Zunächst mal: Auch ein RAW hat irgendwann einen Farbraum - nämlich genau dann, wenn man es auf dem Monitor anzeigen möchte. Dazu müssen die Rohdaten aus dem RAW in ein RGB-Bild umgesetzt werden. Und dafür braucht man eben einen Arbeits-Farbraum damit der Rechner weiß was die einzelnen RGB-Werte für eine Farbe bedeuten. sRGB ist hier der Basis-Standard, aber man kann die RAW auch in AdobeRGB oder z.B. ProPhotoRGB darstellen.
LR macht das automatisch für einen, hier wird für die Darstellung der RAW immer ProPhotoRGB verwendet. Verwendet man aber PS, dann muss man ACR und den Arbeitsfarbraum passend einstellen und das Bild gegebenenfalls in den Arbeitsfarbraum umrechnen. Für die Ausgabe muss das Bild dann auch den passenden Farbraum fürs Zielgerät haben, z.B. sRGB für normale Monitore. Auch hier macht LR das z.B. im Web-Modul automatisch, hier wird automatisch sRGB verwendet. In PS muss man das Bild eventuell manuell in sRGB umwandeln. (Man kann aber natürlich auch in PS alles in sRGB machen, vom Öffnen/Konvertieren der RAW über den Arbeitsfarbraum bis zur Ausgabe.)
Aber wenn diese Kette nicht stimmt, dann passen die Farbwerte nicht. Und dann hat man komische Farben.
Was die Kalibrierung des Monitors an geht: Einen CG2730 zu kaufen und die HW-Kalibrierung nicht zu nutzen und den Monitor in sRGB zu betreiben ist rausgeworfenes Geld. Gute 27" WQHD sRGB Monitore für die Bildbearbeitung kriegt man schon für 350€ oder 400€ oder so - da muss man keine 1600€ ausgeben. Dabei ist die Kalibrierung des Monitors mit dem Eizo Colornavigator kinderleicht. Eigentlich sollte man das zwar mit einem externen Gerät machen (i1 DisplayPro oder Spyder oder sowas.. ) und mit dem internen Sensor die Kalibrierung nur automatisch nachführen (z.B. jeden Morgen vor der Arbeit), aber zur Not kann man den auch für die Kalibrierung nutzen. In jedem Fall muss aber Colornavigator installiert und der Monitor per USB mit dem Rechner verbunden werden. Zu jedem Eingang (HDMI, DP, DVI... ) gibt es dann einen CAL-Eingang (Bezeichnet als CAL1,....CAL3), d.h. wenn man den Monitor mit dem Colornavigator nutzt, dann stellt man den Monitor nicht auf "Custom" bzw. "Nativ" oder "AdobeRGB" oder "sRGB", sondern auf den passenden CAL-Eingang. Bei DP vermutlich dann CAL2, wenn er über HDMI verbunden ist eben z.B. CAL1.
Anschließend legt man im Colornavigator dann die gewünschten Profil-Ziele an. (Die vorhandenen Default-Profile richten sich eher an professionelle Anwender mit Normlichtkabine...) und startet damit die Kalibrierung: Fürs Internet kann man z.B. mit "D65, 120cd/m², nativer Farbraum, Gamma 2.2" arbeiten. Und wenn man abends bei einem warmen Licht sitzt und Ausdrucke/Ausbelichtungen vergleichen möchte, dann nimmt man eher ein "D50, 80cd/m², nativ, Gamma 2.2". Damit ist der Monitor nicht mehr so hell und das weiß ist wärmer. Und wenn man den Monitor als sRGB-Monitor betreiben möchte (z.B. für Programme/Software, die kein Farbmanagement kann unter Windows), dann kann man auch "D65, 120cd/m², sRGB, Gamma 2.2" als Ziel noch mit anlegen. Das entspricht dann grob dem, was man sonst als "Standardmonitor hat.
Die Kalibrierung geht dabei ziemlich schnell, das sind wenige Minuten für alles. Alle Einstellungen, das Anlegen von Monitor-Profilen usw. übernimmt dann der Colornavigator für einen, auch beim Wechsel zwischen den Profilen über den Colornavigator. Am Monitor selbst muss und sollte auch man danach überhaupt nichts mehr einstellen, das läuft dann alles über den Colornavigator. Auch beim Wechsel zwischen den Profilen muss nichts mehr am Monitor oder am Farbmanagement gemacht werden, das geht alles automatisch in 1s mit zwei Mausklicks über den Colornavigator. (Allerdings muss man Software, die das Farbmanagement nutzt, meist neu starten dann, die bekommt den Wechsel des Monitorprofils nicht immer mit...)
Wichtig ist dabei noch:
Die Kalibrierung wird beim Colornavigator 6 nicht im Monitor gespeichert, sondern nur in der Software, übertragen wird sie dann beim Systemstart bzw. Umstellen der Profile an den Monitor per USB. Deswegen sollte die Colornavigator Software eigentlich immer im Hintergrund laufen und nicht beendet werden. Und wenn man parallel andere Software zur Kalibrierung eines 2. Monitors nutzt (z.B. i1Profiler), dann sollte man damit auf keinen Fall den Eizo Monitor kalibrieren, den man mit dem Colornavigator kalibriert, denn sonst wird das vom Colornavigator erzeugte Monitor-Profil überschrieben und beim Systemstart wird dann das falsche Profil für den Eizo geladen. (Es ist generell keine gute Idee mehrere Profil-Loader parallel zu verwenden..)