IMAGEPOWER
Themenersteller
Ich hatte letztes Wochenende Gelegenheit, das neue AF-S NIKKOR 180–400 mm 1:4E TC1,4 FL ED VR auszuprobieren und wollte Euch mal meine ersten Eindrücke zukommen lassen.
Mechanik
Die mechanische Fertigungsqualität ist wie bei allen E FL Linsen überragend. Durch den Einsatz der FL Linse ist das neue Telezoom deutlich weniger frontlastig als das alte 200-400 VR. Das hat zur Folge, dass man es deutlich länger aus der Hand benutzen kann, auch wenn ein Einbein sicher im Regelfall zum Einsatz kommt. Das neue Feature des einschwenkbaren Konverters ist sehr gut gelöst. Bevor ich das Objektiv das erst Mal nutzte, dachte ich, die Canon Lösung auf der linken Seite sei besser. Nun habe ich mich eines besseren belehren lassen. Man kann mit der rechten Hand (Mittel- oder Ringfinger) tatsächlich schneller den Konverter ein- und ausschwenken, da diese ohnehin am Auslöser liegt und nur ein sehr geringer Weg zum Schalter vonnöten ist. Allerdings erfordert es auch eine gewisse Eingewöhnungszeit, manchmal habe ich den Schalter einfach nicht auf Anhieb gefunden (v.a. zurück von 550 auf 400), und dadurch das eine oder andere Bild versemmelt. Die Umkehrung von Zoom- und Fokusring finde ich beim neuen 180-400 viel angenehmer als z.B. beim 70-200/2,8E FL, denn die Hand liegt jetzt natürlicher am Zoomring. Insbesondere die Leichtgängigkeit des Zoomrings unterscheidet das neue Zoom nun sehr positiv vom alten 200-400/4, dessen Zoomring nicht nur unergonomisch sondern auch relativ schwergängig war. Die kugelgelagerte Stativauflage macht den Wechsel von Quer- auf Hochformat wie bei den anderen E FL Linsen zur Leichtigkeit. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung: Arbeitet man im Hochformat und lässt dieses Objektiv dann für kurze Zeit los, um z.B. am Laptop zu arbeiten, oder die rechte Hand mal zu entlasten, dann verstellt sich die Kombination immer selbständig von der Hochformatposition (bei geöffneter Rändelschraube für den Stativring) auf eine Querformatposition. Grund hierfür ist zum einen der Konverter, der das Objektiv etwas „rechtslastig“ macht, ebenso wie der Batteriegriff der Kamera, der die Kombi ebenfalls „rechtslastig“ macht. Das ist aber kein wirkliches Problem, sondern eine Tatsache, die der Physik geschuldet ist. Theoretisch könnte man die Rändelschraube für den Stativadapter etwas fester ziehen, hat dann aber nicht mehr die Leichtgängigkeit beim Formatwechsel. Ein weiterer praktischer Unterschied ist, dass die Kombination 180-400 plus Kamera durch das geringe Gewicht nicht so ruhig auf dem Einbeinstativ steht wie z.B. das 600er mit Kamera. Ich habe daher beim 180-400 eigentlich immer den VR Sport aktiviert gelassen, um ein ruhigeres Sucherbild zu erhalten.
Optik
Ich habe das Objektiv eingesetzt in der Tierfotografie (Wildlife und Tierpark) sowie in der Sportfotografie (Bundesliga TSG Hoffenheim und VfB Stuttgart).
Die optische Qualität übertrifft alle meine Erwartungen!!! Zum einen musste ich keinerlei Feinjustierung an meiner D5 und D850 vornehmen, zum anderen sind die Schärfe und der Kontrast selbst mit eingeschwenktem Konverter bestechend! Ich habe vor dem ersten Einsatz noch Vergleichstests mit meinem 400E FL und 600E FL gemacht, bei verschiedenen Blenden, mit und ohne Konverter, ab Stativ und aus der Hand. Im nachhinein ist es fast unmöglich, herauszufinden, welche Fotos mit der Festbrennweite und welche mit dem Zoom entstanden sind! Einzig die Vignettierung ist v.a. mit eingeschwenktem Konverter stärker ausgeprägt als bei den Festbrennweiten. Blendet man das 180-400 um 1-2 Stufen ab, erhält man nochmal eine Leistungssteigerung, der Schärfeeindruck bei Gefieder oder Fell ist einfach umwerfend. Ich bin ja einiges gewöhnt von den beiden Fluoritobjektiven 400/2,8 und 600/4, aber dass man diese Qualität mit einem Zoom hinbekommt, alle Achtung! Im Vergleich zum Vorgänger werden auch die Bilder auf große Entfernung sehr gut (das war die Achillessehne des 200-400/4 VR, auch wenn es auf nahe bis mittlere Entfernungen sehr gut ist). Die Lichtdurchlässigkeit scheint möglicherweise infolge der vielen Linsen geringfügig geringer zu sein als bei den entsprechenden Festbrennweiten, im direkten Vergleich konnte ich mit den Festbrennweiten ca. 0,2 Blendenstufen kürzer belichten.
Feedback der Kollegen
Während ich in Hoffenheim damit kaum aufgefallen bin, war ich in Stuttgart in der Mercedes-Benz Arena plötzlich „der mit dem neuen Nikon-Zoom“ Jeder wollte es mal halten, den Konverter ein- und ausschwenken, am Zoomring drehen. Wenn ich dann bei den Aufnahmen auf 200% gezoomt habe, gab es ne Menge "Ahhh" und "Ohhhs"...Für viele Fußballfotografen ist diese Brennweite ideal, daher auch der Veröffentlichungstermin vor der WM. In Stadien mit wenig Licht hat sicher die 400/2,8 noch ihre Berechtigung, auch der Hintergrund wird bei f/4 natürlich unruhiger (insbesondere, wenn man dann auf die kürzere Brennweite zoomt), aber ich prophezeihe, dass nicht wenige Fotografen / Agenturen dieses Zoom hochinteressant finden werden...
Fazit
Sehr, sehr teuer, aber für viele Profis sicher eine Überlegung wert! Mein altes 200-400/4 hatte ich seit 2004 im Einsatz, und obwohl ich eher zu Festbrennweiten tendiere, gibt es Situationen, wo ich Zooms mit hoher Qualität sehr schätze, z.B. beim Tennis, Golf, Wildlife, aber auch hin und wieder beim Fußball, denn mit dem jetzt eingebauten Konverter kann ich die Gegenseite voll abdecken und muss auf "meiner" Seite praktisch nicht mehr aufs 70-200/wechseln. Canon plant ja wohl, die zuschaltbaren Konverter auch in den langen Festbrennweiten zu integrieren, das wäre für Nikon sicher auch eine Option für das nächste Release der FL Optiken.
Schade, dass ich das Objektiv schon wieder an Nikon zurückschicken musste. Demnächst gibt es sicher Roadshows und Präsentationen, wo man sich vor Ort ein eigenes Urteil bilden kann...
Viele Grüße
Michael Weber
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Mechanik
Die mechanische Fertigungsqualität ist wie bei allen E FL Linsen überragend. Durch den Einsatz der FL Linse ist das neue Telezoom deutlich weniger frontlastig als das alte 200-400 VR. Das hat zur Folge, dass man es deutlich länger aus der Hand benutzen kann, auch wenn ein Einbein sicher im Regelfall zum Einsatz kommt. Das neue Feature des einschwenkbaren Konverters ist sehr gut gelöst. Bevor ich das Objektiv das erst Mal nutzte, dachte ich, die Canon Lösung auf der linken Seite sei besser. Nun habe ich mich eines besseren belehren lassen. Man kann mit der rechten Hand (Mittel- oder Ringfinger) tatsächlich schneller den Konverter ein- und ausschwenken, da diese ohnehin am Auslöser liegt und nur ein sehr geringer Weg zum Schalter vonnöten ist. Allerdings erfordert es auch eine gewisse Eingewöhnungszeit, manchmal habe ich den Schalter einfach nicht auf Anhieb gefunden (v.a. zurück von 550 auf 400), und dadurch das eine oder andere Bild versemmelt. Die Umkehrung von Zoom- und Fokusring finde ich beim neuen 180-400 viel angenehmer als z.B. beim 70-200/2,8E FL, denn die Hand liegt jetzt natürlicher am Zoomring. Insbesondere die Leichtgängigkeit des Zoomrings unterscheidet das neue Zoom nun sehr positiv vom alten 200-400/4, dessen Zoomring nicht nur unergonomisch sondern auch relativ schwergängig war. Die kugelgelagerte Stativauflage macht den Wechsel von Quer- auf Hochformat wie bei den anderen E FL Linsen zur Leichtigkeit. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung: Arbeitet man im Hochformat und lässt dieses Objektiv dann für kurze Zeit los, um z.B. am Laptop zu arbeiten, oder die rechte Hand mal zu entlasten, dann verstellt sich die Kombination immer selbständig von der Hochformatposition (bei geöffneter Rändelschraube für den Stativring) auf eine Querformatposition. Grund hierfür ist zum einen der Konverter, der das Objektiv etwas „rechtslastig“ macht, ebenso wie der Batteriegriff der Kamera, der die Kombi ebenfalls „rechtslastig“ macht. Das ist aber kein wirkliches Problem, sondern eine Tatsache, die der Physik geschuldet ist. Theoretisch könnte man die Rändelschraube für den Stativadapter etwas fester ziehen, hat dann aber nicht mehr die Leichtgängigkeit beim Formatwechsel. Ein weiterer praktischer Unterschied ist, dass die Kombination 180-400 plus Kamera durch das geringe Gewicht nicht so ruhig auf dem Einbeinstativ steht wie z.B. das 600er mit Kamera. Ich habe daher beim 180-400 eigentlich immer den VR Sport aktiviert gelassen, um ein ruhigeres Sucherbild zu erhalten.
Optik
Ich habe das Objektiv eingesetzt in der Tierfotografie (Wildlife und Tierpark) sowie in der Sportfotografie (Bundesliga TSG Hoffenheim und VfB Stuttgart).
Die optische Qualität übertrifft alle meine Erwartungen!!! Zum einen musste ich keinerlei Feinjustierung an meiner D5 und D850 vornehmen, zum anderen sind die Schärfe und der Kontrast selbst mit eingeschwenktem Konverter bestechend! Ich habe vor dem ersten Einsatz noch Vergleichstests mit meinem 400E FL und 600E FL gemacht, bei verschiedenen Blenden, mit und ohne Konverter, ab Stativ und aus der Hand. Im nachhinein ist es fast unmöglich, herauszufinden, welche Fotos mit der Festbrennweite und welche mit dem Zoom entstanden sind! Einzig die Vignettierung ist v.a. mit eingeschwenktem Konverter stärker ausgeprägt als bei den Festbrennweiten. Blendet man das 180-400 um 1-2 Stufen ab, erhält man nochmal eine Leistungssteigerung, der Schärfeeindruck bei Gefieder oder Fell ist einfach umwerfend. Ich bin ja einiges gewöhnt von den beiden Fluoritobjektiven 400/2,8 und 600/4, aber dass man diese Qualität mit einem Zoom hinbekommt, alle Achtung! Im Vergleich zum Vorgänger werden auch die Bilder auf große Entfernung sehr gut (das war die Achillessehne des 200-400/4 VR, auch wenn es auf nahe bis mittlere Entfernungen sehr gut ist). Die Lichtdurchlässigkeit scheint möglicherweise infolge der vielen Linsen geringfügig geringer zu sein als bei den entsprechenden Festbrennweiten, im direkten Vergleich konnte ich mit den Festbrennweiten ca. 0,2 Blendenstufen kürzer belichten.
Feedback der Kollegen
Während ich in Hoffenheim damit kaum aufgefallen bin, war ich in Stuttgart in der Mercedes-Benz Arena plötzlich „der mit dem neuen Nikon-Zoom“ Jeder wollte es mal halten, den Konverter ein- und ausschwenken, am Zoomring drehen. Wenn ich dann bei den Aufnahmen auf 200% gezoomt habe, gab es ne Menge "Ahhh" und "Ohhhs"...Für viele Fußballfotografen ist diese Brennweite ideal, daher auch der Veröffentlichungstermin vor der WM. In Stadien mit wenig Licht hat sicher die 400/2,8 noch ihre Berechtigung, auch der Hintergrund wird bei f/4 natürlich unruhiger (insbesondere, wenn man dann auf die kürzere Brennweite zoomt), aber ich prophezeihe, dass nicht wenige Fotografen / Agenturen dieses Zoom hochinteressant finden werden...
Fazit
Sehr, sehr teuer, aber für viele Profis sicher eine Überlegung wert! Mein altes 200-400/4 hatte ich seit 2004 im Einsatz, und obwohl ich eher zu Festbrennweiten tendiere, gibt es Situationen, wo ich Zooms mit hoher Qualität sehr schätze, z.B. beim Tennis, Golf, Wildlife, aber auch hin und wieder beim Fußball, denn mit dem jetzt eingebauten Konverter kann ich die Gegenseite voll abdecken und muss auf "meiner" Seite praktisch nicht mehr aufs 70-200/wechseln. Canon plant ja wohl, die zuschaltbaren Konverter auch in den langen Festbrennweiten zu integrieren, das wäre für Nikon sicher auch eine Option für das nächste Release der FL Optiken.
Schade, dass ich das Objektiv schon wieder an Nikon zurückschicken musste. Demnächst gibt es sicher Roadshows und Präsentationen, wo man sich vor Ort ein eigenes Urteil bilden kann...
Viele Grüße
Michael Weber
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