Dein Denkfehler liegt in der falschen Vorstellung von Farbräumen. Der Raum deines Schirms und der Raum von AdobeRGB sind sehr unterschiedlich geformte Körper, deren gegenseitige Abdeckung nur etwas über die Schnittmenge aber nichts über die Formen aussagt.
Selbstverständlich enthalten meine vorstehend genannten Quellen die gleichen Antworten, die dir ja auch von Kollegen bereits mit ihren eigenen Worten ebenfalls gegeben wurden.
Rodinal hat es auf den Punkt gebracht. Leider redest du lieber weiter von Birnen, während wir von Äpfeln reden. Wir reden aneinander vorbei.
Das menschliche Auge kann viel mehr Farben sehen und Nuancen unterscheiden, als ein Bildschirm, ein Scanner, eine Kamera oder ein Drucker darstellen oder erzeugen können. Jedes dieser Geräte hat ein eigenes spezifisches Farbprofil. (Umfang aller darstellbaren Farben und Farbintensitäten)
Nicht mal zwei scheinbar gleich grüne Buntstifte haben das gleiche Farbprofil, es sei denn, sie sind aus der gleichen Farbcharge hergestellt worden. Tintendrucker von verschiedenen Herstellern haben ein unterschiedliches Farbprofil. Ein unangenehmes Beispiel kann beim Tapezieren auftreten. Achtest du nicht darauf, dass alle Tapeten aus der gleichen Fertigungscharge stammen, wirst du eine böse Überraschung erleben, wenn du mitten an einer sonnenbeschienen Wand eine neue Tapetenrolle verwendest, deren Chargenummer anders ist als bei den bisher verwendeten Tapeten. Die winzigen Farbunterschiede werden dir immer und ewig ist Auge fallen und dich ärgern.
Wie kriegt man nun dieses Dilemma gelöst?
In dem die Industie und Normungsgremien Farbräume definiert haben, die möglichst handhabbar die technisch machbaren Farbprofile beschreiben und umfassen sollen. Deshalb werden mit Fortschreiten der Technik auch immer wieder neue Farbräume und Software zu deren Verarbeitung kreiert. Jeder Farbraum hat seine Vor-und Nachteile, die es für den anvisierten Verwendungszweck zu berücksichtigen gilt.
Adobe hat sich für den Kompromiss Prophoto RGB entschieden und seine Softwarewerkzeuge darauf abgestellt. Dieser Farbraum ist so groß, dass er z.B. die kleineren Farbräume Adobe RGB, sRGB und den Druckerfarbraum CMYK weitestgehend umfasst. Will man von Prophoto RGB in einen kleineren Farbraum wechseln, so müssen Farbtöne verworfen werden und in die nächsten ähnlichen Farben im kleineren Farbraum konvertiert werden. Diese Verluste muss man kennen und wissen, was man tut. Deshalb bieten einige Bildbearbeitungsprogramme den "Softproof" an, damit man vor dem Ausdruck sehen kann, welche Farben nicht dargestellt werden können oder falsch ausgedruckt werden. Dann kann man noch bis zu einem gewissen Grad gegensteuern.
Hierzu sollte natürlich der Bildschirm kalibriert sein, damit man die Farben auch beurteilen kann.
Falls du bisher durchgehalten hast, einen Glückwunsch.
Ich mach jetzt Schluss. Mein Hund bettelt ums Gassigehen. Bis später.
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