Nein, die Blende hat direkt mit der Schärfe selbst "nichts" zu tun.
Die Anführungsstriche deshalb, weil die Blende natürlich doch etwas mit Schärfe zu tun hat, aber eben erstmal indirekt.
Die Schärfe wird direkt durch das Scharfstellen/Fokussieren erreicht. Das ist das gleiche Prinzip wie bei einem Fernglass, stellt man die Linsen nicht korrekt ein, werden die Lichtstrahlen nicht gebündelt und man sieht unscharf.
Die Blende hat nun Einfluss auf sehr viele Dinge. Ein durchschnittliches (Achtung Kaffeesatzleesen und Faustregeln jetzt aktiv) Objektiv hat seine besten bildgebenden Eigenschaften bei Werten um Blende 8-12. Bei diesen Werten erhält man sozusagen die "besten" Lichtstrahlbündel auf dem Sensor/Film.
Die Blende bestimmt aber zusammen mit dem Abstand zum Motiv und der Objektivbrennweite direkt den Schärfebereich (ich nehme an, daher auch dein Missverständnis). Hier ein kleines erfundenes Beispiel:
Bei Offenblende und kleinem Abstand zum Motiv kann dein Schärfebereich schonmal auf 2cm einschrumpfen.
Schliesst du nun die Blende bis auf Blende 8 kannst du bei gleichem Abstand jetzt den Schärfebereich auf 20cm erhöhen.
Gehst du gleichzeitig bei Offenblende noch etwas weiter vom Motiv weg bekommst du sagen wir mal einen Schärfebereich von 4cm. Schliesst du nun noch auf Blende 8, sind es schon gute 80cm Schärfebereich.
Alles was nicht in diesem Bereich liegt wird unscharf. Den Bereich verschiebst du sozusagen mit dem Fokussieren vor und zurück.
In deinem Bild dürfte dieser Bereich enorm groß sein. Eine kurze Brennweite erhöht den Schärfebereich, dein Abstand war zwar recht kurz bis durchschnittlich, aber die Blende ist mit F20 praktisch geschlossen. Du zwingst quasi die Lichtstrahlen durch ein "zu kleines" Loch. Stell dir vor, du bündelst einige Fäden und lässt sie durch eine Irisblende hängen. Das Bündel hängt locker da die Blende weit geöffnet ist und die Fäden baumeln einigermassen wild in der Gegend herum. Schliessen wir nun die Blende um das Bündel, so baumelt nicht mehr und die Fäden laufen ziemlich straff und damit gerade durch die Blende. Quetschst du nun aber die Blende noch weiter zu, so fächern sich Fäden hinter der Blende durch den Druck auseinander, so dass sie nicht mehr gerade auf den hinter der Blende liegenden Sensor treffen. Das Bild wird wieder Unscharf.
Die Analogie hinkt zwar physikalisch gewaltig, verdeutlicht aber das Problem.
Die Fäden sind natürlich die Lichtstrahlen. Ist das Loch zu klein, so werden die gebündelten Strahlen gebeugt und Fächern sich auf. Wie du siehst ist dieser Effekt natürlich nicht so arg ausgeprägt wie bei dem Fädenbeispiel, aber du siehst ja selbst welchen Effekt du so erreicht hast.
Kleiner Tipp:
Es gibt mehr als zuviele idiotische (aber lustige) Reime, für was man alles Blende 8 nehmen kann/soll. "Die Sonne Lacht - Blende 8", "Ist es Dunkle Nacht - Blende 8" und so weiter. So sinnfrei und gehaltlos diese Sprüche auch sind, so wahr sind sie oft dennoch. Nach unten (zur Offenblende) weicht man nur dann aus, wenn das vorhandene Licht garnichts anderes zulässt (schlechter Grund, aber ab und zu notwendig), oder man eben Freisteller erzielen Möchte (Makro/Portaits). Durch den kleinen Schärfebereich blendest du damit unerwünschten Hintergrund aus.
Nach oben weichst du nur aus, wenn (genau!) das Licht mal wieder nichts anderes zulässt (auch jetzt ist das kein guter Grund, aber manchmal notwenig, wenn man zur Bildgestaltung lange Belichtungszeiten will, und der Graufilter versagt), oder man einen Sterneffekt bei Lichtquellen erzielen möchte.
Ich hoffe das hilft.