Jetzt sind wir aber stolz auf dich!
Herzlichen Dank – und wie schaut deine Quote aus?
Du hast offenbar, vor lauter Studioarbeit, noch nie eine Tageswanderung gemacht.
Wie soll ich sagen? In den letzten 90 Tagen habe ich über 300 km Wanderungen unternommen. Aber nicht zwischen 11 und 15 Uhr unter glasklarem Himmel -- ich marschiere doch nicht mit meinen 25 kg Gepäck bei 30 Grad im Schatten zur Mittagszeit. Nein, da setze ich mich an ein Gewässer oder lege mich in meine Hängematte im Fichtenwald und lasse den Hitzetod an mir vorbeigehen, während ich ein kühles Getränk zu mir nehme (und ggf. Fichten fotografiere
Und wenn doch, dann hast du dich vermutlich an einen interessanten Punkt gesetzt und gesagt, ich rühre mich bis 3 hier nicht mehr vom Fleck bis das Licht so ist wie ich es haben will. Die anderen hatten sicher alle Verständnis dafür.
Dazu gibt es drei Ansätze:
a.) Wenn der Blick so atemberaubend ist, dass ich ein Foto davon brauche, kann ich
a.i.) auf das Licht warten, wenn die Wiederkehr zu viel Aufwand ist, oder
a.ii.) kann ich mir die GPS Daten aus dem iPhone-Foto puhlen und wiederkommen, wenn das Licht stimmt. Ich kann aber auch
b.) mein Licht selber machen (Diffusor/Beschatter und Reflektor vorausgesetzt, wenn wir nicht "Blitz" sagen wollen) oder
c.) der Blick ist gar nicht so atemberaubend, ich mach' wie bei der müden Sau einen pflichtbewussten Schnappschuss und gehe weiter.
Was ich ganz grundsätzlich vermeide, ist die Produktion "meiner" Bilder, wenn ich mit anderen einen Zeitplan halten soll. Wenn ich fotografiere, fotografiere ich. Wenn ich sozial interagiere, interagiere ich sozial. Das aber auch außerhalb von 11 bis 3.
Es gibt nunmal Situationen, bei denen man nicht so penibel sein kann. Dann so zu tun, als sei alles Mist, ist wirklich nur eines: überheblich.
Wenn es nicht "mein Bild" kompromissfrei werden kann, ist es nicht mein Bild. Ob du das Mist nennst, überlasse ich dir -- man kann auch mit halben Sachen große Freude haben, wenn der Inhalt stimmt. Nur sehe ich keine Notwendigkeit mir halbe Sachen anzutun, nur um einer Regel eins auszuwischen und verzichte auf Personen- und Landschaftsfotografie, wenn ich das Licht wenig attraktiv finde, was zwischen 11 und 3 MEZ im Sommer, also eigentlich 12 bis 4, der Fall ist. Wenn du das "überheblich" nennst, dann nehme ich das Attribut gerne an.