Hinsichtlich der Vorauswahl auf D5 oder D500 bin ich nicht so sicher. Es gibt ja wohl noch etliche offene Fragen, so dass ich vermute, dass diese Vorauswahl nur getroffen wurde, um überhaupt eine Struktur in den Entscheidungsweg zu bringen. Zu dieser Einschätzung bringt mich auch die Tatsache, dass D5 und D500 weniger Gemeinsamkeiten miteinander als mit anderen, hier ausgeschlossenen, Alternativen haben. Trotzdem müssen wir nicht gleich bei Nikon Z rauskommen, das trifft sicher nicht die Fragestellung.
D5 und D500 liegen beim Gebrauchtpreis drastisch auseinander, da liegt so etwa der Faktor 2,5 dazwischen. Es gibt durchaus Alternativen, die sowohl in den Eigenschaften als auch im Preis innerhalb des Bereichs liegen. Ich würde da in erster Linie an die D850 denken, die auch mit den 7 fps ohne Battterieteil so etwa im Rahmen liegt, aber noch wesentlich mehr bietet, vor allem Auflösung. Leider wissen wir auch nicht, welcher Preis so etwa akzeptabel wäre.
Zunächst zur D500: Die würde ich von einer D700 kommend nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, auch nicht in Anbetracht des Preises. Wer mal Vollformat hatte, will keinen Cropformatsucher mehr. Und auch wenn wir zum Objektivbestand nichts wissen, scheint dort kein Handlungsbedarf zu bestehen. Wer am Vollformat mit Objektiven versorgt ist, ist auch bei einer neueren Vollformatoption versorgt. Beim Cropformat eröffnet man Baustellen. Die mögen lösbar sein, verursachen aber auch wieder Kosten. Mangels Details kann man dazu mehr nicht sagen.
Zur D5: Sowohl bei einer Grobeinschätzung der Kosten als auch bei der Auswahl des konkreten Gebrauchtgeräts sollte man nicht den Fehler machen, völlig abgenudelte Exemplare in den Vergleich einzubeziehen. Man bekommt alles von D3 bis D5 scheinbar recht preisgünstig, wenn man Exemplare mit jenseits 1 000 000 Auslösungen einbezieht - oder auch solche, deren Auslösungszahl nicht offengelegt wird. Aber eben nur scheinbar, diese Geräte haben ihr Leben hinter sich, selbst wenn sie äußerlich noch gut aussehen (innere und äußere Abnutzung korrelieren schon, aber es gibt Ausreißer). Die Marktwirtschaft gibt es her, dass solche Teile auf dem Gebrauchtmarkt landen, selbst wenn sie vom Besitzer nur aufgrund Verschleißes abgestoßen werden, und für manche Zwecke mögen sich auch noch gut sein. Aber für eine Kamera, die man noch etliche Jahre nutzen will, würde ich Geräte mit mehr als 500 000 Auslösungen nicht in Erwägung ziehen.
Beim Gebrauchtkauf einer D5 sollte man unbedingt auf den Lieferumfang achten. Gerade wenn gerade Geräte aus Profibestand abgestoßen werden, kann es sein, dass sie aus einem geteilten Bestand von Zubehör herausgenommen werden und unvollständig sind. Das ist insbesondere hinsichtlich des Ladegeräts relevant, das separat neu fast 400 Euro kostet (die jüngste Version ist etwas billiger). Für den Akku gilt im Prinzip das gleiche, wobei man bereit sein sollte, auch einen mitgekauften Akku als verschlissen abzuschreiben und zu ersetzen. Insbesondere wenn alles fehlt (was sich im Preis niederschlagen sollte), muss man bei den EN-EL18 auf die Kompatibilität achten. Das aktuelle Ladegerät der Z9 (MH-33) kann die ursprünglichen EN-EL18 und EN-EL18a nicht laden. Umgekehrt können die DSLR-Ladegeräte die EN-EL18d der Z9 nicht laden. EN-EL18b und c gehen mit allen Ladegeräten. Den Kameras selbst ist der Untertyp des Akkus egal. Fremdladegeräte würde ich für die EN-EL18-Typen nicht in Erwägung ziehen. Es gibt Ladegeräte, die bei der Kompatibilität nur die EN-El18 nennen, und das ist nicht als generischer Hinweis aufzufassen, das meint wirklich nur den ursprünglichen Typ. Die nachfolgenden Akkutypen werden von diesen Schrottgeräten nur bis zur Ladung eines EN-EL18 geladen, die Mehrkapazität bleibt ungenutzt. Das lässt auch tief blicken, was die Ladestandsprüfung dieser Geräte betrifft. Dieser Schrott ist immer noch im Umlauf, ordentlich funktionierende Geräte sind mir noch nicht begegnet, aber ich sehe auch nicht alles.
Die D5 hat noch eine Besonderheit, es gibt nämlich zwei Untertypen, die sich hinsichtlich der Speicherkarten unterscheiden. Die D5 kann entweder zwei CF- oder zwei XQD-Karten (inzwischen natürlich auch CFExpress B) aufnehmen. Das ist hardwareseitig fest und kann mit vertretbarem Aufwand nicht geändert werden. Man kauft also entweder eine CF- oder eine XQD-Kamera. Wenn von der D700 noch Massen guter CFs vorhanden sind, mag die CF-Version praktisch sein. Wenn sowieso nennenswerter Investitionsbedarf in Karten besteht (und sei es auch nur wegen der größeren Dateien), würde ich heute nicht mehr in CF investieren und ganz auf XQD umstellen (CFEB fängt erst bei 64 GB an, vielleicht etwas viel für eine 20-MP-Kamera).
Die bereits genannte D850 frisst nur XQD/CFEB, zwingt also zur Umstellung. Abgesehen davon wäre auch das ein sehr sinnvolles Upgrade zur D700, steht alternativ auch noch neu zur Verfügung.