder will. Aber bekanntlich darf in Deutschland ja jeder auf die Bahn, der wenigstens 60 Km/h schafft. Bei Objektiven gilt nichtmal das, hier ist nur das Anforderungsprofil oder der persönliche Geschmack des Fotografen maßgeblich, sonst nichts. D.h. es gibt keine vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit für die A77
Das Auto, das die 300 nicht schafft, wird aber doch auf der besser ausgebauten Straße nicht plötzlich langsamer!? Vielleicht im Vergleich mit den anderen die da jetzt so schnell rumfahren (weil das so schön geht), aber nicht absolut gesehen.
Gleiches Gild für so geschichten wie CAs.
Was jetzt genau? Inwiefern hängen CA von der Auflösung ab? Wird leider auch oft falsch verstanden und ich denke ich weiß auch wieso: bei Photozone und ähnlichen Testverfahren wird die Stärke von CA in Pixeln angegeben ("die CA dieses Objektivs sind bis zu 3 Pixel breit"). Nun ist vermutlich die Vorstellung, daß die CA dieses Objektivs an einem Sensor, der z.B. auf die Breite gesehen die doppelte Anzahl Pixel hat, auch doppelt so breit sein müssen, denn sie fallen ja jetzt sozusagen auf 6 Pixel. Das mit den 6 Pixeln Breite ist auch richtig so (zumindest grob, genauer spielen hier auch noch Dinge wie die Mikrolinsen des Sensors usw. eine Rolle), dabei wird aber vergessen, daß dieser doppelten Anzahl an "CA Pixeln" auch die doppelte Anzahl sonstiger Pixel gegenüber steht. Auf's ganze Bild gesehen werden die CA also mitnichten verstärkt (wie du offenbar sagen wolltest), sondern sie bleiben gleich. Deshalb werden CA in manchen Tests auch in Prozent und nicht in Pixeln angegeben: so und so viel Prozent der Bildbreite sind CA. Und hier ändert sich rein durch die Änderung der Pixelzahl des Sensors mal rein gar nichts. Wie die Auflösung auch, sind Farbsäume, bzw. deren Stärke einfach eine Eigenschaft des Objektivs, unabhängig vom Sensor dahinter (mehr oder weniger, eine Einschränkung diesbezüglich hatte ich ja schon genannt).
Soweit der theoretische Hintergrund, praktisch kann ich dazu noch sagen, daß keins meiner Objektive an der A77 stärkere CA zeigt als an der A700 davor oder der D5D davor. Wie auch?
Wenn man aber das Gesamtbild bei eienr festen Ausgabegröße betrachtet ist es völlig wurscht welche Kamera hinterm Objektiv steckt.
Fast. IdR. wird hier die Kamera mit mehr Pixeln im Vorteil sein, jeweils immer mit dem gleichen Objektiv (bei gleicher Blende usw.) betrachtet. Schlimmstenfalls bleibt das Ergebnis gleich, in der Praxis wird es jedoch in den allermeisten Fällen besser (das langsame Auto kann auf der guten Straße vielleicht schneller fahren als auf der schlechteren vorher, aber es gibt keinen Grund, wieso es langsamer werden sollte).
Wieso das so ist (also die Theorie dahinter), wird unter einem der links erklärt, die ich im Nebenforum schon gepostet hatte (gerade keine Lust das rauszusuchen). Der Witz ist also (ich wiederhole mich): kein Objektiv wird durch einen höher auflösenden Sensor absolut gesehen schlechter, wie so oft suggeriert wird. IdR. ist genau das Gegenteil der Fall. Und das ist nicht nur reine Theorie, sondern das kann jeder im alltäglichen Umgang mit der Kamera und den gewohnten Objektiven selbst feststellen. Darum ging es mir in dem Thread im SUF und das hatte ich zu zeigen versucht.
Was allerdings gilt (und was du denke ich auch sagen wolltest): wer die Möglichkeiten des Sensors mit dem kleineren Pixelpitch ausreizen will, der muß ggf. ein etwas besseres Objektiv kaufen oder ein vorhandenes einfach nur stärker abblenden (da reichen meiner Erfahrung nach übrigens schon kleine Zugeständnisse). Wer jedoch mit der Leistung eines bestimmten Objektivs an seiner bisherigen Kamera zufrieden ist, der wird die gleiche Leistung auch an der neuen, höher auflösenden genau so oder besser bekommen. Für mich ist der Punkt einfach, daß ich die Anforderungen und damit auch die Werkzeuge, mit denen ich diese zu erfüllen versuche, doch noch selbst bestimme und nicht jemand in einem Forum oder gar meine Kamera (die hat jetzt doppelt so viele Pixel, also brauche ich auch das Objektiv X, damit die in der 100% Ansicht scharf erscheinen - egal ob ich das nun ansonsten brauche oder nicht). Mir erscheint das einfach absurd.