wildtapir
Themenersteller
Liebe Fotofreunde,
nachdem ich mir nach vielen Jahren des Grübelns schlussendlich ein Kameraupdate gegönnt habe (Canon 7D Mk1 zu Canon R7, beide APS-C), kam auch der Wunsch, Vögel und sonstiges Kleingetier abzulichten. Ein für damalige Verhältnisse bereits bei Offenblende ziemlich scharfes Telezoom besitze ich: das Canon 70-200 IS 4.0. Und obwohl APS-C die Brennweite gegenüber KB verlängert, stoßen die 200mm oft an ihre natürlichen Grenzen. Was tun? – ein Telekonverter / Extender wäre vielleicht interessant…
Im Folgenden fasse ich meine Gedanken und Ergebnisse zusammen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, perfekte Testdurchführung oder Signifikanz für andere Ausrüstungskombinationen.
Nach etwas Recherche zu Extendern waren einige Punkte klar. Die Canon Nomenklatur ist relativ simpel. Es gibt die 1.4 und 2.0 Extender in mehreren Generationen – diese sind unmissverständlich im Namen durchnummeriert. Doch beim Konkurrenten Kenko existiert eine Vielzahl an Produkten, bei denen die zeitliche Reihenfolge oder technische Qualität gar nicht klar ist. Mir zumindest nicht.
Das Internet ist voll von uralten und neueren Berichten, Vergleichen, subjektiven Bewertungen und Behauptungen. Und obwohl es darunter auch qualitativ hochwertige Reviews zu geben scheint, wurden nicht alle Fragen so beantwortet, dass für mich der weitere Weg mit meiner Ausrüstung klar war.
Für mich stellten sich folgende Fragen:
https://www.traumflieger.de/objektivtest/open_test/telekonverter/overview.php
Ich habe mich für den aktuellen Kenko HD 1.4x DGX entschieden – dieser verträgt sich lt. "Kenko Kompatibilitätstool" sogar mit einigen APS-C Objektiven und schien qualitativ an der Spitze der zurzeit verfügbaren Konkurrenz zu stehen. Ich nehme an, es ist der Nachfolger des Testsiegers.
Link zum "Kompatibilitätstool":
https://kenkoglobal.com/support/teleplus/
Nach ~135€ und mehreren Tagen Wartezeit war er da.
Schnell montiert und los ging es.
Mein erster Eindruck war ganz gut – obwohl das Ding zwischen dem EF-R Adapterring und dem langen Teleobjektiv für noch mehr Gesamtlänge und Imposanz sorgte, war absolut kein Spiel vorhanden.
Sofort nach den ersten Spielereien, fiel mir auf, dass der AF oft hin und her pumpt, manchmal gar keinen Fokus findet, insgesamt langsamer und unzuverlässiger ist. Wenn er trifft, dann trifft er, aber der Vergleich zur Kombination mit fehlendem Extender war äußerst enttäuschend. Zugegeben – es war im Wohnzimmer, Licht nicht perfekt, aber ohne Extender hat die Geschichte reproduzierbar deutlich zuverlässiger funktioniert.
Jetzt zur Schärfediskussion.
Ich möchte eines betonen – mit deutlich mehr Aufwand ließe sich mehr und genauer testen. Ich habe nur einen einzigen Vergleich mit zwei Bildern gemacht (um Bewegungs- Erschütterungsunschärfe auszuschließen, wurden mehrere Fotos gemacht, das jeweils beste Foto weiterverwendet). Dieser Vergleich ist aus meiner Sicht relativ praxisnah: Man wird sich in der Natur die Distanz zum Vogel fast nie aussuchen können. Somit ändere ich bei den Bildern die Distanz zum "Ziel" nicht. Die Blende ist immer auf 6,3, ISO 400, Belichtungszeit 1/2000s. Elektronischer Verschluss = Erschütterungsarm, Selbstauslöser, Stativ – somit kommt vom Objektiv ein hoch aufgelöstes Bild zum Extender. Dieser tut, was er halt tut. Das "zerstreute" Licht trifft auf den Sensor. Nein, keine RAWs. JPEGs, Modus neutral, ohne Schärfung. Keines der folgenden Bilder ist nachgeschärft.
Im Garten wurde aus ca. 8m das Rasenroboterhaus mit einer Tafel Schoko bei Sonnenlicht abgelichtet. Die Schoko ist nicht geschmolzen.
Man sieht auf den zwei Gesamtansichten nichts aussergewöhnliches, ausser die Vergrößerung durch den Extender beim zweiten Bild. Im Folgenden werden alle Bilder paarweise eingefügt, zuerst ohne, dann mit Extender.
Wie gehen wir nun weiter vor? Der Fotograf will seinen Vogel auf beispielsweise A5 drucken. Somit wird er, egal ob mit oder ohne Extender, seinen Ausschnitt auf die nötige Größe hochskalieren.
Die einzelnen 100% Ausschnitte (Pixelniveau) wurden von mir zwecks leichterer Vergleichbarkeit stark vergrößert, und das auf die immer gleiche Ausgabegröße - 1280 Pixel Breite. Vor der Vergrößerung haben sie klarerweise unterschiedliche Abmessungen, danach sind sie so gut wie gleich. Jener ohne Extender gemachte Ausschnitt muss dabei stärker vergrößert werden.
Der Vergleich dieser Ausschnitte ist somit analog einem Vergleich Croppen vs. Extender. Entweder man croppt etwas stärker (ohne Extender) oder man croppt weniger (mit Extender).
Schoko ohne Extender
Schoko mit Extender
Holzaugen ohne Extender
Holzaugen mit Extender
Dieser Vergleich enttäuscht. Egal wo man hinschaut – überall wäre ein Crop bzw. ein stärkeres Croppen dem Bild des Extenders überlegen. Dieser Umstand wurde oben bereits beschrieben (diverse Internetmeinungen) – die Kombination eines hochwertigen Objektivs mit einem hoch auflösenden Sensor verträgt keine Schwächen beim Extender.
Dies mag mit einem Sensor mit einem Bruchteil der Pixeldichte anders aussehen– und damit sind nicht nur ältere Kameramodelle, sondern auch viele moderne KB-Sensoren gemeint.
Um diese zweite Hypothese zu überprüfen wurden dieselben 100% Ausschnitte zuerst auf 50% der x- und y-Abmessung runtergerechnet. Diese Verkleinerung stellt das dar, was ein Sensor mit der halben x- und y-Dichte und mit derselben Brennweite aufgezeichnet hätte. Diese verkleinerten Ausschnitte wurden danach auf die endgültige Ausgabegröße hochgerechnet. Nun sieht die Sache etwas anders aus.
Schoko ohne Extender
Schoko mit Extender
Holzaugen ohne Extender
Holzaugen mit Extender
Die Bildmitte sieht mit Extender tatsächlich besser aus. Die etwas aussermittigen Holzaugen sehen auch hier ohne Extender besser aus.
Für mich ist die Sache somit abgeschlossen. Sowohl der AF als auch die Bildqualität bei meiner Ausrüstung leiden stark unter dem Einsatz dieses Extenders. Ob es mit anderen Extendern ähnlich oder anders ist...
Falls es jemanden interessiert - das 60mm Makro für APS-C hatte am Extender ebenfalls AF Probleme. Bildqualität wurde nicht näher angesehen.
PS:
Nun ist mir nach der Veröffentlichung aufgefallen, dass ohne Extender nicht auf 200mm sondern auf irrtümlich nur 173mm gezoomt wurde. Mit Extender auf 200x1,4=280mm. Obwohl dies ein schwerer Fehler ist, verstärkt er die Schlussfolgerung bei der R7. Sogar das weniger reingezoomte Bild ist besser als das voll reingezoomte mit Extender. Fehler bleibt Fehler.
nachdem ich mir nach vielen Jahren des Grübelns schlussendlich ein Kameraupdate gegönnt habe (Canon 7D Mk1 zu Canon R7, beide APS-C), kam auch der Wunsch, Vögel und sonstiges Kleingetier abzulichten. Ein für damalige Verhältnisse bereits bei Offenblende ziemlich scharfes Telezoom besitze ich: das Canon 70-200 IS 4.0. Und obwohl APS-C die Brennweite gegenüber KB verlängert, stoßen die 200mm oft an ihre natürlichen Grenzen. Was tun? – ein Telekonverter / Extender wäre vielleicht interessant…
Im Folgenden fasse ich meine Gedanken und Ergebnisse zusammen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, perfekte Testdurchführung oder Signifikanz für andere Ausrüstungskombinationen.
Nach etwas Recherche zu Extendern waren einige Punkte klar. Die Canon Nomenklatur ist relativ simpel. Es gibt die 1.4 und 2.0 Extender in mehreren Generationen – diese sind unmissverständlich im Namen durchnummeriert. Doch beim Konkurrenten Kenko existiert eine Vielzahl an Produkten, bei denen die zeitliche Reihenfolge oder technische Qualität gar nicht klar ist. Mir zumindest nicht.
Das Internet ist voll von uralten und neueren Berichten, Vergleichen, subjektiven Bewertungen und Behauptungen. Und obwohl es darunter auch qualitativ hochwertige Reviews zu geben scheint, wurden nicht alle Fragen so beantwortet, dass für mich der weitere Weg mit meiner Ausrüstung klar war.
Für mich stellten sich folgende Fragen:
- wie schmeckt dem modernen AF der R7 der Extender? (Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit) (Beim "alten" Phasen-AF gibt es vorallem bei Canon Extendern Beschränkungen bei der Blende des durch den Extender abgedunkelten Objektivs, Kenko scheint diese teilweise mit mehr oder weniger Erfolg zu umgehen. Beim "neuen" Kontrast-AF sollte diese Beschränkung wegfallen…)
- wie beeinflusst der Extender die Bildqualität bei einem relativ hoch auflösenden guten Objektiv an einem Sensor mit für heutige Verhältnisse sehr hoher Pixeldichte? (hier gibt es bereits zahlreiche Meldungen, vorallem auf Youtube. Vielfach wird hier behauptet, dass Croppen bessere Ergebnisse liefere als der Einsatz des Extenders. Dies kann ich von der Logik her nachvollziehen, die Relevanz dieses Effektes hängt aber hauptsächlich von der Objektivqualität, der Pixeldichte und der Extenderqualität ab. Somit gelten solche Aussagen nie Pauschal, sondern nur für Kombinationen dieser drei Komponenten.)
- ist der Einsatz des Extenders an meinem eigentlich guten APS-C 60mm Macro von Canon überhaupt eine Option? (Canon Extender vertragen sich gar nicht mit APS-C Objektiven, einer oder mehrere von Kenko aber schon!)
https://www.traumflieger.de/objektivtest/open_test/telekonverter/overview.php
Ich habe mich für den aktuellen Kenko HD 1.4x DGX entschieden – dieser verträgt sich lt. "Kenko Kompatibilitätstool" sogar mit einigen APS-C Objektiven und schien qualitativ an der Spitze der zurzeit verfügbaren Konkurrenz zu stehen. Ich nehme an, es ist der Nachfolger des Testsiegers.
Link zum "Kompatibilitätstool":
https://kenkoglobal.com/support/teleplus/
Nach ~135€ und mehreren Tagen Wartezeit war er da.
Schnell montiert und los ging es.
Mein erster Eindruck war ganz gut – obwohl das Ding zwischen dem EF-R Adapterring und dem langen Teleobjektiv für noch mehr Gesamtlänge und Imposanz sorgte, war absolut kein Spiel vorhanden.
Sofort nach den ersten Spielereien, fiel mir auf, dass der AF oft hin und her pumpt, manchmal gar keinen Fokus findet, insgesamt langsamer und unzuverlässiger ist. Wenn er trifft, dann trifft er, aber der Vergleich zur Kombination mit fehlendem Extender war äußerst enttäuschend. Zugegeben – es war im Wohnzimmer, Licht nicht perfekt, aber ohne Extender hat die Geschichte reproduzierbar deutlich zuverlässiger funktioniert.
Jetzt zur Schärfediskussion.
Ich möchte eines betonen – mit deutlich mehr Aufwand ließe sich mehr und genauer testen. Ich habe nur einen einzigen Vergleich mit zwei Bildern gemacht (um Bewegungs- Erschütterungsunschärfe auszuschließen, wurden mehrere Fotos gemacht, das jeweils beste Foto weiterverwendet). Dieser Vergleich ist aus meiner Sicht relativ praxisnah: Man wird sich in der Natur die Distanz zum Vogel fast nie aussuchen können. Somit ändere ich bei den Bildern die Distanz zum "Ziel" nicht. Die Blende ist immer auf 6,3, ISO 400, Belichtungszeit 1/2000s. Elektronischer Verschluss = Erschütterungsarm, Selbstauslöser, Stativ – somit kommt vom Objektiv ein hoch aufgelöstes Bild zum Extender. Dieser tut, was er halt tut. Das "zerstreute" Licht trifft auf den Sensor. Nein, keine RAWs. JPEGs, Modus neutral, ohne Schärfung. Keines der folgenden Bilder ist nachgeschärft.
Im Garten wurde aus ca. 8m das Rasenroboterhaus mit einer Tafel Schoko bei Sonnenlicht abgelichtet. Die Schoko ist nicht geschmolzen.
Man sieht auf den zwei Gesamtansichten nichts aussergewöhnliches, ausser die Vergrößerung durch den Extender beim zweiten Bild. Im Folgenden werden alle Bilder paarweise eingefügt, zuerst ohne, dann mit Extender.
Wie gehen wir nun weiter vor? Der Fotograf will seinen Vogel auf beispielsweise A5 drucken. Somit wird er, egal ob mit oder ohne Extender, seinen Ausschnitt auf die nötige Größe hochskalieren.
Die einzelnen 100% Ausschnitte (Pixelniveau) wurden von mir zwecks leichterer Vergleichbarkeit stark vergrößert, und das auf die immer gleiche Ausgabegröße - 1280 Pixel Breite. Vor der Vergrößerung haben sie klarerweise unterschiedliche Abmessungen, danach sind sie so gut wie gleich. Jener ohne Extender gemachte Ausschnitt muss dabei stärker vergrößert werden.
Der Vergleich dieser Ausschnitte ist somit analog einem Vergleich Croppen vs. Extender. Entweder man croppt etwas stärker (ohne Extender) oder man croppt weniger (mit Extender).
Schoko ohne Extender
Schoko mit Extender
Holzaugen ohne Extender
Holzaugen mit Extender
Dieser Vergleich enttäuscht. Egal wo man hinschaut – überall wäre ein Crop bzw. ein stärkeres Croppen dem Bild des Extenders überlegen. Dieser Umstand wurde oben bereits beschrieben (diverse Internetmeinungen) – die Kombination eines hochwertigen Objektivs mit einem hoch auflösenden Sensor verträgt keine Schwächen beim Extender.
Dies mag mit einem Sensor mit einem Bruchteil der Pixeldichte anders aussehen– und damit sind nicht nur ältere Kameramodelle, sondern auch viele moderne KB-Sensoren gemeint.
Um diese zweite Hypothese zu überprüfen wurden dieselben 100% Ausschnitte zuerst auf 50% der x- und y-Abmessung runtergerechnet. Diese Verkleinerung stellt das dar, was ein Sensor mit der halben x- und y-Dichte und mit derselben Brennweite aufgezeichnet hätte. Diese verkleinerten Ausschnitte wurden danach auf die endgültige Ausgabegröße hochgerechnet. Nun sieht die Sache etwas anders aus.
Schoko ohne Extender
Schoko mit Extender
Holzaugen ohne Extender
Holzaugen mit Extender
Die Bildmitte sieht mit Extender tatsächlich besser aus. Die etwas aussermittigen Holzaugen sehen auch hier ohne Extender besser aus.
Für mich ist die Sache somit abgeschlossen. Sowohl der AF als auch die Bildqualität bei meiner Ausrüstung leiden stark unter dem Einsatz dieses Extenders. Ob es mit anderen Extendern ähnlich oder anders ist...
Falls es jemanden interessiert - das 60mm Makro für APS-C hatte am Extender ebenfalls AF Probleme. Bildqualität wurde nicht näher angesehen.
PS:
Nun ist mir nach der Veröffentlichung aufgefallen, dass ohne Extender nicht auf 200mm sondern auf irrtümlich nur 173mm gezoomt wurde. Mit Extender auf 200x1,4=280mm. Obwohl dies ein schwerer Fehler ist, verstärkt er die Schlussfolgerung bei der R7. Sogar das weniger reingezoomte Bild ist besser als das voll reingezoomte mit Extender. Fehler bleibt Fehler.
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