Heinz Biehl
Themenersteller
Farbrauschen selbst produzieren!
Von Heinz Biehl
Abstrakt
Viele Diskussionen wurden und werden über das Rauschen in Bildern geführt. Nach Erfahrungen des Autors ist hierfür jedoch eine falsche Wahl der Belichtungsmessung die Ursache. An zwei Beispielfotos wird dies erläutert. Am Schluß wird auf einen Link verwiesen, unter dem sich jeder Interessierte Nacht-Fotos ansehen kann, die vor gut einem Jahr gemacht wurden - mit 800 und 1.600 ASA.
Es ist sehr einfach, mit der SD 10 verrauschte Bilder zu produzieren: Dazu muß man die SD 10 nur in die Nacht hinaus halten, zuvor eine Großfeld oder 8-Segment-Einstellung für die Belichtungsmessung wählen - und Auslösen. (Damit es keine verwackelten Bilder gibt, am besten die Kamera auf ein Stativ montieren und den Spiegel vorher Auslösen, um Erschütterungen zu vermeiden. Der Modus selbst ist egal, aber ein elektrischer Drahtauslöser ist hilfreich.)
Das Ergebnis sieht dann etwa so aus: F 8, 13 Sek., 8-Segment, Hi Res 9,5 MB, ISO 200
[img][3124.jpg][/img]
Das Bild soll den Eingang eines 1-geschossigen Hauses wiedergeben. Es ist stark verrauscht, die Fensterrahmen sind nur zu erahnen, außerdem hat es einen erheblichen violetten Stich. Rauschen entsteht überall dort, wo kein Licht ist.
Aber es geht auch anders: F 7,1, 4 Sek., Spot, Hi Res. 4,88 MB, ISO 200
Durch eine Spotmessung auf die graue Fläche (oberhalb der Briefkästen) ändern sich die Belichtungswerte erheblich. Das Rauschen ist völlig aus dem Bild verschwunden, die im Rauschbild noch angedeuteten Fensterrahmen allerdings auch. Die Datei ist trotz High Resolution um rund die Hälfte geschrumpft. Es erfolgt eine gute Differenzierung der Lichter (Eingangsbereich: Neon, Küchenfenster: Glühlampe), rötlich bis auf den weißen Spot der Lampe, der unter SPP R=G=B mit jeweils 251 mißt. Dies bedeutet, daß auch der Weißwert richtig gewählt ist (manuell „fest“ eingestellt in der Kamera!).
Ich habe mich bereits vor einem Jahr in die int. Diskussion wg. des (behaupteten) Rauschens der SD 10 zu Wort gemeldet und Bilder mit ISO 800 und ISO 1.600 auf einer Versuchsseite (Try Outs) ins Netz gestellt, so daß ich die hier nicht wiederzugeben brauche, da sich jeder selbst überzeugen kann:
TryOuts: http://dr.946.fotopic.net/c510658.html
http://dr.946.fotopic.net/p14088349.html
Bild-Rauschen resultiert, wie oben gezeigt, überwiegend aus einer sorglosen Kamerabedienung – wenn es dennoch auftritt, sollte nach dem Fehler gesucht werden. Denn es muß nicht sein.
Wer also bereits nach der ersten Aufnahme aufgibt (vgl. # 2124), der dürfte auch mit anderen Modelen der vielen Hersteller nicht richtig bedient werden. Denn auch die können die physikalischen Gesetzmäßigkeiten nicht aus den Angeln heben - genau so wenig, wie SIGMA! - Und persönlich finde ich es auch ziemlich billig, das eigene Unvermögen auf den Hersteller abzuwälzen zu wollen.
Mit Gruß
Heinz Biehl
P.S.:
Das Farbrauschen läßt sich noch verstärken, wenn unter SPP der Kontrast verstärkt wird. Hierfür läßt sich auch Photoshop trefflich mißbrauchen, denn jede Verstärkung erhöht unter knappen Lichtverhältnissen das Farbrauschen. Ursache hierfür ist das sogenannte Signal-Rausch-Verhältnis (SRV) – dem wohl jeder schon einmal in einer anderen Form begegnet ist. – Zum Beispiel als Rauschen im Rundfunkempfänger (zwischen den Sendern), beim Fernsehen bei schlechter Antennenleistung (herausgezogener Antennenstecker) oder beim Koffer-Radio durch Verlagern der Antenne oder des Standortes.) – In all diesen Fällen ist das Rauschen nahezu gleich groß wie das eigentliche Signal. Das Rauschen selbst entsteht aus der Bewegung von Elektronen, wenn ein Strom fließt. - Weshalb Astro-Fotografen ihre Systeme kräftig kühlen müssen, um Langzeitaufnahmen machen zu können. - Damit zeichnet sich aber zugleich eine Richtung ab, in der eine Lösung liegen könnte: Wir müssen das SRV in Richtung Signal verbessern!
Denn: Eine wesentliche Ursache für das Rauschen in Fotos ist eine falsche Belichtungsmessung, die sich unter extremen Lichtbedingungen (z.B. Nachtaufnahmen) besonders unangenehm bemerkbar macht.
Belichtungsmesser werden international auf eine Remission von 18 Prozent eingestellt bzw. abgeglichen. Das ist notwendig, um unterschiedlichen Lichtsituationen Rechnung zu tragen. Bei Nachtaufnahmen kommt nun hinzu, daß die gemessene „Lichtinformation“ überwiegend „Schwarz“ signalisiert und der Belichtungsmesser dieses Signal als jenen vorherrschenden Lichtwert interpretiert – und damit arbeitet. Die Folge ist, die „schwarze“ Nacht wird zu einer „grauen“ Nacht. Denn der 18 Prozentwert entspricht gerade jenem Grau der Kodak-Graukarte (oder der Zone V im Zonen-System von Ansel Adams, dem großen amerikanischen Landschafts-Fotografen).
Für unser SRV ergibt sich nun allerdings ein Problem: In der Nacht gibt es für den Belichtungsmesser sonst keinen Vergleich: Schwarz ist für ihn also absolut. Wir müssen dem Belichtungsmesser also auch noch ein weiteren Wert mitteilen, damit Schwarz als relativ angesehen wird. Nur: Dafür ist eine Großfeld- oder eine 8-Segment-Messung nicht gerade gut geeignet! (Die eignen sich bestens für gleichmäßig belichtete Motive [Großfeld], bzw. für ungleichmäßig beleuchtete Motive [8-Segment].
- Um nun keine langen Belichtungsexperimente zu machen: Die beste, schnellste und sicherste Meßmethode für unser Problem ist eine Spotmessung! Damit messen wir die Lichter an – oder, falls jemand (nach Training) den Grauwert „in Auge“ hat, einen Punkt im Motiv, der dem Wert in etwa entspricht (oben, # 3125: die graublaue Fläche oberhalb der Briefkästen). Damit belichten wir dann das Bild. Die Belichtungskorrektur muß allerdings zuvor auf Null eingestellt sein. Dann gelingen auch Aufnahmen mit 1.600 ASA - ohne Rauschen!
Unter SPP (Photoshop) begnügen wir uns mit den Einstellungen der Helligkeit, so daß „ultra“ Schwarz zu normalem Schwarz (nicht Grau) wird. Kontrast und Helligkeit können wir in einzelnen Bildfeldern verstärken, wenn – wie unter Photoshop – ein Möglichkeit gegeben ist, den Bereich zu markieren – um nur ihn zu bearbeiten, das restliche Bild aber „zu verschonen“.
- Jeder sollte einmal selbst den Versuch machen und wie oben beschrieben verfahren. Denn auch im Zeitalter der Digis gilt: Versuch macht klug!
Gruß Heinz
http://dr.946.fotopic.net/c510658.html
http://dr.946.fotopic.net/p14088349.html
http://www.foveonx3.org
Von Heinz Biehl
Abstrakt
Viele Diskussionen wurden und werden über das Rauschen in Bildern geführt. Nach Erfahrungen des Autors ist hierfür jedoch eine falsche Wahl der Belichtungsmessung die Ursache. An zwei Beispielfotos wird dies erläutert. Am Schluß wird auf einen Link verwiesen, unter dem sich jeder Interessierte Nacht-Fotos ansehen kann, die vor gut einem Jahr gemacht wurden - mit 800 und 1.600 ASA.
Es ist sehr einfach, mit der SD 10 verrauschte Bilder zu produzieren: Dazu muß man die SD 10 nur in die Nacht hinaus halten, zuvor eine Großfeld oder 8-Segment-Einstellung für die Belichtungsmessung wählen - und Auslösen. (Damit es keine verwackelten Bilder gibt, am besten die Kamera auf ein Stativ montieren und den Spiegel vorher Auslösen, um Erschütterungen zu vermeiden. Der Modus selbst ist egal, aber ein elektrischer Drahtauslöser ist hilfreich.)
Das Ergebnis sieht dann etwa so aus: F 8, 13 Sek., 8-Segment, Hi Res 9,5 MB, ISO 200
[img][3124.jpg][/img]
Das Bild soll den Eingang eines 1-geschossigen Hauses wiedergeben. Es ist stark verrauscht, die Fensterrahmen sind nur zu erahnen, außerdem hat es einen erheblichen violetten Stich. Rauschen entsteht überall dort, wo kein Licht ist.
Aber es geht auch anders: F 7,1, 4 Sek., Spot, Hi Res. 4,88 MB, ISO 200
![url]](/proxy.php?image=http%3A%2F%2F%5Burl%5D%5B3125.jpg%5B%2F%5B%2Furl%5D&hash=abca7698c0e6855a6105a2c693b08440)
Durch eine Spotmessung auf die graue Fläche (oberhalb der Briefkästen) ändern sich die Belichtungswerte erheblich. Das Rauschen ist völlig aus dem Bild verschwunden, die im Rauschbild noch angedeuteten Fensterrahmen allerdings auch. Die Datei ist trotz High Resolution um rund die Hälfte geschrumpft. Es erfolgt eine gute Differenzierung der Lichter (Eingangsbereich: Neon, Küchenfenster: Glühlampe), rötlich bis auf den weißen Spot der Lampe, der unter SPP R=G=B mit jeweils 251 mißt. Dies bedeutet, daß auch der Weißwert richtig gewählt ist (manuell „fest“ eingestellt in der Kamera!).
Ich habe mich bereits vor einem Jahr in die int. Diskussion wg. des (behaupteten) Rauschens der SD 10 zu Wort gemeldet und Bilder mit ISO 800 und ISO 1.600 auf einer Versuchsseite (Try Outs) ins Netz gestellt, so daß ich die hier nicht wiederzugeben brauche, da sich jeder selbst überzeugen kann:
TryOuts: http://dr.946.fotopic.net/c510658.html
http://dr.946.fotopic.net/p14088349.html
Bild-Rauschen resultiert, wie oben gezeigt, überwiegend aus einer sorglosen Kamerabedienung – wenn es dennoch auftritt, sollte nach dem Fehler gesucht werden. Denn es muß nicht sein.
Wer also bereits nach der ersten Aufnahme aufgibt (vgl. # 2124), der dürfte auch mit anderen Modelen der vielen Hersteller nicht richtig bedient werden. Denn auch die können die physikalischen Gesetzmäßigkeiten nicht aus den Angeln heben - genau so wenig, wie SIGMA! - Und persönlich finde ich es auch ziemlich billig, das eigene Unvermögen auf den Hersteller abzuwälzen zu wollen.
Mit Gruß
Heinz Biehl
P.S.:
Das Farbrauschen läßt sich noch verstärken, wenn unter SPP der Kontrast verstärkt wird. Hierfür läßt sich auch Photoshop trefflich mißbrauchen, denn jede Verstärkung erhöht unter knappen Lichtverhältnissen das Farbrauschen. Ursache hierfür ist das sogenannte Signal-Rausch-Verhältnis (SRV) – dem wohl jeder schon einmal in einer anderen Form begegnet ist. – Zum Beispiel als Rauschen im Rundfunkempfänger (zwischen den Sendern), beim Fernsehen bei schlechter Antennenleistung (herausgezogener Antennenstecker) oder beim Koffer-Radio durch Verlagern der Antenne oder des Standortes.) – In all diesen Fällen ist das Rauschen nahezu gleich groß wie das eigentliche Signal. Das Rauschen selbst entsteht aus der Bewegung von Elektronen, wenn ein Strom fließt. - Weshalb Astro-Fotografen ihre Systeme kräftig kühlen müssen, um Langzeitaufnahmen machen zu können. - Damit zeichnet sich aber zugleich eine Richtung ab, in der eine Lösung liegen könnte: Wir müssen das SRV in Richtung Signal verbessern!

Denn: Eine wesentliche Ursache für das Rauschen in Fotos ist eine falsche Belichtungsmessung, die sich unter extremen Lichtbedingungen (z.B. Nachtaufnahmen) besonders unangenehm bemerkbar macht.


Für unser SRV ergibt sich nun allerdings ein Problem: In der Nacht gibt es für den Belichtungsmesser sonst keinen Vergleich: Schwarz ist für ihn also absolut. Wir müssen dem Belichtungsmesser also auch noch ein weiteren Wert mitteilen, damit Schwarz als relativ angesehen wird. Nur: Dafür ist eine Großfeld- oder eine 8-Segment-Messung nicht gerade gut geeignet! (Die eignen sich bestens für gleichmäßig belichtete Motive [Großfeld], bzw. für ungleichmäßig beleuchtete Motive [8-Segment].
- Um nun keine langen Belichtungsexperimente zu machen: Die beste, schnellste und sicherste Meßmethode für unser Problem ist eine Spotmessung! Damit messen wir die Lichter an – oder, falls jemand (nach Training) den Grauwert „in Auge“ hat, einen Punkt im Motiv, der dem Wert in etwa entspricht (oben, # 3125: die graublaue Fläche oberhalb der Briefkästen). Damit belichten wir dann das Bild. Die Belichtungskorrektur muß allerdings zuvor auf Null eingestellt sein. Dann gelingen auch Aufnahmen mit 1.600 ASA - ohne Rauschen!

Unter SPP (Photoshop) begnügen wir uns mit den Einstellungen der Helligkeit, so daß „ultra“ Schwarz zu normalem Schwarz (nicht Grau) wird. Kontrast und Helligkeit können wir in einzelnen Bildfeldern verstärken, wenn – wie unter Photoshop – ein Möglichkeit gegeben ist, den Bereich zu markieren – um nur ihn zu bearbeiten, das restliche Bild aber „zu verschonen“.
- Jeder sollte einmal selbst den Versuch machen und wie oben beschrieben verfahren. Denn auch im Zeitalter der Digis gilt: Versuch macht klug!

Gruß Heinz
http://dr.946.fotopic.net/c510658.html
http://dr.946.fotopic.net/p14088349.html
http://www.foveonx3.org
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