Fuer mich persoehnlich mache ich ein Foto, ich schneide es eventuell noch zu und das wars auch schon.
Ich schaerfe nicht nach, ich mache es nicht heller oder duenkler, nichts von alledem.
Ich finde, das macht ein gutes Foto aus, wenn es eben gut gemacht ist.
Da muss ich widersprechen. Die Belichtung kann man unmöglich genau einstellen, da das Belichtungsmesssystem systembedingt Fehler macht. Ohne die Korrektur bei der Nachbearbeitung erhälst du nur Zufallsergebnisse und das hat mit fachmännischer Fotografie nichts zu tun. Es ist Murks.
Mit Negativfilm hatte man immer die Möglichkeit die Helligkeit nachträglich anzupassen und diese Möglichkeit wurde natürlich genutzt. Diafotografen haben Belichtungsreihen gemacht und durch die spätere Auswahl die Helligkeit "bearbeitet". Wenn es nicht anders ging, haben Diafotografen eine Belichtungskorrektur gemacht und gebetet das es stimmt. Heute schiebt man im RAW-Konverter einen Regler und gut.
Die Nachschärfung ist notwendig, weil die digitale Kamera meistens einen Tiefpassfilter enthält, der das Bild unscharf macht. Die meisten Anwender lassen die Schärfung automatisch von der Kamera erledigen (Stichwort: Murks). Der Profi dosiert das gezielt, damit
nicht zu viel Schärfe ins Bild kommt.
Wie du siehst, bedeutet EBV nicht zwangsläufig Bildverfremdung - es ist meistens genau das Gegenteil.
Ich verwende sehr oft die Nachbelichtung/Abwedelung in Form von verschiedene Bildebenen und Radiergummi. Das ist z.B. notwendig, wenn man bei der Aufnahme indirekt blitzt. Dabei wird der Hintergrund etwas dunkler als man das mit dem Auge sieht. Diese Ebenentechnik gleicht das aus und das Bild sieht wieder natürlich aus. Inzwischen nennt man das Tonemapping. Zum Glück muss ich das immer seltener machen, denn ISO 3.200 sei Dank, ist indirektes blitzen relativ selten nötig. Tonemapping gibt es übrigens schon seit mehr als 100 Jahren - es hieß nur anders und es wurde wirklich seeeeehr oft angewendet.
Vor kurzem musste ich regelmäßig Lens Flares weg retouchieren. Meine neuen Objektive produzieren sowas kaum noch, so dass ich tatsächlich etwas EBV eingespart habe.
Leider muss ich fast jedes Bild in der EBV drehen. Selbst 0,5 Grad Abweichung können manchmal schlimm aussehen und unter Reportagebedingungen sind Abweichungen von 3 Grad durchaus normal. Diesen Murks sieht man leider sehr oft, weil er nicht entfernt wird. Eventuelle Hinweise auf mehr Gewissenhaftigkeit muss ich zurückweisen - man kann sich beim fotografieren oftmals nur auf die wesentlichsten Sachen konzentrieren. Parameter, die sich nachträglich korrigieren lassen, sind
nicht wesentlich.