christian_donald schrieb:
Hi,
hier möchte ich auch gerne drauf antworten; ich habe da völlig andere Auffassungen.
Bleibt logischer Weise unbenommen.
christian_donald schrieb:
Mit "bloßer Knipserei" wurde das noch nie was. Was die 3D-Welten angeht: das gilt für die Produkt- und Werbefotografie. Hier sollte man sich in der Tat damit auseinandersetzen. Fotografie als "Nebenqualifikation" abzuqualifizieren, trifft den Kern jedoch gar nicht. Das ist immer noch eine erstaunlich hoch entwickelte Kunst, sie ist erstaunlich schwierig und keineswegs jedem zugänglich..
Die 3D-Welten werden zunehmend aus dem Bereich der kreativen Architekten
besetzt, zudem die Studien vielfach auf Fitness in diesem Bereich und nicht
mehr so sehr konstruktiv belastet ausgerichtet werden.
Die Architekten räumen zunehmend das konstruktive technische Feld. Dieses
wird zunehmend qualitativ von den Bauingenieuren besetzt. Das ist ein seit
dem Einsetzen der 3D-Planung sowie der Verfügbarkeit von allen Vorzügen
von 3ds und plugs bemerkbare Verschiebung der Ausrichtung. Zur Zeit ist
hier eine gewisse Rückbesinnung bemerkbar, greift aber noch nicht so richtig.
Fazit
Ein Fotograf wird da nicht richtig reüssieren können, es fehlt an Grundlagen.
christian_donald schrieb:
Das einzige was vielen verfügbar ist, ist fotografisches Gerät. Es ist jedoch tägliche Erfahrung, dass die teure Spiegelreflex in der Hand eines Nicht-Fotografen überhaupt nichts nutzt. Nichtmal technisch sind die Bilder in Ordnung. Warum das so ist? Siehe oben...
Die nicht alltägliche Erfahrung ist, dass die angesprochenen Fotografen nicht
in der Lage oder Willens waren z.B. Passpunkte etc. mit zu liefern, die für 3D-
welten die ineinander überfließen nun mal unabdingbar sind.
christian_donald schrieb:
Fotografie mit etwas "Handfestem" kombinieren: das ist eine gute Idee. Zum Beispiel eine PR-Ausbildung oder ein Marketing-Studium. Das hätte durchaus Sinn. Natürlich kann man sich auch sinnvollerweise mit Rendering und Animation befassen.
VG
Christian
Zu Rendering gelten die Aussagen zu den in diesem Bereich tätigen Studios,
die sich vielfach aus dem Bereich der Architektur generieren. Sind oft Leute,
die im Bereich der 3D-Welten hängen geblieben sind und sich da selbständig
gemacht haben. Der nächste Schritt ist da natürlich die Animation.
Der Bereich der technischen und wissenschaftlichen Fotografie und der vielfäl-
tigen nachfolgenden Möglichkeiten ist eine Welt, die reinen Fotografen ver-
schlossen bleibt, da eben dort die Primärqualifikation für die weitere Bearbei-
tung fehlt. Da ist es umgekehrt bedeutend einfacher, da wird Fotografie in der
Ausbildung nur mitgenommen. Ich denke da an Archäologen, diverse universi-
tär qualifizierte Gutachter, den Bereich der Medizin, Architektur und insbeson-
dere Vermessungswesen (da sind Kosten der reinen Fotoequipments ohnedies
nur noch peanuts) und den vielfältigen Möglichkeiten.
Das war früher (bis auf Vermessungswesen) durchaus ein Feld, in dem die ge-
webliche Fotografie noch punkten konnte.
Ich rekonstruiere zur Zeit gerade zu meinem Vergnügen ein verschwundenes
Bauwerk, es existieren von diesem kleinen Palais nur noch einige wenige Pläne
aus dem Barock (18 JH) und einige alte Aufnahmen einer großformatigen alten
Kamera sowie Albumin(kontakt)abzüge.
Mit der EDV geht da in Bezug auf frühere Zeiten nahezu unglaubliches bis hin
zu 3D-Modellen im cyberspace. Ist alles aber nicht die Welt der Fotografen
sondern mehr des Ingenieurwesens und in weiterer Folge der 3D-Avantgarde.
Und so wie das an dem praktischen Beispiel geschildert, ist es auf weiten Be-
reichen auch so, dass fotografische Belange bei anderen Disziplinen mitlaufen.
Das Feld der gewerblichen Fotografie schrumpft zusehends.
Ich sehe zunehmend eine Perfektion in der digitalen Welt. Als Beispiel möchte
ich hier
"Surwolders Welten" im DFN anführen.
Das wäre so in dieser Form, Qualität und Perfektion nicht möglich gewesen.
Die Grenzen werden zunehmend hinaus verschoben und es ist praktisch für
alle verfügbar. Früher war allein das Umbilden von Fotos (Entzerren) schon
ein mühsamer Prozess, heute eine Sache von wenigen Minuten ist absoluter
Perfektion verfügbar.
Durch diese Möglichkeiten verknappt sich der Markt der gewerblichen Fotografie
bzw. beschränkt sich auf alte Bastionen wie Katalogfotografie, Mode und Luxus
sowie Fahrzeuge etc. Bei Uhren z.B. machen sich das Verlage zum Teil schon
selbst, wäre früher so nicht möglich gewesen.
Ich sehe das in meinem eigenen Bereich. Die Fotografie ist integrierter und
fixer Bestandteil meiner Gutachter- und Überwachertätigkeit. Sie eröffnet in
der Nachbearbeitung sehr gute Möglichkeiten, mühelos im handling, bequem
im Zuge der Textabfassung. Früher wurden Fotos im nächsten Laden bestellt
und 24 Stunden später wurden die eingeklebt. Läuft heute alles per PC und
wird als pdf zur Verfügung gestellt. Am nächsten Tag am Morgen liegt das
dann bereits bei den Klienten.
Vor Jahrzehnten wurde die Rapidoprint angeworfen und die elektrische bemüht.
Kommt einem heute als Anachronismus vor, war aber so.
Die Fotografie als gewerbliche Leistung kommt in sehr vielen etablierten Fel-
dern stark unter Druck. Das sollte einem bewußt sein, wenn man sich dafür
interessiert, bzw. dass das nur unter sehr günstigen Umständen die alleinige
Lebensgrundlage sein wird.
abacus