Hier ein Beispiel für eine ca. 20 min (1330 sek.) dauernde Aufnahme. ISO war bei 100, Blende bei 13
https://www.dslr-forum.de/showthread.php?p=9096253#post9096253
Sterne sind hier aus mehreren Gründen nicht soviele zu sehen. Durch die lange Belichtungungszeit von 20 min und der Tatsache daß bei der Aufnahme Vollmond war werden die Striche natürlich nicht so kräftig. Hätte ich hier z.B. 10 Aufnahmen a 2 min gemacht (allerdings dann mit anderer ISO / Blendenkombination - wie Du die ausrechen kannst erklär ich dir weiter unten) und diese mit einem Startrail Programm zusammenrechnen lassen wären mehr Sterne sichtbar bzw. die Sternspuren kräftiger.
Es gibt einen kleinen Trick, wie du so lange Belichtungen auf den ersten Versuch korrekt belichten kannst ohne daß Du 10 oder mehr Langzeitbelichtungen machen musst.
Dazu muss Du wissen, daß eine Halbierung der ISO die Belichtungszeit um das doppelte verlängert, sowie eine Blendenstufe ebenfalls die Belichtung halbiert bzw. verdoppelt. Bei den Blendenstufen sind ganze gemeint, also 2.8, 4, 5.6, 8, 11, 16, 22
Wenn Du also (in diesem Fall bei gleichbleibender Blende) bei ISO 1600 und 5 sek Belichtungszeit ein korrekt belichtetes hast, dann hast du bei ISO 800 und 10 sek. ein Bild, welches korrekt belichtet ist und bei z.b. ISO 400 und 20 sek ebenfalls ein korrekt belichtetes Bild.
Wie kannst Du das jetzt für ein korrekt belichtetes Bild verwenden?
* Zuerst stellst Du mal die ISO auf die höchste die Du hast. Bildqualität spielt beim ermitteln der richtigen Zeit erstmal keine Rolle. Ich nehme hier einfach mal 12800 an.
* Blendenzahl auf die kleinste die Du hast. Hier nehme ich jetzt einfach mal 4 an.
* Mit dieser ISO und Blendenkombination solltest Du ein Bild des Nachthimmels machen können welches max. ein paar Sekunden (wenn es Stockdunkel ist) bzw. eventuell sogar Bruchteile von Sekunden (wenn gerade Vollmond ist) belichtet werden muss damit es korrekt belichtet ist.
* Somit hast Du in normalfall in weniger als einer Minute die Werte für ein korrekt belichtetes Bild. Ich nehme jetzt für die weiteren Berechnungen die folgenden Werte an: ISO 12800, Blende 4 und Zeit 1 sek.
Mit jeder Halbierung der ISO verdoppelt sich die Zeit.
Also:
bei ISO 6400 wird aus der 1s -> 2s
bei ISO 3200 werden aus den 2s -> 4s
bei ISO 1600 werden aus den 4s -> 8s
bei ISO 800 werden aus den 8s -> 16s
bei ISO 400 werden aus den 16s -> 32s
bei ISO 200 werden aus den 32s -> 64s
Jetzt sind wir bei der Belichtungszeit schon mal bei gut 1 Minute. Weiter gehts mit der Blende.
Bei Blende 4 und ISO 200 haben wir ja jetzt 64s
Blende auf 5.6 und schon werden aus den 64s -> 128s
Blende auf 8 und schon werden aus den 128s -> 256s
Und schon sind wir bei einer Belichtungszeit auf ungefähr 4min.
Wie geht nun die ganze Rechnerei einfach in der Praxis?
Du hast ja die korrekt belichtet Aufnahme bei ISO 12800, Blende 4 und Zeit 1s.
Dann einfach auf der Kamera die ISO halbieren und die Zeit verdoppeln, wieder halbieren und wieder Zeit verdoppeln, u.s.w. bis zur gewünschen ISO ...
dann Blendzahl um eine ganze Stufe erhöhen und Zeit verdoppeln u.s.w. bis deine gewünschte Zeit erreicht ist.
Nun kannst die dadurch ermittelte Zeit entweder für eine Einzelaufnahme (wie in meinem Beispiel - ergibt relativ kurze Striche) verwenden oder für z.b. 20 Aufnahmen a 4 min (ergibt lange Spuren - da insgesamt 80 min Belichtungszeit) und diese mit irgendeinem Startrails-Programm zusammenrechnen lassen.
Oder Du willst keine Striche sondern Punkte dann ist im Weitwinkelbereich grob eine max. Zeit von 30 sek. zu empfehlen - also hättest du in dem Beispiel eine Kombinaton von ISO 400, Blende 4 und 32 sek. um ein korrekt belichtetes Bild ohne Strichspuren sondern mit richtigen Sternen zu erhalten.