Ich habe das jetzt nicht alles gelesen und weiß nicht, ob ich was neues erzählen, aber bei einem Vergleich konnte ich letztens feststellen, dass das Sucherbild der D7D exakt so groß wie das der 1DMKII.
Ansonsten hier noch mein Umsteigerbericht aus nem anderen Forum:
Meine analogen Wurzeln lagen bei Minolta, aber als Canon mit der Eos 300D die DSLRs unter 1000 EUR gedrückt hat und von Minolta noch nicht mal eine DSLR in Sicht war, kam doch erstmal Canon ins Haus. Die 300D hat schnell nicht gereicht und ich konnte sie während des allgemeinen 20D Hypes gegen eine 10D tauschen.
Dann kam die Photokina 2004 und ich hatte zum ersten Mal die D7D in der Hand und war direkt sehr angetan. Die Möglichkeiten des AS waren natürlich reizvoll, aber einen Umstieg wollte ich nicht wieder machen, zumal die D7D zu der Zeit noch recht teuer war und es ein verlustreiches Unterfangen gewesen wäre.
Im Frühjahr 2005 konnte ich die D7D dann etwas intensiver testen, da der örtliche Fotohändler an einer Verleihaktion teilnahm. Das Haben-Will-Gefühl wurde dadurch schon verstärkt. Die zunächst unaufgeräumt wirkende D7D konnte sehr schnell durch ein geniales Bedienkonzept überzeugen, auch das Display war sehr ansprechend. Aber immer noch war da das liebe Geld und der Verstand hat erneut über den Bauch gesiegt.
Als jetzt aber der Preis der D7D extrem eingeknickt ist, habe ich wieder den Taschenrechner ausgepackt und kam zu dem Schluss, dass der Wechsel nicht nur finanzierbar wäre, sondern sogar eine Verbesserung im Objektivpark möglich wäre.
Die Entscheidung war noch keine sichere, aber ich habe mir die D7D mit 28-75 erstmal von amazon kommen lassen und habe sie dann intensiv gegen die 10D getestet und auch die potentiellen Objektive (28-75/2.8, Sigma 70-200/2.8 ) gegen meine Eos-Optiken (17-85 IS USM, 70-200/4L, 50/1.8 ) ausprobiert, soweit es möglich war.
Die Entscheidung war dann schnell klar, gegenüber der 10D konnte die Dynax kräftig punkten. Auch wenn die 10D sehr gut in der Hand liegt, war die Dynax doch direkt etwas griffiger. Nur das große Rad an der Rückseite der 10D werde ich vermissen, das kleine Blendenwahlrad der 7D ist schon eine Umstellung.
Nach dem Einschalten ist die 7D auch fixer einsatzbereit und ich sehe alle wichtigen Einstellungen (inkl. ISO) auf dem großen Statusdisplay, welches das selbe 2,5" Display ist, auf dem auch die Bilder angezeigt werden. Durch die Größe werden alle wichtigen Einstellungen übersichtlich angezeigt, auch bei hellem Licht hat man keine Probleme, alles abzulesen. Manche Einstellungen an der 10D konnte man dagegen nur per Tastendruck einsehen.
Auch die Position des Displays liegt mir mehr, das oben auf der Kamera liegende Statusdisplay der 10D ist v.a. bei Stativeinsatz nur sehr schlecht einsehbar. Richtig mitgedacht wurde bei Minolta offensichtlich hinsichtlich des drehenden Displays, das ist zwar nur ein kleines Detail, aber äußerst praktisch. Wenn man Aufnahmen im Hochformat macht, wird das komplette Statusdisplay gedreht.
Der Blick durch den Sucher war mal wieder eine Offenbahrung, so schön groß und hell. Der erste Minuspunkt für die 7D kam dann bei der Wahl des Autofokusfeldes. Dies geschieht bei der 10D über zwei Räder recht präzise, die Auswahl über das Tastenrad an der D7 ist für meine Finger doch ziemlich problematisch.
Vom Autofokus selbst scheinen sich die beiden Kameras nicht sonderlich zu unterscheiden, beide scheinen mir gleich treffsicher und schnell zu sein. Gut, das 28-75 ist kein USM-Objektiv, aber die Fokussierung geht dennoch recht flott und zum Glück nicht so laut wie befürchtet, ich habe da mit ein paar Sigmas an der 10D üble Erfahrungen gemacht.
Ein paar Kleinlichkeiten, die mir bisher bei der Bedienung noch positiv aufgefallen sind:
Zuallererst das Modus-Wahlrad. Keine Portrait/Landschafts/Sonstwas-Automatiken, sondern Nur Vollautomatik, Blendenvorwahl, Zeitvorwahl und Manuell. Dazu drei Speicherplätze für eigene Voreinstellungen, hier kann man per Knopfdruck die aktuellen Einstellungen dauerhaft ablegen. Wenn also eine bestimmte Aufnahmesituation öfter auftritt, braucht man nicht alles neu von Hand einstellen, sondern nimmt einfach die entsprechend gespeicherte Voreinstellung. Das kommt mir z.B. bei meinem Nebenjob sehr entgegen, auf einem dieser Plätze liegen jetzt die Job-Einstellungen.
Die AF-MF-Taste ist eine super Sache. Das ist ein kleiner Knopf in Daumennähe, mit dem man den AF deaktivieren kann. Sehr praktisch! OK, bei den USM-Objektiven kann man auch in den laufenden AF eingreifen, aber wenn man dabei nicht die Auslösetaste angedrückt hält, übernimmt dennoch der AF wieder. Dagegen ist die Taste an der 7D eine feine Sache.
Ein weiterer kleiner Glücklichmacher ist die AEL-Taste direkt daneben. Dafür gibt es zwar an der Eos ein Äquivalent, aber das Gleiche ist es trotzdem nicht. Und das liegt am Blitzsystem. Bei der EOS wird der Blitz im Blendewahlmodus grundsätzlich NUR als Aufhellblitz verwendet und es wird trotzdem so lange belichtet, wie es die Lichtverhältnisse ohne Blitz verlangen. Bei der Dynax habe ich endlich die Wahl. Entweder Blitz als Hauptlichtquelle auch bei Blendenvorwahl oder ein Druck auf die AEL-Taste und der Blitz wird nur als Vordergrundaufheller benutzt. Genial!
Von der Bildqualität her glaube ich, mit der 7D einen kleinen Schritt nach vorne gemacht zu haben. In schwierigen Lichtsituationen scheint mir die Dynax etwas sicherer bei der Wahl der Belichtung zu sein. Auch das Bildrauschen scheint etwas besser unterdrückt, wobei ich teilweise das Gefühl habe, dass die Bilder dadurch auch weicher werden als bei der Eos.
Einen Nachteil sehe ich allerdings bei Langzeitbelichtungen. Ohne Rauschunterdrückung habe ich schon ab 6 Sekunden viele bunte Pixel (hab jetzt die zweite 7D getestet und scheinbar ist das einfach so). Man muss also die Rauschunterdrückung aktivieren, wodurch man bei Langzeitbelichtungen die doppelte Belichtungszeit in Kauf nehmen muss, da neben dem Bild noch ein "Darkframe" gemacht wird, mit dem die Kamera dann die Hotpixel entfernt. Das klappt mal mehr und mal weniger gut, manchmal werden die bunten Pixel durch die umliegenden ersetzt, manchmal auch einfach nur geschwärzt, was bei farbigen Flächen nicht so toll kommt. Das hat sich aber nur bei Testaufnahmen als Problem herausgestellt, in der Praxis scheint es eher unrelevant, bis auf die doppelte Belichtungszeit.
Fazit: Den Wechsel habe ich definitiv nicht bereut. Die Dynax 7D ist eine tolle Kamera und auch meine neuen Objektive machen sehr viel Spass. So günstig wie gedacht waren sie zwar nicht in der Anschaffung (hat wohl noch der eine oder andere außer mir gewechselt…), aber ich bin trotzdem in meinem gesetzten Budget geblieben und konnte mich von der Lichtstärke her in allen Brennweitenbereichen verbessern. Zusätzlich sind alle Optiken durch den AS stabilisiert, auch eine feine Sache.
Die neue Kamera liegt gut in der Hand, macht Spass bei der Bedienung und überzeugt bei der Bildqualität. Nur bei Nachtaufnahmen werde ich demnächst wohl etwas länger brauchen als die Kollegen mit der Eos (Während die Komi noch nen Darkframe macht, hat die Canon schon ein weiteres Bild auf dem Chip... ). Damit kann ich leben.
Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass Sony auch noch ne Weile weitermacht. Die Gerüchte und die D9D klingen ja gut, aber auch neue Objektive müssen her, denn damit wird wahrscheinlich mehr Umsatz gemacht. Und Umsatz muss gemacht werden, denn sonst wird auch Sony schnell den Spass am DSLR-Markt verlieren.
Viele Grüße,
Roland