amateur99
Themenersteller
Hallo Leute.
Von Zeit zu Zeit schaue ich in dieses Forum rein, wenn ich Rat brauche und gedenke daher heute etwas davon zurückzugeben.
Ich bin Tierfotograf und fotografiere in der Dämmerung. Daher brauchte ich eine lichtstarke Telelinse für meine EOS, kann und will mir aber keine entsprechende AF Linse für 2.000-3.000 Euro leisten. Das ist mir das Hobby nicht wert.
Anfang der Woche habe ich in dem allseits bekannten Auktionshaus ein Sigma 300mm F2.8 APO mit FD Bajonet in hervorragendem Zustand erstanden.
Bei der Suche im Internet bin ich über diverse Foren gestolpert, die vom Kauf speziell dieser Sigma 300/2.8 APO Linse abraten. Die meisten Exemplare haben das Problem, dass die Linsenelemente beginnen sich voneinander zu lösen und der alte Klebstoff einen Schleier bildet. Da Sigma keine Reparaturen mehr dafür anbietet (jedenfalls nicht zu zivilen Preisen), ist das Objektiv dann wertlos. Ich hatte Glück, aber man sollte solche Objektive besser nicht kaufen, ohne sie vorher gesehen und besser sogar getestet zu haben.
Das Objektiv hat wie oben erwähnt den alten Canon FD Anschluss. Ich verwende aber natürlich eine moderne Canon EOS. Die Frage stellte sich also, wie kriegt man das runde Schwein ins eckige Loch.
Die im Handel verfügbaren Adapter mit Korrekturlinse sind optisch eine Katastrophe, vor allem für ein Objektiv mit Blende 2.8. (gebt mal bei Google "Test Adapter FD-EOS" ein. Dort findet Ihr Bilder von einem Jochen Sass, die das sehr plastisch demonstrieren. Ihm sei hier für den guten Test gedankt). Leute, ein guter Rat: Spart Euch die Kohle für diesen Müll !!!
Also muss ich selbst eine alte MF Linse auf den EOS Anschluss umbauen. Gestern abend habe ich mich bis tief in die Nacht daran gemacht den Anschluss an der oben erwähnten Linse zu ändern.
Im Grunde ist der Umbau einfach - man entfernt zuerst den originalen FD-Ring, indem man die Schrauben am Kopf löst und den Ring nach oben abzieht.
Der Mitnehmer des Blendenrings ist im Original im FD-Adapterstutzen integriert. Ohne den FD-Kopf funktioniert also die Blende nicht mehr. Um diesen Mechanismus zu ersetzen, musste der Deckel einer Würstchendose dran glauben. Ich habe ein Stück mit der Blechschrere ausgeschnitten, mit der Spitzzange zurechtgebogen und für die Schrauben am Blendenring mit dem Dremel und einem alten Zahnarztbohrer ein Langloch reingemacht. Das Anfertigen dieses Teils war die meiste Arbeit von allem und etwas Gefrickel, weil man mangels Platz nichts messen kann, sodass man die Form des Teils auf gut Glück machen und ggf. neu anfangen muss, wenn man sich verschätzt hat. Aber beim dritten Versuch hatte ich es dann.
Zu guter letzt habe ich einen handelsüblichen billigen M42=>EOS Adapter am offenen Rumpfteil mit den alten Schrauben befestigt. Das Objektiv hat auf dem Blendenring einen Zwischenring aus Plastik mit den 3 Bohrungen an der richtigen Stelle. Den legt man zentriert einfach auf den Adapter drauf und bohrt die Löcher mit einem 1,5mm Bohr nach. Die Löcher sind sehr nah am EOS Bajonett, sodass man die Schrauben versenken muss, damit man fie Kamera anschließen kann. Das mache ich wieder mit dem Dremel und dem Zahnarztbohrer (bei der nächsten Untersuchung den Arzt fragen, der wirft die alten meist weg), indem ich die Ränder um die Löcher ausfräse. Daher empfiehlt es sich, einen Alu-Adapter zu nehmen; das Material ist weicher und läßt sich besser fräsen. Wichtig ist auch, alle neuen Teile zu schwärzen, wegen der Reflexionen im Inneren.
Die neue Konstruktion ist etwa 3-5mm kürzer als das original FD. Das ist der Platz, den die Linse näher an die Kamera ran muss, damit man keine Korrekturlinse mehr braucht. Leider habe ich bei der Aktion die Rasten der Blende verloren - die kann man jetzt stufenlos zwischen 2.8 und 22 verstellen. Der Funktion der Blende tut das aber keinen Abbruch.
Die ersten Probebilder heute bestätigten den Erfolg. Die Linse liefert kristallklare Bilder, für die sich auch eine moderne AF Linse strecken muss und mit dem Canon Confirm Chip, der derzeit noch auf dem Postweg ist, kann man (a) die Automatik der EOS voll nutzen und (b) funktioniert die AF-Automatik. Das heißt, man muss zwar manuell stellen, aber die Kamera sagt einem angeblich mit dem "Fokus-Beep", das man die optimale Schärfeeinstellung gefunden hat. Den baue ich noch ein, sobald ich ihn habe.
Anbei ist ein Bild des Ergebnisses: https://www.dslr-forum.de/attachment.php?attachmentid=732392&stc=1&d=1232649168
Leider habe ich vergessen, Bilder vom gesamten Prozess zu machen und ich will das Ding, nachdem ich es jetzt wieder zusammen habe, nicht dafür nochmal extra zerlegen. Wenn ich nochmal dran muss und es zerlege, dann mache ich Bilder und poste sie nach.
Für alles das braucht man neben dem Objektiv nur eine alte Blechdose, einen 1,5mm Bohrer für die Schraubenlöcher, eine Dremel-Fräse zum exakten Zurechtfräsen von Mitnehmer und EOS Adaper und natürlich etwas Mut und Geschick. Ich denke, der Mut ist das Schlimmste - man muss sein schönes Objektiv verlegen und daran herumhantieren und weiß nicht, ob's alles so klappt wie man es will. Da hilft nur, an einem alten kaputten Objektiv vorher zu trainieren und ansonsten gilt: No Risk, no Fun ...
Von Zeit zu Zeit schaue ich in dieses Forum rein, wenn ich Rat brauche und gedenke daher heute etwas davon zurückzugeben.
Ich bin Tierfotograf und fotografiere in der Dämmerung. Daher brauchte ich eine lichtstarke Telelinse für meine EOS, kann und will mir aber keine entsprechende AF Linse für 2.000-3.000 Euro leisten. Das ist mir das Hobby nicht wert.
Anfang der Woche habe ich in dem allseits bekannten Auktionshaus ein Sigma 300mm F2.8 APO mit FD Bajonet in hervorragendem Zustand erstanden.
Bei der Suche im Internet bin ich über diverse Foren gestolpert, die vom Kauf speziell dieser Sigma 300/2.8 APO Linse abraten. Die meisten Exemplare haben das Problem, dass die Linsenelemente beginnen sich voneinander zu lösen und der alte Klebstoff einen Schleier bildet. Da Sigma keine Reparaturen mehr dafür anbietet (jedenfalls nicht zu zivilen Preisen), ist das Objektiv dann wertlos. Ich hatte Glück, aber man sollte solche Objektive besser nicht kaufen, ohne sie vorher gesehen und besser sogar getestet zu haben.
Das Objektiv hat wie oben erwähnt den alten Canon FD Anschluss. Ich verwende aber natürlich eine moderne Canon EOS. Die Frage stellte sich also, wie kriegt man das runde Schwein ins eckige Loch.
Die im Handel verfügbaren Adapter mit Korrekturlinse sind optisch eine Katastrophe, vor allem für ein Objektiv mit Blende 2.8. (gebt mal bei Google "Test Adapter FD-EOS" ein. Dort findet Ihr Bilder von einem Jochen Sass, die das sehr plastisch demonstrieren. Ihm sei hier für den guten Test gedankt). Leute, ein guter Rat: Spart Euch die Kohle für diesen Müll !!!
Also muss ich selbst eine alte MF Linse auf den EOS Anschluss umbauen. Gestern abend habe ich mich bis tief in die Nacht daran gemacht den Anschluss an der oben erwähnten Linse zu ändern.
Im Grunde ist der Umbau einfach - man entfernt zuerst den originalen FD-Ring, indem man die Schrauben am Kopf löst und den Ring nach oben abzieht.
Der Mitnehmer des Blendenrings ist im Original im FD-Adapterstutzen integriert. Ohne den FD-Kopf funktioniert also die Blende nicht mehr. Um diesen Mechanismus zu ersetzen, musste der Deckel einer Würstchendose dran glauben. Ich habe ein Stück mit der Blechschrere ausgeschnitten, mit der Spitzzange zurechtgebogen und für die Schrauben am Blendenring mit dem Dremel und einem alten Zahnarztbohrer ein Langloch reingemacht. Das Anfertigen dieses Teils war die meiste Arbeit von allem und etwas Gefrickel, weil man mangels Platz nichts messen kann, sodass man die Form des Teils auf gut Glück machen und ggf. neu anfangen muss, wenn man sich verschätzt hat. Aber beim dritten Versuch hatte ich es dann.
Zu guter letzt habe ich einen handelsüblichen billigen M42=>EOS Adapter am offenen Rumpfteil mit den alten Schrauben befestigt. Das Objektiv hat auf dem Blendenring einen Zwischenring aus Plastik mit den 3 Bohrungen an der richtigen Stelle. Den legt man zentriert einfach auf den Adapter drauf und bohrt die Löcher mit einem 1,5mm Bohr nach. Die Löcher sind sehr nah am EOS Bajonett, sodass man die Schrauben versenken muss, damit man fie Kamera anschließen kann. Das mache ich wieder mit dem Dremel und dem Zahnarztbohrer (bei der nächsten Untersuchung den Arzt fragen, der wirft die alten meist weg), indem ich die Ränder um die Löcher ausfräse. Daher empfiehlt es sich, einen Alu-Adapter zu nehmen; das Material ist weicher und läßt sich besser fräsen. Wichtig ist auch, alle neuen Teile zu schwärzen, wegen der Reflexionen im Inneren.
Die neue Konstruktion ist etwa 3-5mm kürzer als das original FD. Das ist der Platz, den die Linse näher an die Kamera ran muss, damit man keine Korrekturlinse mehr braucht. Leider habe ich bei der Aktion die Rasten der Blende verloren - die kann man jetzt stufenlos zwischen 2.8 und 22 verstellen. Der Funktion der Blende tut das aber keinen Abbruch.
Die ersten Probebilder heute bestätigten den Erfolg. Die Linse liefert kristallklare Bilder, für die sich auch eine moderne AF Linse strecken muss und mit dem Canon Confirm Chip, der derzeit noch auf dem Postweg ist, kann man (a) die Automatik der EOS voll nutzen und (b) funktioniert die AF-Automatik. Das heißt, man muss zwar manuell stellen, aber die Kamera sagt einem angeblich mit dem "Fokus-Beep", das man die optimale Schärfeeinstellung gefunden hat. Den baue ich noch ein, sobald ich ihn habe.
Anbei ist ein Bild des Ergebnisses: https://www.dslr-forum.de/attachment.php?attachmentid=732392&stc=1&d=1232649168
Leider habe ich vergessen, Bilder vom gesamten Prozess zu machen und ich will das Ding, nachdem ich es jetzt wieder zusammen habe, nicht dafür nochmal extra zerlegen. Wenn ich nochmal dran muss und es zerlege, dann mache ich Bilder und poste sie nach.
Für alles das braucht man neben dem Objektiv nur eine alte Blechdose, einen 1,5mm Bohrer für die Schraubenlöcher, eine Dremel-Fräse zum exakten Zurechtfräsen von Mitnehmer und EOS Adaper und natürlich etwas Mut und Geschick. Ich denke, der Mut ist das Schlimmste - man muss sein schönes Objektiv verlegen und daran herumhantieren und weiß nicht, ob's alles so klappt wie man es will. Da hilft nur, an einem alten kaputten Objektiv vorher zu trainieren und ansonsten gilt: No Risk, no Fun ...