Die Möglichkeiten des kreativen Teils der Fotografie sind nur durch die Grenzen des Fotografen begrenzt. Der technische Teil der Fotografie ist durch die konkreten Eigenschaften der verwendeten Technik begrenzt. Die Möglichkeiten der Technik unterliegen den Gesetzen der Physik. Diese wiederum stellen in der Fotografie die einzige verlässliche Konstante dar.
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Willst Du jedoch einen Rat so würde ich folgendes sagen.
Setze Dich mit der Technik und deren physikalischen Gesetzmäßigkeiten (das sind keine Regeln) auseinander. Du solltest wissen was Du tust und welche Auswirkungen das was Du tust hat. Denn nur dann kannst du aus einer Idee in deinen Kopf ein Foto werden lassen welches so aussieht wie Du es Dir vorgestellt hast. Umso besser Du die verwendete Technik beherrscht umso besser wird Dir dies gelingen.
Heut zu tage ist es auch sehr einfach durch probieren seine Technik kennen zu lernen da man die Ergebnisse sofort sehen kann und die Daten der Aufnahme wie Blende, Belichtungszeit usw. gratis mitgeliefert werden. Zu Analogzeiten hatte man das alles oftmals vergessen, wenn man 3 Wochen später seine Fotos aus dem Fotoladen abholte.

Ich habe mir damals viel aufgeschrieben. (S/W habe ich damals selbst entwickelt aber Farbe war einfach unerschwinglich.) Außerdem kostet Dich ein Foto so gut wie nichts.
Trotzdem denke ich dass das eine oder andere Buch nicht Schaden würde, alles kann man durch Ausprobieren, Spielen nicht lernen. Aber das was man durch eigene Erfahrungen gelernt hat bleibt meist für immer erhalten.
Natürlich kann einem durch Spielen mit der Kamera und den Einstellungen mal ein Foto gelingen was vielleicht sogar vielen gefällt, doch wenn Du nicht weißt warum das Foto so aussieht wie es aussieht dann ist das für mich wie mit verbundenen Augen zu malen. (Ein blindes Huhn erwischt auch mal ein Korn) Auf die Dauer wird dies aber eher demotivierend sein weil die wirklichen Erfolgserlebnisse ausbleiben. Und so manch einer wird sich auf diese Weise von der Fotografie entfernt haben.
Und dann gibt es da noch die Bildgestaltung/Bildaufbau. Hier gibt es tatsächlich so etwas wie „Regeln“. Der goldene Schnitt usw. Doch all diese so genanten Regeln können gebrochen werden, werden gebrochen, und sollen gebrochen werden. Dies tun auch erfolgreiche Fotografen. Doch Du solltest sie kennen um sie zu brechen. Du kannst auch Fotos unter oder überbelichten wenn Du weißt was Du damit erreichst. Es schadet auch nicht etwas über unsere menschliche Wahrnehmung zu wissen.
Fotografie ist für mich dennoch Grenzenlos weil immer wieder etwas neues noch nie da gewesenes entstehen kann. Fotografie bedeutet für mich ein immer fortwährendes Lernen welches durch die einzigste verlässliche Konstante des Lebens, dem Tod begrenzt wird. Sicherlich, die Grundlagen der Fotografie kann man sich schnell aneignen aber Du wirst niemals alles über die Fotografie wissen und alle Möglichkeiten ausschöpfen.
Doch dieses Lernen macht mir Spaß weil es für mich kein Zwang ist sondern die Befriedigung meiner Neugier die ich im Bezug auf Fotografie nie verloren habe.
Also mein Abschließender Rat.
Lerne so viel wie möglich, aber lerne mit Spaß und Freude. Lese nichts was dich nicht wirklich interessiert. Wenn Du fotografierst ist es von Vorteil wenn Du über die Technik nicht mehr Nachdenken musst sondern sie einfach benutzt und Dich auf Dein Ziel, dein Objekt konzentrierst. So wie ein Autofahren nicht mehr darüber nachdenkt wo der 3. Gang liegt sondern ihn automatisiert einlegt und sich auf die Strasse konzentriert. Und wenn Du das Interesse an der Fotografie nicht verlierst und es wirklich Dein Ding ist dann wirst Du eines Tages verblüfft feststellen, daß Du in der Fotografie auf Dich selbst triefst. Dich selbst kennen lernst, Deine Talente, Deine Grenzen, Deine Stimmungen und vieles mehr. Die Fotografie ist eine Form sich auszudrücken und man giebt mit einem Foto etas von sich preis. Dies bezieht sich nätürlich auf das kreative Fotografieren und nicht auf Passfotos nach Schablone.
Wenn Du kreativ Fotografieren willst müssen die Fotos in erster Linie Dir gefallen und nicht Deinen Kritikern im Internet denn sie sind ein Ausdruck Deiner selbst. Das macht natürlich aus einem miserablen Foto kein gutes. Und viele Fotos werden hier und in anderen Foren völlig zu recht zerrissen. Kritik ist wichtig und bringt Dich weiter in der Fotografie wie auch im Leben. Auch wenn sie manches Mal schmerzhaft ist. Es bringt Dich auch nicht weiter wenn Du schlechte Fotos von anderen Usern in den höchsten Tönen lobst und diese User dann Deine schlechten Fotos in den Himmel heben. Diese „Kultur“ ist in diversen Foren anzutreffen. Es mögen Streicheleinheiten für das persönliche Ego sein doch es bringt niemanden weiter. Im Gegenteil man bleibt in seiner Entwicklung stehen. Ein guter Kritiker sagt Dir ungeachtet Deiner Person sachlich seine Meinung. So wie ein wirklich guter Freund Dir ehrlich sagt, daß Du aus seiner Sicht richtig ******e gebaut hast.
Lebenspartner sind meist sehr schlechte Kritiker!
Irgendwann weißt Du selbst welche Kritiken für Dich kompetent und Wichtig sind und welche nicht. Manches Mal hilft es eine Nacht drüber zu schlafen.
Und noch was, gerade im Internet wird viel über technische Detail diskutiert. Das kann interessant und nützlich für Dich sein muß es aber nicht. Viel wichtiger ist es aus Meiner sicht gute Ideen und Inspirationen zu haben, Stimmungen und Emotionen ins Bild bringen. Dabei kann es nützlich sein sich daran zu erinnern warum man eigentlich mal begann sich für Fotografie zu interessieren. Damals als man von der Technik noch kaum etwas wusste. Die Auflösung und Pixelzahl wird es kaum gewesen sein…
So das wäre es dann von mir. Ist viel mehr geworden als ich wollte. Aber wenn man erstmal so in schreiben kommt…
Dies stellt meine ganz persönliche Sicht auf die Dinge dar. Ich möchte mit meinen Ausführungen niemanden zu nahe treten. Deshalb habe ich ja auch alles sehr allgemein formuliert.
Natürlich kann und soll über das von mir geschriebene diskutiert werden. Daraus könnten ja interessante Sichtweisen erwachsen oder neue Inspirationen entstehen. Ich für meinen Teil bin für alles offen. Nur nicht für oberflächliches Sprüche klopfen.
In diesem Sinne