charliebrown schrieb:
Wie würdest Du Fotos Abends zuhause oder auf Partys machen. Oft ist es ja so, dass die Standard-Blitz-Weite zu kurz ist und man besser ohne Blitz fotografiert! Nutzt Du die Szenen-Modi oder deine "eigenen" Werte?
Kommt ein bisschen drauf an, worum's bei den Aufnahmen jeweils geht. Wenn ich bei einem Anlass (z.B. feierlicher Rahmen) eher Wert auf Detailauflösung und Rauscharmut lege, und die Räumlichkeit es zulässt (möglichst helle und farbneutrale, nicht allzu hohe Zimmerdecke), dann setze ich ein externes Blitzgerät auf bzw. neben die Kamera und blitze indirekt.
Wenn ich in einem anderen Fall (Kneipe, Party) eher Wert auf eine originalgetreue Atmosphäre lege und mir Detailschärfe und Rauscharmut dabei dann nicht so wichtig sind, dann lasse ich den Blitz stecken bzw. eingeklappt und drehe die ISO soweit hoch wie nötig - notfalls bis ISO 1600. Für 13x18-Abzüge sind die Ergebnisse spätestens mit etwas Nach-Entrauschung meist noch durchaus gut (egal ob E-300, E-500 oder E-330 - letztere erzielt dabei dann allerdings nochmals etwas bessere Resultate).
Von den Scene-Modi habe ich bisher Abstand genommen. Bei Aufnahmen ohne Blitz versuche ich zuerst einen optimalen Weißabgleich für die Aufnahmesituation zu finden, das ist z.B. in der Kneipe mit einem Dutzend unterschiedlicher Lichtquellenfarben, von der LED-Hintergrundbeleuchtung der Bierreklame am Zapfhahn bis zum Kerzenlicht, u.U. nicht ganz einfach. Der Automatik kann man nicht vertrauen; bei der E-330 scheint sie allerdings etwas besser geworden zu sein. Der One-Touch-WB, wenn er denn bei dämmrigem Licht überhaupt noch funktioniert, "neutralisiert" das Licht perfekt, was für eine Kneipenatmosphäre nachher zu kalt wirkt. Daher versuche ich mich normalerweise über die Farbtemperatureinstellung heranzutasten, fange mit den 3000K der "Glühbirnen"-Einstellung an und gehe, wenn das am Display nach Testaufnahme noch zu warm erscheint, schrittweise über die Kelvin-Direkteinstellung nach unten, bis es passt. Oft, auch bei mir zuhause, passt die 3000K-Einstellung gleich. Man muss dabei allerdings auch den eigenen Weißabgleich im Kopf berücksichtigen; dieselbe Display-Ansicht erscheint einem in einer Umgebung mit normalem Kunstlicht kälter als bei Tageslicht...
Dann nehme ich normalerweise die Zeitautomatik (A) mit Blendenvorwahl und soweit wie nötig, oft komplett geöffneter Blende; wenn ich dann im Einzelfall sehe, dass die Zeit kürzer wird als zum Ruhighalten nötig wäre, nehme ich dann unter Umständen auch mal vorübergehend die ISO-Zahl etwas zurück und/oder schließe die Blende ein wenig.
Was ich, sollte ich demnächst nochmal in so einer Situation fotografieren, auch nochmal ausprobieren werde, ist aber der irreführenderweise "Digital Image Stabilization" genannte Scene-Modus der E-330, der nichts anderes tut als die Programmautomatik (P) mit einer echten ISO-Automatik zu verknüpfen (ISO auf Auto entspricht festen ISO 100; lediglich im Blitzbetrieb erhöht die Kamera damit die ISO-Zahl bei Bedarf). Dabei wird bei nachlassendem Licht zuerst über möglichst weit offene Blende versucht, hinreichend kurze Verschlusszeiten zu erreichen, und wenn die Kamera meint, dass auch das nicht mehr für Freihandaufnahmen reicht, erhöht sie selbsttätig auch noch die ISO-Zahl. Wenn es auf schnelle Reaktion des Fotografen ankommt, ist das zumindest vom Prinzip her ein guter Ansatz, das beste aus den Möglichkeiten zu machen, die unter wenig Licht noch bleiben.
Grüße,
Robert