was ich nur noch nicht wirklich verstanden habe, ist das mit der Beugungsunschärfe. [...] was ich mich in dem zusammenhang auch frage, ist ob die schärfe, auch bei guten objektiven, immer mehr zunimmt wenn man weiter abblendet?
Da müssen mehrere Effekte auseinandergehalten werden. Erstmal sollte man nur ein Objektiv betrachten:
Immer wenn Licht durch eine "Engstelle" muss, wird ein ursprünglich paralleles Strahlenbündel aufgefächert, was man als Beugung bezeichnet. Die Stärke der Beugung hängt nur vom Durchmesser der Engstelle und der Wellenlänge des Lichts ab. Je kleiner die Engstelle, desto stärker die Beugung. Die Auswirkung der Beugung besteht darin, aus einem Punkt auf dem Sensor ein Scheibchen werden zu lassen, was man als Beugungsunschärfe bezeichnet.
Grob vereinfachend kann man ausserdem sagen, dass die Beugungsunschärfe erst in Erscheinung tritt, wenn die Grösse dieses Scheibchens den Durchmesser eines Sensorpixels überschreitet, da offensichtlich alles was kleiner ist im Ergebnis immer einen Punkt ergibt. Daraus folgt, dass die Beugungsunschärfe erst unterhalb einer bestimmten Blendengrösse (oberhalb einer bestimmten Blendenzahl) einen Effekt zeigen kann.
Den Durchmesser beeinflusst man bei einem Objektiv über die Blende und die Wellenlänge

des Lichts ist vorgegeben. Offensichtlich kann die Blende nicht grösser sein als das Objektiv selbst, so dass die Beugung der Schärfe eine obere Grenze setzt, die mit kleiner werdender Blende auch kleiner wird. Man beachte, dass der Effekt völlig unabhängig von der technischen Qualität der betrachteten Optik ist!
In der realen Welt gibt es jedoch kein perfektes Objektiv und so muss man berücksichtigen, dass bestimmte, technisch bedingte, Objektivfehler hinzukommen, die kleiner werden wenn man abblendet, z.B. Randunschärfe, Farbfehler, etc.
In der Praxis hat man also zwei Tendenzen, die sich überlagern. Am besten ist ein Objektiv bei der Blende, bei der die öffnungsbedingten Fehler durch Abblenden sich gerade mit der zunehmenden Beugungsunschärfe die Waage halten. Dieser Punkt hängt aber vom verwendeten Objektiv ab, eben weil es von dessen Imperfektionen abhängt. Eine allgemeine Aussage ist also eigentlich gar nicht möglich, aber es zeigt sich in der Praxis, dass die meisten Objektive um Blende 8 herum ihr Optimum erreichen, hochwertige Objektive früher, andere später.
Noch ein Wort zur Brennweite: Die "Blende" wird bei Objektiven ja überlicherweise als Blendenzahl, d.h. als Quotient aus Brennweite und Öffnungsdurchmesser angegeben, sprich der Durchmesser eines 400/2.8 ist doppelt so gross wie der eines 200/2.8 und ein 100/2.8 ist genauso gross wie ein 50/1.4.
Die Beugungsunschärfe hängt zwar, wie erwähnt, nur vom Durchmesser der Optik ab, aber durch die Konvention der Blendenzahl muss man sich die Grösse aus der Brennweite herleiten, Durchmesser = Brennweite / Blendenzahl. Deswegen bedeutet es im Sinne der Beugungsunschärfe etwas anderes, ob ich ein 100mm Objektiv auf Blende 16 abblende oder eines mit 50mm. Bei 50mm ist die verbleibende Öffnung nur noch halb so gross und die Unschärfe "grösser". Wieviel grösser kann man bei Wikipedia unter "Beugung" nachlesen.
In der Praxis ist das jedoch alles weit weniger kompliziert: Mach' einfach eine Bildreihe von kleinster bis grösster Blende und finde das Optimum durch betrachten heraus. Das ist mit 'ner Digitalkamera schnell und billig gemacht. Und mit guten Telebjektiven ist es sowieso meist irrelevant: Die sind wegen ihrer Qualität schon bei Offenblende voll scharf und eine Blende, die so klein ist, dass die Beugung in Erscheinung tritt (jenseits von ca. 16) braucht man kaum.
zzzip
Hier gibt's das Ganze nochmal mit Bildchen und viel besser erklärt.