Mir würde es absolut genügen, wenn nach der Belichtung eine Anzeige der Prozentzahl saturierter Pixel das Histogramm ergänzen könnte - meinethalben auch noch durch Farb-Markierung oder Zebra am Display auf dem Bild lokalisierbar. Das wäre für mich genug der Vorsichtsmaßnahme, um z.B. das Ausfressen ganzer Bildteile zu vermeiden.
Eine "ETTR-Automatik" würde in EVIL-Kameras bzw. im life-view bei flachen Kontrasten sicher noch gut einrichtbar sein, wie aber geht man mit Kontrast-reichen Szenen um? Wenn ich ständig mitdenken muss, ob ich nun der Szene entsprechend das Ausfressen von nur 0,1% oder von 1% der Pixel - im Luminanz- oder in einem Chroma-Kanal zulassen soll; da habe ich mich ganz schnell mit einer Aufgabe befrachtet, die der eigentlichen Bildkomposition die notwendige Aufmerksamkeit entzieht. Moderne Sensoren mit 4-7 Blendenstufen Dynamikreserve erzeugen so viel Toleranz, dass man ETTR kaum mehr braucht. Falls doch, täte es auch ein Belichtungs-Bracketing, ... das geeignete "ETTR-Bild" kann man dann post-hoc am PCR auswählen.
Schaut man manche Kamera-Resultate an, dann erkennt man, dass z.B. rote Tulpen bei Sony-JPEG (OOC) oftmals im Rotkanal komplett saturieren. Würde man den Luminanzkanal als Richtschnur für ETTR anlegen, dann wäre dies vielleicht sogar noch extremer. Also müsste man ETTR insbesondere auch in einer Farb-sensitiven Version anbieten. Schon wieder muss der Fotograf sich mit Entscheidungen und Menues beschäftigen - wo er auch einfach seine Erfahrung direkt oder 2-3 verschiedene Belichtungen einbringen könnte.
Meine subjektive Sicht ist daher mittlerweile, dass ich ein ETTR nicht nutzen würde - da es mich viel zu sehr zur Beschäftigung mit der Kamera an Stelle des Motives zwingt.