Bei der ganzen Geschichte hier kommt es letztendlich immer nur auf Ausgabegröße und Betrachtungsabstand an.
Richtig.
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Großes Bild und kleiner Abstand braucht viele MP, man sieht Verwacklungen leicht. Dasselbe Bild aus großem Abstand – und man sieht die Verwacklungen nicht mehr. Und kann es von einem Bild mit etwas weniger Pixel nicht wirklich unterscheiden ...
Eben. Daraus folgt glasklar, daß es die starke Vergrößerung ist, welche die Verwacklung augenfällig macht, und nicht die hohe Pixelzahl als solche. Dieselbe Vergrößerung bei kleinerer Pixelzahl würde dieselbe Verwacklung in genau demselben Maße aufzeigen. Ob sich die Verwackungsspur über einige große oder doppelt so viele halb so große Pixel erstreckt, ist (bei gleicher Printgröße) für den Schärfeeindruck vollkommen egal.
Die höhere Pixelzahl erlaubt, die Bilddatei bei Bedarf stärker zu vergrößern. Aber nur, wenn man das auch tatsächlich tut, steigen die Anforderungen an Objektivleistung und Verwackelungsvermeidung. Doch wer all die Jahre mit sechs, acht, 12, 16, 24 Megapixeln nie größer als A3 geprintet hat, wird das mit 42 oder 61 MP auch nicht tun. Wo sollte man auch hin mit all den Riesen-Prints?
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Ist aufgrund der hohen Detaildichte einfach eine winzige Bewegung schon stärker als Unschärfe auszumachen als bei geringerer Detaildichte?
In der Theorie ist das so, ja.
Nein, in der Theorie ist das eben nicht so.
Viele Leute halten das für "die Theorie", weil sie nicht imstande sind, einen simplen Kausalzusammenhang zu erkennen und von einem anderen Kausalzusammenhang zu unterscheiden. Einer plappert's dem anderen nach, es wird ständig wiederholt, und am Ende wird's allgemein geglaubt. Aber davon wird's nicht richtiger. Logik richtet sich nicht nach der Mehrheit.
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In der Praxis ist mir bei meine Pentax K1 (36 MP, gleicher Sony-Sensor wie in der Nikon D800E) noch kein damit zusammenhängendes Problem aufgefallen.
Na also – damit ist "die Theorie" doch schon widerlegt.
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Die Bilder werden, auch freihand und mit nicht ganz so kurzen Belichtungszeiten (z. B. 1/60 s bei 50 mm) gestochen scharf, selbst in der 100-%-Ansicht.
Na ja – das ist jetzt ein blödes Beispiel. Schließlich hat die K1 einen guten Bildstabilisator an Bord.
Trotzdem hast du insgesamt schon recht. Vor den Folgen und Anforderungen der hohen Pixelzahl fürchten sich immer nur die Leute, die noch mit einer vergleichsweise niedrigen Pixelzahl unterwegs sind. Sobald sie sich dann aber selber eine Kamera mit höherer Pixelzahl anschaffen, merken sie sehr bald, daß es sich damit grad genauso arbeitet und daß auch die Objektive grad genau dieselbe Leistung bringen wie zuvor an mit der alten Kamera auch.
Und wenn sich dann in ein paar Jahren die nächste Runde im Megapixelrennen anbahnt, wird dasselbe Drama wieder von vorn beginnen.